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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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verwirrend machen? Ich habe vermutet, Sie würden sich vorstellen, das könnte Ihr eigenes Kind sein. Hatte ich Recht?«
    Ich nickte wortlos. Der Ausdruck im Blick dieser
    Jungen hatte mich an Kellys Blick nach der Ermordung ihrer Eltern erinnert.
    »Nick, ich verstehe, was Sie sich jetzt vom Leben wünschen, aber seit September hat sich unser aller Leben verändert, und in den letzten vierundzwanzig Stunden hat das Tempo sich erneut verschärft. Mein Großvater war erst seit einem Jahr hier, als er im Ersten Weltkrieg für dieses Land gekämpft hat. Mein Vater hat im Zweiten Weltkrieg mitgekämpft, weil er wollte, dass dieses Land frei bleibt. Ich habe mein Leben lang für die gleiche Sache gekämpft und am 11. September sogar geweint –
    und das ist etwas, das ich nicht sehr oft tue.
    Führen Sie diesen neuen Auftrag für mich aus, dann garantiere ich Ihnen einen auf den Namen Nick Stone ausgestellten Reisepass. Dann brauchen Sie nur noch Ihren Eid auf die Verfassung abzulegen und sind damit einer der siebenhunderttausend neuen Amerikaner, die es dieses Jahr geben wird.« Sein Gesicht nahm einen
    Ausdruck an, den ich sonst nur von Heiligengestalten auf Kirchenfenstern kannte. »Sie sind jetzt einer von uns, Nick. Alle Menschen, die Sie lieben, leben hier. Denken Sie an Kelly. In welcher Welt möchten Sie sie
    aufwachsen sehen? Wollen Sie jedes Mal Angst haben, wenn sie ins Flugzeug steigt, um Sie zu besuchen? Und wer weiß, wie alles andere sich entwickelt? Carrie wird einige Zeit brauchen, aber irgendwann kommt sie doch wieder zur Vernunft. Denken Sie darüber nach, Nick, überlegen Sie sich die Sache gut.«
    Ich hatte genug nachgedacht. Ich hatte alles gehört, was ich hören musste.
    Ich stand auf und drückte ihm meinen leeren Becher in die Hand. »Nein. Ich habe meinen Teil getan. Wir hatten einen Deal, und mein einziger Job ist jetzt, die Sache mit Carrie wieder in Ordnung zu bringen.«
    8
    Ich rannte auf die Straße hinaus. Ich brauchte nicht Oprah Winfrey oder Dr. Phil zu sein, um mir auszurechnen, wohin sie gefahren war – ich meine, wohin fährt man schon, wenn der Mann, dem man sein Innerstes offenbart hat, sich umdreht und einem einen Kopfstoß versetzt?
    Ich fand den Plymouth und ging zum Little Harbor
    hinunter. Sie saß auf der Bank und starrte zu den Villen jenseits der Bai hinüber. Meine Stiefel knirschten auf dem Eis, als ich mich ihr näherte.
    »Carrie, tut mir Leid, dass ich …«
    Sie wandte sich mir sehr langsam zu. »Wie konntest du nur?« Ihre Stimme klang erschöpft und deprimiert; sie drückte nicht einmal mehr die Empörung aus, die ich erwartet und wohl auch verdient hatte. »Kannst du dir vorstellen, wie mir jetzt zumute ist? Ich habe dir vertraut.«
    »Ich bin nicht dabei, wie dein Dad zu werden. Es war nur dieses eine Mal. Ein einziger Job. Damit ist jetzt Schluss.«
    »Ausgerechnet für ihn … Er war schuld an Aarons
    Tod, hast du das vergessen? Derselbe Mann, der ein amerikanisches Kreuzfahrtschiff in die Luft jagen wollte, nur um dem Weißen Haus einen Vorwand für einen
    erneuten Einmarsch in Panama zu liefern. Bedeutet dir das alles nichts?«
    Ich hasste es, wenn sie mich so ansah. Dabei hatte ich das Gefühl, sie könne bis in mein Innerstes sehen, und das war ein Anblick, den ich nie sehr genossen hatte.
    »Ich bin so traurig, Nick. Mir kommt es so vor, als wäre ich zum zweiten Mal Witwe geworden. Ich komme mir so verflucht dämlich vor; ich habe wirklich geglaubt, wir könnten eine gute Beziehung aufbauen.«
    Ich setzte mich neben sie. »Hör zu, tut mir Leid, dass ich dir nicht vorher davon erzählen konnte, aber was hätte ich sagen können, das plausibel geklungen hätte?«
    »Die Wahrheit, mehr hätte ich nicht gebraucht, mehr will ich nie von dir hören. Die Wahrheit ertrage ich, mit ihr kann ich umgehen, aber dies …« Sie wandte sich mit tränenüberströmtem Gesicht von mir ab.
    Ich dachte an Zeraldas Kopf und schüttelte meinen.
    »Carrie, du weißt doch, wie’s in Panama war. Du weißt, wie solche Jobs funktionieren. Es gibt Wahrheiten, die man wirklich nicht erfahren möchte …«
    »Das ist die Story meines bisherigen Lebens, Nick. Ich will einfach nicht riskieren, dass sich alles wiederholt.
    Ich weiß, dass das egoistisch von mir ist, aber ich glaube nicht, dass ich das noch mal ertragen könnte. Dieser Mann hat mir so viel Leid zugefügt. Er hat Mom und mich geopfert, um sich seiner auf Lüge und Betrug aufgebauten Welt widmen zu können. Trotzdem habe

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