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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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behielt, konnte ich auf meiner Straßenseite die große blaue Leuchtreklame eines Eddies sehen. Der Supermarkt nahm das Erdgeschoss eines
    Wohnblocks ein. Er gehörte zu einer Kette namens E.
    Leclerc. Ich wusste nicht, welcher Name sich hinter dem E. verbarg, aber da ich mich in den letzten vier Tagen gelangweilt hatte, hatte ich diesen Namen ebenso wie den Thackerys erfunden.
    Am Randstein stand ein Grillwagen mit
    hochgeklappten Seiten, der frisch zubereitete Hähnchen und Kaninchen verkaufte. Ein ganzes Rudel Kleinwagen versuchte, sich in unmöglich kleine Parklücken zu quetschen, oder parkte in der Umgebung des Supermarkts in der zweiten Reihe. Die kleinen Flitzer rumsten über den Randstein hinauf und gegeneinander. Hierzulande schienen die Leute nicht sonderlich viel Wert auf die Lackierung ihres Autos zu legen.
    Fettkloß überquerte die Straße in Richtung Supermarkt und verschwand in der Querstraße unmittelbar davor. Ich ging rascher. An der Einmündung sah ich ihn inmitten der Leute, die mit Einkäufen beladen aus dem
    Supermarkt kamen, sofort wieder. Diese Straße, eine Einbahnstraße, war noch schmaler und ziemlich steil, weil wir jetzt weiter in die Hügel hineinkamen. Sie hatte keine Gehsteige, sondern auf beiden Seiten nur niedrige Mauern mit aufgesetzten Eisenzäunen, hinter denen Häuser und Apartmentblocks standen. Einige Gebäude waren ziemlich neu, während andere einen frischen Anstrich brauchten, aber eines hatten sie alle gemeinsam: massive Eisengitter, hinter denen alle Eingänge und Erdgeschossfenster verschwanden.
    Er blieb auf der linken Straßenseite. Ich folgte ihm und ließ sogar zu, dass er zwischendurch kurz außer Sicht geriet, während die Straße sich den Hügel
    hinaufschlängelte. Wir waren die einzigen Menschen, die auf diesem Straßenstück unterwegs waren, und ich wollte mich nicht allzu auffällig verhalten. Verschwand er, bis ich die nächste Ecke erreichte, konnte ich mich auf eine lange, mühsame und langweilige Suche nach ihm
    einrichten, aber mir blieb keine andere Wahl. Ich würde mir ein Versteck suchen und darauf warten müssen, dass er wieder auftauchte. Hatte ich damit kein Glück, würde ich George anrufen und ihm die schlechte Nachricht mitteilen müssen. Ich würde natürlich lügen und
    behaupten, ich hätte in der Umgebung des Treffs etwas Verdächtiges bemerkt. Dann würde er sich ranhalten und schnellstens einen neuen Treff organisieren müssen.
    Ich machte mir keine Sorgen mehr, Fettkloß könnte zu seinem Auto unterwegs sein, denn er hätte es nicht so weit von unserem Treffpunkt entfernt abgestellt.
    Allerdings überlegte ich, ob er mich vielleicht bemerkt hatte und nun einen kleinen Spaziergang machte, um auf diese Weise bestätigt zu bekommen, dass ich ihm
    tatsächlich folgte. Was das für mich bedeuten konnte, wusste ich nicht – vielleicht ein Empfangskomitee, das hinter der nächsten Ecke auf mich wartete. Aber mir blieb wirklich keine andere Wahl. Ich musste ihm folgen und ihn ansprechen, sobald wir irgendwo sicherer und weniger exponiert waren.

    Die alten Terrakottadächer, die auf beiden
    Straßenseiten hier und da über die Umfassungsmauern ragten, hatten vermutlich schon endlos lange existiert, bevor seit den sechziger Jahren überall cremeweiße Apartmentgebäude aus dem Boden geschossen waren.
    Diese alten Häuser hatten nie mehr als vier bis fünf Stockwerke; auf vielen ihrer Balkone hingen Handtücher, Steppdecken oder Wäschestücke; auf einigen sah ich auch Grillgeräte stehen. Der Verkehrslärm vom
    Boulevard Carnot zu meiner Rechten drang bis hierher.
    Fettkloß zog den roten Kaschmirpullover aus, unter dem er ein blau kariertes Hemd trug. Er war nicht der Einzige, der hier zu schwitzen begann; auf meiner Stirn standen Schweißperlen, und ich spürte, wie mir der Schweiß den Rücken hinunterlief, während ich weiter bergauf stapfte. Wir kamen an weiteren
    Apartmentgebäuden vorbei, von denen einige ziemlich heruntergekommen wirkten, und Fettkloß blieb stehen, um ein Auto vorbeifahren zu lassen. Er kramte in seiner Schwulentasche herum. Vor ihm ragte ein nicht
    übermäßig attraktiver Wohnblock mit einer Reihe
    vorwärts eingeparkter Wagen auf.
    Ich bewegte mich auf ihn zu, hielt den Kopf gesenkt und vermied jeglichen Blickkontakt. Vielleicht erkannte er mich in diesem Augenblick und wartete nur darauf, dass ich mich selbst verriet. Als der Wagen an mir vorbeifuhr, musste ich einen Augenblick Halt machen, während Fettkloß in dem

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