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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Lockenkopf konnte die
    Überwachung durch die Polizei als Ausrede für die Rückkehr in seinen Heimathafen benutzt haben.
    Fettkloß sah mit geröteten Augen zu mir auf. »Wissen Sie, warum sie so heißt?«
    »Wer?«
    »Seine Jacht Neunter Mai – nach dem neunten Mai 1945, an dem Guernsey von den Deutschen befreit
    wurde. Jonathan ist sehr patriotisch eingestellt.« Er befand sich eindeutig in einer leicht irrealen Welt; vielleicht bewirkten die Pillen, dass er
    zusammenhangloses Zeug redete. Er seufzte und schien nicht zu merken, dass ihm ein Speichelfaden aus dem Mundwinkel lief. »Das wird auch der Tag unserer

    Befreiung.« Er holte mit einem pfeifenden Geräusch tief Luft, dann sanken seine Lider herab, und er lächelte ein kleines, geheimnisvolles Lächeln. »Nicht lange traurig.
    Nein, nein, nein.«
    »Ihr wollt beide mit einem großen Knall abtreten, was?«
    » Bien sûr, mon ami. Nur dieser Gedanke hält uns noch am Leben. Ich weiß, dass Sie mich am liebsten
    umbringen würden. Aber mir ist scheißegal, was Sie denken. Zum Teufel mit euch allen! Ihr seid alle
    Heuchler. Ihr findet uns abstoßend – und trotzdem benutzt ihr uns, wenn’s euch passt. Was wir getan haben, verleiht uns Immunität.«
    »Jungen vögeln, meinen Sie? Tut er das noch immer?
    Nehmen Sie ihn dazu nach Algerien mit?«
    »Und mehr, noch mehr.« Seine Augen waren fast
    geschlossen, und er sabberte jetzt wirklich. All das Zeug, mit dem er sich über Jahre hinweg voll gepumpt hatte, musste ihn mehrere Milliarden Gehirnzellen gekostet haben. »Sie mögen mich nicht, und ich mag Sie nicht.
    Trotzdem, ich habe Ihnen geliefert, was Sie brauchen.
    Wissen Sie, weshalb? Weil wir etwas gemeinsam haben: Wir hassen beide al-Qaida.« Er versuchte mich mit glasigem Blick anzustarren, aber das wollte ihm nicht recht gelingen. »Überrascht Sie das? Weshalb sollte ich das alles sonst tun? Weshalb sollte ich mich bereit erklärt haben, die Abholung der Gelder zu organisieren? Ich habe hier mit Heroin ein Vermögen verdient, und was habe ich davon?« Seine Armbewegung umfasste die
    schäbige Wohnung, in der er hauste. »Sie sehen also, dass wir gleich sind, Sie und ich.« Er gab es auf, mir in die Augen sehen zu wollen, und wälzte sich auf die andere Seite.
    Ich öffnete die Wohnungstür, indem ich sie mit dem Ärmel meines Sweatshirts anfasste, und überließ Fettkloß seinen Träumen. Ich wünschte mir nur, ich könnte seinen Abgang beschleunigen.
    41
    Antibes und sein Sporthafen Port Vauban sind das
    Zentrum der Jachtwelt im Mittelmeer. Ein Drittel aller Dickschiffe der Welt liegt an der Riviera – und die meisten davon wiederum in diesem einen Hafen. An den dortigen Piers für Milliardäre, deren kleinste Jachten noch aussehen, als gehörten sie der Cunard Line, blickt man verächtlich auf Kleinboote herab, die »nur« einen Hubschrauber an Deck stehen haben.
    Versorgung und Service für einige tausend
    Luxusjachten machen Antibes zu einer Stadt mit
    ganzjähriger Saison – im Gegensatz zu verschlafenen Saisonnestern wie Juan-les-Pins und anderen entlang der Küste.
    Ich passierte die gesichtslosen Wohnblöcke, die von der Altstadt ausgehend wie eine Flutwelle übers Umland hereingebrochen waren und alles niedergewalzt hatten.
    Als ich mich dem Hafen näherte, wurden die Straßen allmählich enger und die Gebäude viel älter. Auf beiden Straßenseiten blieben nur wenige Handbreit Platz für die Durchfahrt zwischen geparkten Autos und Motorrädern, die alle aussahen, als seien sie dort nicht geparkt, sondern stehen gelassen worden. Vielleicht verlieh der Maire wöchentlich einen Preis für das malerischste
    Parkarrangement.
    Die Römer hatten das von den Griechen gegründete
    Antibes zu einer wichtigen Stadt ausgebaut, aber im 17.
    Jahrhundert wurden die Thermen, der Aquädukt und das Amphitheater abgerissen und die Steine als Baumaterial für die Stadtbefestigung benutzt, darunter ein Fort zum Schutz des Hafens, in dem später Napoleon I. gefangen gehalten werden sollte. Von der alten Stadtmauer waren nur die wenigen hundert Meter erhalten, die den Hafen begrenzten.
    Die eigentliche Altstadt bot zahlreiche
    Postkartenmotive, wenn man von den
    Weihnachtsbeleuchtungen in Fenstern und den
    Lichterketten über den Straßen absah. Hohe Gebäude –
    viele mit Wäscheleinen zwischen sich – mit
    geschlossenen Fensterläden säumten die Straßen. Ein kleines Tor führte durch die ungefähr zehn Meter dicke Stadtmauer. Auf der anderen Seite ragte im

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