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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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unbegründet.
    »Und kaum haben wir uns hier halbwegs eingewöhnt, haust du wieder ab. Damit kann man als Mädchen bei seiner Mutter nicht besonders prahlen, stimmt’s?« Sie machte eine Pause. »Und dazu kommt die Sache mit
    Kelly. Was ist, wenn wir uns nicht vertragen? Was ist, wenn sie sich nicht mit Luz verträgt?«
    Ich war Kellys Vormund – sie war die andere Frau in meinem Leben, die ich ständig aufs Neue enttäuschte. Sie war dreizehn und bei weitem noch nicht so erwachsen, wie ich mir gern einredete. Ich würde sie zu Weihnachten drunten in Maryland besuchen. Nicht am ersten
    Weihnachtsfeiertag, an dem sie mit Josh und seinen Kindern – ihren neuen Angehörigen – in Familie machte, aber am Heiligen Abend. »Carrie, ich …«
    Sie legte mir einen Finger auf die Lippen. »Psst …«
    Sie wandte sich mir zu und sah mir in die Augen. »Ich habe mir Sorgen gemacht, aber das tue ich nicht mehr.
    Deine Vergangenheit ist mir egal. Du bist jetzt
    Reiseführer, Barkeeper, was auch immer … das ist mir gleich, solange du in deinem Beruf gut bist. Die letzten paar Wochen waren gut für mich. Ich hatte Zeit, über alles Mögliche nachzudenken, und habe gemerkt, dass ich endlich wieder daran denken kann, was vor mir liegt.
    Mir kommt’s so vor, als hätte ich im vergangenen Jahr nur Wasser getreten, als hätte mein Leben sich in einer Warteschleife befunden. Das war’s, was ich dir sagen wollte, Nick. Ich möchte, dass wir zusammen sind –
    wirklich zusammen.« Sie sah zu Boden, dann hob sie wieder den Kopf und blickte mir in die Augen. »Neue Carrie, neuer Nick, neues Leben. Deshalb wollte ich mit dir hierher fahren. Tucker’s Wharf, die Gangway zur Welt. Die Gangway zur Zukunft. Du bist immer so
    geduldig gewesen, was Aaron betrifft. Ich weiß, dass ich ihn nie vergessen werde, aber ich bin jetzt bereit, eine neue Seite in meinem Leben aufzuschlagen, und nur das ist wichtig. Ich möchte, dass wir die Zukunft gemeinsam gestalten.«
    »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Dann tu’s nicht. Du brauchst nichts zu sagen.« Wir standen auf und gingen Arm in Arm weiter, bis wir eine kleine geschützte Bucht erreichten.
    »Little Harbor.« Ihre Handbewegung erfasste die vor uns liegende Bai. »Mom hat immer gesagt, hier habe alles begonnen. Hier haben die Gründerfamilien, einige davon ihre Vorfahren, sich im Jahr 1629 niedergelassen.
    Die Siedler haben den Wald gerodet, um winzige Hütten mit Reetdächern und Fischerboote zu bauen. Ich habe noch Moms Stimme im Ohr: ›Aus diesem Hafen sind
    Männer mit starken Herzen ausgelaufen, um in
    unkartierten Gewässern zu fischen.‹ Von ihren
    Geschichten über die Gründerfamilien konnte ich nie genug bekommen. Diese Leute waren mutig,
    unternehmungslustig, auf der Suche nach persönlicher Freiheit, einem Stück Land, einem kleinen Hafen am Meer …«

    »Sie hatten Recht.« Zu meinem Erstaunen hörte ich mich das laut sagen. »Marblehead kommt auch meinem Ideal ziemlich nahe, weißt du.« Ich hatte nicht geahnt, dass es solche Orte gab, als ich in Peckham die Schule geschwänzt hatte.
    »Tucker’s Wharf hatte mit Ausreisen zu tun, Nick.
    Hier in Little Harbor geht’s um Ankünfte. Ein Symbol für unseren Neuanfang. Ich habe das Gefühl, dass etwas Neues vor uns liegt, deshalb wollte ich mit dir
    herkommen, um dir das zu erzählen. Ich bin noch nie mit jemandem hier gewesen, nicht mal mit Aaron.« Sie
    lächelte erneut. »Noch ein kleiner Ausflug in die Geschichte? Unsere Schiffe haben mit aller Welt Handel getrieben, wir haben Stockfisch gegen Tuche, Werkzeug, Gold und Silber eingetauscht. Alle wurden wohlhabend, und in dieser Zeit gab es neue wichtige Ereignisse – den Krieg gegen die Franzosen und die Piraten. Die haben unsere Küste jahrzehntelang unsicher gemacht.« Sie zögerte einen Augenblick verlegen. »Ich habe etwas für dich.« Aus der Innentasche ihres Mantels zog sie ein mit leuchtend blauem Satinband sorgfältig verpacktes
    Geschenk. Sie überreichte es mir strahlend. »Komm, du kannst es gleich aufmachen. Es beißt nicht.«
    Ich knotete das Satinband so vorsichtig auf wie
    möglich.
    A General History of the Robberies and Murders of the most Notorious Pirates von Captain Charles Johnson.
    Sie war sichtlich entzückt, als ich das Buch
    durchblätterte und bei jeder Illustration kurz innehielt.
    »Diese Ausgabe stammt aus dem Jahr 1724. Ich habe das Buch in einem kleinen New Yorker Antiquariat
    gefunden. Ich weiß, dass es nichts mit dem

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