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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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ihren kahl geschorenen Köpfen und Panoramasonnenbrillen sahen die fünf jungen Männer ziemlich hip aus. Sie hätten ohne weiteres nach L.A. gepasst. Von dem Gold an ihren Hälsen und Handgelenken hätte die alte Frau, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite bettelte, sich für den Rest ihres Lebens jeden Abend ein dreigängiges Menü leisten können. Um sie herum auf der Erde lagen Zigarettenstummel und Kronkorken von Pepsiflaschen.
    Einer der Jungs wurde auf meine Jackie-O-Specials aufmerksam. Aaron hielt noch immer an der Einmündung, weil er sich nicht dazu entschließen konnte, in den Querverkehr hinauszufahren. Die Sonne brannte auf den stehenden Wagen herab und verwandelte ihn in einen Backofen. Hinter uns hatte sich eine Schlange von Autos gebildet, die ebenfalls abbiegen wollten. Ein Hupkonzert ertönte, und wir begannen Aufmerksamkeit zu erregen.
    Unterdessen hatte sich die Nachricht von meinem modischen Accessoire verbreitet. Die Latinos richteten sich auf, um es besser sehen zu können. Einer von ihnen blieb an die Hecktür gelehnt stehen, und ich konnte deutlich erkennen, dass er eine Pistole unter dem linken
    Arm trug. Aarons Hände hielten das Lenkrad krampfhaft umklammert. Auch er sah die Pistole, wurde noch nervöser und fuhr ein kleines Stück vor.
    Die Jungs lachten sich über meine Sonnenbrille kaputt und machten anscheinend sehr witzige Bemerkungen, während sie die Hände gegeneinander klatschten und dann wieder auf mich zeigten. Aaron starrte angestrengt nach vorn. Schweiß lief ihm übers Gesicht, tränkte seinen Dreitagebart und tropfte von seinem Kinn. Auch das Lenkrad war schweißnass. Die kaum fünf Meter von uns entfernten jungen Kerle gefielen ihm ganz und gar nicht.
    Auch ich schwitzte. Die Sonne röstete meine rechte Gesichtshälfte.
    Plötzlich befanden wir uns in einer Szene aus Baywatch Zwei Uniformierte, die dunkle Shorts, schwarze Laufschuhe und beige Polohemden mit dem Rückenaufdruck Policia trugen, kamen auf Mountain Bikes heran. Sie stiegen ab, lehnten ihre Bikes an den Baum und machten sich gelassen daran, Ordnung in das Chaos zu bringen. Ohne ihre Sturzhelme und Sonnenbrillen abzusetzen, hielten sie den Querverkehr mit schrillen Pfiffen ihrer Trillerpfeifen an. Nachdem es ihnen auf wundersame Weise gelungen war, eine Spur für ihn frei zu machen, deuteten sie pfeifend auf Aaron und forderten ihn zum Weiterfahren auf.
    Als wir links abbiegend über die Einmündung fuhren, war die Luft von wütendem Geschrei erfüllt, das sich hauptsächlich gegen die Polizeibeamten richtete. »Sorry, Nick. Spinner wie diese jungen Kerle schießen bei der geringsten Provokation. Echt unheimlich!«
    Wenig später ließen wir die Slums hinter uns und fuhren durch ein besseres Wohnviertel. An einem Haus, an dem wir vorbeikamen, wurde noch gebaut, und Arbeiter buddelten, um Leitungen zu verlegen. Den Baustrom lieferte ein Stromaggregat, das der U.S. Army gehörte. Das wusste ich, weil der Tarnanstrich und die Aufschrift U.S. Army es mir verrieten.
    Aaron schien sich von seinem Schock erholt zu haben. »Sehen Sie das?« Er zeigte auf das große Stromaggregat. »Wie viel schätzen Sie? Viertausend Dollar?« Ich nickte, ohne eine Ahnung zu haben. »Nun«, sagte er mit echter Empörung in der Stimme, »diese Kerle haben wahrscheinlich viel weniger als fünfhundert dafür hingelegt.«
    »Ach? Interessant.« Durchaus nicht, aber ich würde offenbar noch mehr zu hören bekommen.
    »Als SOUTHCOM die letzten fünf Stützpunkte nicht bis zum vereinbarten Dezembertermin räumen konnte, wurde entschieden, alle Ausrüstungsgegenstände im Wert von unter tausend Dollar zurückzulassen oder einfach zu verschenken. Und was ist dann passiert? Um sich das Leben einfacher zu machen, haben die Verantwortlichen einfach alles mit
    neunhundertneunundneunzig Bucks bewertet. Theoretisch sollte das Zeug an
    Wohltätigkeitsorganisationen verschenkt werden, aber alles wurde einfach ausgezeichnet und verkauft: Fahrzeuge, Möbel, was Sie sich nur vorstellen können.«
    Als ich mich umblickte, stellte ich fest, dass nicht nur
    Geräte verschleudert worden waren. Ich sah eine weitere Kolonne von Straßenreinigern in gelben TShirts. Sie gruben alles Grün aus, das zwischen den Gehsteigplatten wucherte, und jeder dieser Männer schien eine fabrikneue Wüstentarnhose der U.S. Army zu tragen.
    Aaron schwatzte weiter wie eine Klatschbase auf dem Lande. »Ich habe gehört, dass ein Laserkopierer für zweihundertdreißigtausend

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