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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Messingbuchstaben an der Mauer neben dem Tor ergaben jetzt nur noch layton . »Ich glaube, hier soll ein Technologiepark entstehen, irgendwas in der Art.«
    »Aha.« Wen kümmerte das? Seit er davon angefangen hatte, wollte ich nur noch ein kühles Getränk und vielleicht eine Gelegenheit, von ihm mehr über das Haus der Zielperson zu erfahren.
     

 
12
    Nach ungefähr einer weiteren halben Meile auf der Hauptstraße bogen wir nach links auf eine viel schmalere Straße ab. Vor uns in der Ferne konnte ich in etwas höherem Gelände gerade noch die Aufbauten und die hohe Beladung eines Containerschiffs erkennen, die geradezu bizarr wirkten, während sie über dem grünen Horizont aufragten.
    »Dorthin sind wir unterwegs — zur MirafloresSchleuse«, sagte Aaron. »Das ist hier der einzige Ort, an dem man heutzutage noch ein Getränk bekommt. Jeder, der auf der Hauptstraße unterwegs ist, fährt dorthin — wie zu einer Wasserstelle in der Wüste.«
    Als wir das höhere Gelände um die Schleuse erreichten, breitete sich vor uns eine Szene aus, bei der ich mich fragte, ob ein Besuch des amerikanischen Präsidenten bevorstehe. Das Gelände war voller Autos und Menschen. Eine Kolonne bunt lackierter Busse hatte eine Blaskapelle im amerikanischen Stil und achtzehnjährige Girls hierher gebracht, die zu Marschmusik Stäbe wirbelten. Musiker in roten Uniformjacken, weißen Hosen und mit dämlich aussehenden Federhüten bliesen weiß emaillierte Posaunen und alle möglichen anderen Instrumente, während die in rote Latexanzüge und weiße kniehohe Stiefel gezwängten Girls ihre verchromten Stäbe mit den bunten Bändern durch die Luft wirbelten. Hier oben herrschte heilloses Durcheinander: Arbeiter brachten Girlanden an, luden Klappstühle von Lastwagen ab oder
    liefen mit Gerüstbalken über der Schulter herum.
    »Puh«, seufzte Aaron. »Ich dachte, sie käme erst am Samstag.«
    »Wer?«
    »Die Ocaso.«
    Wir fuhren auf das große, von einem Maschendrahtzaun umgebene Gelände, auf dem unzählige Privatwagen und die Kleinbusse von Tourveranstaltern parkten, während an seinen Rändern mehrere elegante, sehr gepflegte Gebäude im Kolonialstil standen. Dissonante Blasmusikfetzen und schnelles, aufgeregtes Spanisch erfüllten den Mazda.
    »Da komme ich nicht mit, Kumpel. Was ist die Ocaso ?«
    »Ein Kreuzfahrtschiff, eines der größten. Über zweitausend Passagiere. Ihr Name bedeutet Sonnenuntergang. Sie läuft seit vielen Jahren auf der Fahrt von San Diego in die Karibik durch den Kanal.«
    Während er versuchte, einen Parkplatz zu finden, sah er auf die am Maschendrahtzaun hängenden Plakate. »Yeah, kommenden Samstag — die vierhundertste und letzte Durchfahrt der Ocaso . Die soll groß gefeiert werden. Mit an Bord sind Fernsehteams, Politiker, einige Schauspieler aus Reich und schön — diese Serie ist in Panama sehr beliebt. Das hier muss die Generalprobe sein.«
    Nur wenige Meter hinter den Bussen und dem Maschendrahtzaun erhaschte ich einen ersten Blick auf die von tadellos gepflegten Rasenflächen umgebene vordere Schleusenkammer aus Stahlbeton. Sie wirkte jedoch nicht so atemberaubend, wie ich erwartet hatte, mehr wie eine ins Riesenhafte vergrößerte Version — ungefähr dreihundert Meter lang und dreißig Meter breit — einer ganz normalen Kanalschleuse.
    Das mit Rostflecken übersäte blauweiße Containerschiff, fünf Stockwerke hoch und schätzungsweise zweihundert Meter lang, lief mit eigener Kraft in die vordere Schleusenkammer ein, wurde dabei jedoch von sechs gedrungen wirkenden, aber offenbar starken Aluminium-Elektroloks bugsiert, von denen auf beiden Schiffsseiten je drei auf Gleisen liefen. Sechs Stahltrossen — vorn zwei, hinten vier — zwischen Schiffsrumpf und Loks sorgten dafür, dass das Schiff die Wände der Schleusenkammer nicht berührte.
    Aaron spielte den Fremdenführer, während er sich zwischen zwei Wagen hindurchquetschte. »Vor sich sehen Sie ungefähr sechstausend Autos, die zur amerikanischen Westküste unterwegs sind. Vier Prozent des gesamten Welthandels und vierzehn Prozent des amerikanischen Handels passieren den Panamakanal. Das sind ungeheure Warenmengen.« Er machte eine weit ausholende Handbewegung, um die Größe der Wasserstraße vor uns zu unterstreichen. »Die Durchfahrt von der Panamabay hier am Pazifik bis hinüber in die Karibik dauert nur acht bis zehn Stunden. Ohne den Kanal müssten die Schiffe in ungefähr zwei Wochen Kap Hoorn umrunden.«
    Ich nickte —

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