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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Vorschlag«, sagte ich. »Sie zahlen, dann sind wir wieder quitt.«
    Daraufhin lächelte er wenigstens flüchtig, während er in den Taschen seiner schmuddeligen Khakishorts nach Kleingeld wühlte. »Und fragen Sie, ob sie irgendwas gegen Kopfschmerzen haben, okay?«
    Drüben auf der anderen Seite des Parkplatzes stand ein Geldautomat mit dem HSBC-Logo. Ich wusste, dass ich heute kein Geld mehr abheben konnte, aber wenn ich’s versuchte, würde der Jasager zumindest innerhalb weniger Stunden erfahren, dass ich angekommen war.
    Wir verbrachten die folgenden vierzig Minuten unter einem Sonnenschirm an einem der Tische und hörten nur das Surren der Elektroloks, weil die Blaskapelle und die Girls eine Mittagspause einlegten. Um Augen und Kopf möglichst zu schonen, trug ich wieder die Jackie- O-Sonnenbrille. Hier zu Lande hatte anscheinend nie jemand Kopfschmerzen.
    Aaron nutzte die Gelegenheit, um mir die Hintergründe des Abzugs der Amerikaner im vergangenen Dezember zu erläutern. Dass er die genauen Daten und Zahlen herunterrattern konnte, unterstrich seine Verbitterung über diese Ereignisse.
    Insgesamt waren über hundertsechzigtausend Hektar der Kanalzone und Stützpunkte im Wert von über zehn Milliarden Dollar übergeben worden — und natürlich der Kanal selbst, dessen Bau und Unterhalt die USA weitere dreißig Milliarden Dollar gekostet hatten. Zurückkehren konnten die Amerikaner nur, wenn sie sich auf den DeConcini-Vorbehalt beriefen, der eine militärische Intervention gestattete, falls der Kanal gefährdet war.
    Lauter interessante Informationen, aber für mich war es wichtiger, bestätigt zu bekommen, dass Michael Choi diese Woche an der Universität sein würde.
    »Klar«, sagte Aaron nickend. »Diese Woche sind alle wieder da. Für die meisten Leute hat das Semester schon letzte Woche begonnen.«
    Auf der Weiterfahrt zu Chois Haus kamen wir durch Fort Clayton. Aaron erklärte mir, seit dem Abzug der Amerikaner habe Charlie sich in der Kanalzone große Flächen gesichert, um sie zu bebauen.
    Der einzige Posten, der heutzutage an der Einfahrt Wache hielt, war ein alter Knacker, der auf der Veranda des Wachgebäudes schlief und ein halb volles Marmeladenglas mit einer undefinierbaren Flüssigkeit neben sich stehen hatte. Er wirkte ziemlich ungehalten, als Aaron kurz hupte, damit er die Schranke öffnete.
    Clayton würde vielleicht einmal ein Technologiepark werden, aber vorerst war es noch nicht soweit. Wir fuhren an verlassenen Unterkünften vorbei, zwischen denen hohes Gras wucherte. Die Spuren der U.S. Army waren noch sehr deutlich zu sehen. Über dem Eingang eines Gebäudes stand in Schablonenschrift auf einer Stahlplatte: Building 127, HQ Theater Support Brigade,
    Fort Clayton, Panama, U.S. Army South. Ich fragte mich, ob unsere SOUTHCOM-Bosse uns in meiner Zeit in Kolumbien unsere Satellitenfotos und Befehle vielleicht aus eben diesen Gebäuden übermittelt hatten.
    Das Gelände sah aus, als sei es vor einem heranziehenden Hurrikan evakuiert worden. An den Kinderschaukeln zwischen verlassenen Bungalows und von Palmen umstandenen einstöckigen
    Apartmentgebäuden waren unter dem blauen Anstrich die ersten Rostspuren zu erkennen. Auf der Anzeigetafel des Baseballfelds, das dringend gemäht werden musste, war noch das Ergebnis des letzten Spiels zu lesen. Warnschilder ermahnten uns, wegen spielender Kinder nicht schneller als fünfzehn Meilen zu fahren.
    Wir erreichten die andere Seite des riesigen Militärkomplexes und fuhren in die Berge hinein. Der Dschungel drängte von beiden Seiten bis an die schmale, kurvenreiche Asphaltstraße heran. Ich konnte nur ungefähr fünf Meter weit hineinsehen; danach verschwamm alles zu einem grünen Wall. Ich kannte eine Geschichte aus den Sechzigerjahren von einer Patrouille auf Borneo, auf der ein Mann eine Schusswunde erlitten hatte. Sie war nicht tödlich, aber er musste ausgeflogen werden. Seine Kameraden ließen ihn gut versorgt am Fuß des Hügels zurück, den sie bestiegen, um einen Platz für den Rettungshubschrauber zu roden, der ihn ins Lazarett fliegen sollte. Das war keine große Sache, und der Verwundete wäre bei letztem Tageslicht ausgeflogen worden, hätten sie nicht den fatalen Fehler gemacht, niemanden bei ihm zurückzulassen und auch ihre Aufstiegsroute nicht zu markieren. Sie brauchten über eine Woche, um ihn zu finden, obwohl er keine hundert Meter entfernt am Fuß des Hügels lag. Als sie ihn fanden, war er tot.
    Die Sonne brannte auf die

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