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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Ausführung, deren Klappgestell aus Aluminium nicht mit Nylon, sondern mit Segeltuch bespannt war. Mit diesen Dingern hatte ich gute Erfahrungen gemacht: Sie waren leicht aufzustellen, bequem und so hoch, dass man gut einen halben Meter über dem Boden lag — nicht wie die britischen Feldbetten, für die man ein Ingenieurdiplom brauchte, um sie aufstellen zu können, und zuletzt nur fünfzehn Zentimeter Bodenfreiheit hatte. Erwischte man ein durchgelegenes, konnte man die Nacht auf kaltem Beton liegend oder mit dem Hintern im Schlamm verbringen.
    In der Ferne trillerte und zwitscherte irgendein Vogel, und die feuchte Luft war von tropischen Düften geschwängert. Ich setzte mich auf das Feldbett, zog Diegos Geldbörse aus meinen Jeans und sah mir das Familienfoto nochmals an. Vermutlich ein weiterer Albtraum für später. Er würde sich einfach in die Warteschlange einreihen müssen.
    Aaron war mit seiner Arbeit fertig und kam wieder aufs Haus zugefahren. Ich stand auf, sperrte das Tageslicht aus, stolperte zu dem Feldbett zurück und streckte mich in meinen noch feuchten Klamotten darauf aus. Mein Herz begann zu jagen, als mein Kopf sich mit Kelly, Leichen, Diego, noch mehr Leichen, dem Jasager und sogar Josh füllte. Und Scheiße, warum hatte ich Carrie erzählt, dass ich hier war, um Charlie einen Denkzettel zu verpassen? Warum hatte ich ihr überhaupt irgendetwas über den Job erzählt?
    Scheiße, Scheiße, Scheiße ...
    Das Kribbeln setzte wieder ein. Ich konnte nicht verhindern, dass es die Beine hinaufkroch und meinen ganzen Körper erfasste. Ich wälzte mich auf die Seite, rollte mich zusammen und umfasste meine Knie mit den Armen. Ich wollte nichts mehr sehen, nichts mehr denken müssen.
     

 
20
    Donnerstag, 7. September
    Ich gehe ins Schlafzimmer, Poster von Biffy und Britney, ein Etagenbett, es riecht nach Schlaf. Das obere Bett ist leer, als ich im Dunkeln darauf zugehe und an Schuhe und Teenagerzeitschriften stoße. Sie schläft, halb unter, halb außerhalb ihrer Steppdecke, auf dem Rücken liegend wie ein Seestern ausgestreckt, ihr Haar in wirrem Geschlängel übers Kopfkissen ausgebreitet. Ich schiebe ihr heraushängendes Bein und den baumelnden Arm sanft wieder unter die Decke.
    Irgendetwas stimmt hier nicht ... meine Hände sind nass ... sie ist schlaff ... sie saugt nicht an ihrer Unterlippe, sie träumt nicht davon, ein Popstar zu sein. Licht flammt auf, und ich sehe Blut von meinen Händen auf ihr entstelltes Gesicht tropfen. Ihr Mund steht weit offen, ihre Augen starren blicklos die Zimmerdecke an.
    Im oberen Bett liegt Sundance. Er hält den mit Blut befleckten Baseballschläger in den Händen, er hat einen Nasenbeinbruch und Blutergüsse unter den Augen und sieht lächelnd auf mich herab. »Ich hätte nichts gegen eine kleine Reise nach Maryland ... wir könnten erst in Washington Station machen und uns die Stadt ansehen ...«
    Ich schreie auf, sinke auf die Knie, spüre das schmerzhafte Kribbeln.
    Ich ziehe sie vom Bett, versuche sie mitzunehmen.
    »Alles okay, Nick, alles in Ordnung. Sie haben nur schlecht geträumt.«
    Ich öffnete die Augen. Ich kniete auf dem Betonboden und versuchte, Carrie an mich zu ziehen.
    »Alles okay«, wiederholte sie. »Beruhigen Sie sich, Sie sind in meinem Haus, beruhigen Sie sich.«
    Ich wachte endlich ganz auf, ließ sie rasch los und wälzte mich wieder auf mein Feldbett.
    Sie blieb neben mir knien. Ein schwacher Lichtschein aus dem Computerraum erhellte ihr besorgtes Gesicht.
    »Hier, trinken Sie etwas.«
    Ich nahm ihr verlegen die Wasserflasche aus der Hand und begann sie aufzuschrauben. Meine Beine kribbelten noch immer schmerzhaft.
    Ich räusperte mich. »Danke, vielen Dank.«
    »Vielleicht haben Sie Fieber ... vielleicht haben Sie sich gestern im Dschungel irgendwas geholt. Ist es morgen nicht besser, bringen wir Sie nach Chepo in die Klinik.«
    Ich nickte, während ich gierig trank, und strich mir das schweißnasse Haar aus der Stirn, bevor ich tief durchatmete.
    »Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen ein fiebersenkendes Mittel geben.«
    »Danke, nicht nötig. Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Sie haben uns gerade geweckt. Wir haben uns Sorgen um Sie gemacht.« Sie streckte ihre Hand aus und berührte meine Stirn mit dem Handrücken. »Dieses Dschungelfieber kann Wahnvorstellungen
    hervorrufen.«
    »Ich habe einen Albtraum gehabt? Ich weiß nicht mal mehr, was ich geträumt habe.«
    Sie begann aufzustehen, während ich das nasse Sweatshirt von meinem

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