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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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liegt in Richtung Monaco.«

    »Schreiben Sie’s mir auf.« Ich wusste, wo das war, wollte aber sichergehen, dass ich den richtigen Ort meinte. Fettkloß beugte sich nach vorn, wühlte einen Kugelschreiber aus der Unordnung auf dem Tisch und schrieb den Ortsnamen auf einen Zeitungsrand. Auf sein Gekritzel wäre jeder Arzt stolz gewesen.
    »Dort gibt’s einen Jachthafen – was Sie als Marina bezeichnen würden, glaube ich. Die Fahrt dorthin dauert nicht lange. Die Jacht heißt Neunter Mai . Sie ist ein weißes Boot, ziemlich groß, das morgen Abend einläuft.«
    Er riss den Zeitungsrand ab. »Hier …« Er schob ihn über den Tisch.
    Ich sah aus dem Fenster in den Garten eines der
    ursprünglichen Häuser auf der anderen Straßenseite hinunter. Ein alter Mann war damit beschäftigt, auf Bambusstangen zwischen seinen Gemüsebeeten kleine Stückchen Alufolie zu stecken. Ich beobachtete ihn dabei. »Wie viele Männer sind an Bord?«
    »Nur drei. Einer bleibt immer an Bord, während die beiden anderen das Geld kassieren. Den ersten der drei Hawalladas wollen sie am Freitag aufsuchen, um sich das Geld aushändigen zu lassen. Sie kassieren einen pro Tag ab und laufen am Sonntag mit dem Geld nach Algier aus. Sie versuchen, ihre Konten hier in Frankreich aufzulösen – bevor Sie das für sie erledigen, nicht wahr?«
    Ich drehte mich zu Fettkloß um. Er kramte in der
    Handtasche herum und zog eine Camel heraus. Nachdem er sie elegant mit dem goldenen Feuerzeug angezündet hatte, lehnte er sich zurück und ließ Zigarettenrauch aus seinen Nasenlöchern quellen. Er schlug wieder die Beine übereinander und legte den linken Arm auf die
    Rückenlehne der Couch, als sei dies hier seine Show. Ich fand, dass er allmählich zu selbstbewusst wirkte. »Und wo wollen sie das Geld in Empfang nehmen, Fettkloß?«
    Er verschluckte sich an seiner Zigarette, prustete unkontrolliert Rauch aus Mund und Nase. »Fettkloß?«
    Dann fing er sich wieder, nahm einen weiteren Zug, stieß den Rauch diesmal langsam aus und lächelte über seinen neuen Spitznamen. »Wo? Das weiß ich nicht und werde es vielleicht erst morgen Abend erfahren. Was ich weiß, ist, dass sie nur öffentliche Verkehrsmittel wie Busse benutzen wollen. Die sind sicherer als ein Mietwagen.
    Busfahrer führen keine Aufzeichnungen.«
    Das klang vernünftig, fand ich. »Wie viel wollen sie kassieren?«
    »Irgendeinen Betrag zwischen zweieinhalb und drei Millionen US-Dollar.«
    Er zog nochmals an seiner Zigarette, und ich
    beobachtete wieder den alten Kerl, der sein Gemüsebeet umgrub, und dachte daran, wie viele Landcruiser mit allem Zubehör man mit solchen Beträgen für die
    Angehörigen von Selbstmordattentätern kaufen konnte.
    »Bekommen sie das Geld direkt von den
    Hawalladas ?«
    »Ja, natürlich. Diese Leute an der Küste, die ihnen das Geld übergeben, die sind Hawalladas .«
    Ich zog einen der Netzvorhänge einen Spaltbreit auf, um besser sehen zu können.
    »Um welche Zeit läuft die Jacht ein?«
    »Wussten Sie, dass das Geld für den Anschlag auf die US-Botschaft in Paris hier in Südfrankreich gesammelt wurde?« Er nahm einen weiteren Zug, und seine Stimme klang beinahe stolz. »Können Sie sich vorstellen, was geschehen wäre, wenn der ebenfalls Erfolg gehabt
    hätte?«
    »Die Jacht, wann läuft sie ein?«
    Ich hörte Stoff rascheln, als er seine Haltung
    veränderte. »Irgendwann abends, mehr weiß ich leider nicht.« Dann entstand eine Pause, und ich konnte hören, wie er seine Zigarette ausdrückte und eine neue aus der Packung nahm. Während er sie sich anzündete, drehte ich mich um und begutachtete die CDs auf dem Wandregal.
    Er war offensichtlich ein großer Pink-Floyd-Fan.
    »Zeralda wollte, dass ich ihm von jeder
    Frankreichreise ein paar neue CDs mitbringe. Ich habe ihm natürlich auch die Jungen besorgt.« Fettkloß neigte den Kopf zur Seite, während er meine Reaktion
    abzuschätzen versuchte. »Haben Sie gesehen, wie ich an dem bewussten Abend bei ihm angekommen bin? Ich
    habe gehofft, Sie würden Ihren Auftrag dann schon ausgeführt haben. Aber er hat mich dauernd im Auto angerufen. Er mochte es nicht, wenn man ihn warten ließ
    …«
    Der Scheißkerl grinste, machte sich über mich lustig.
    Ich zog den Sweatshirtärmel über meine Rechte und öffnete die Schiebetür, um etwas Luft hereinzulassen.
    Nun waren der Verkehrslärm vom Boulevard Carnot und das Räuspern und Spucken des alten Knaben dort unten zu hören. Ich widerstand der

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