Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
viele?«
    »Sicher zwei Männer, drei Jungen. Mehr habe ich nicht gesehen.«
    Lofti änderte seine Meinung. »Gut, dann lege ich den anderen um.«
    Damit war Hubba-Hubba sofort einverstanden. Das begann mir Sorgen zu machen. »Nein, nur die Zielperson. Nur Zeralda, okay? Wir sind nur seinetwegen hier. Außer ihm darf niemand umkommen.« Über die Grenzen seines Auftrags hinauszugehen kann anderswo zu einem grauenhaften Schlamassel führen. Wir kannten nicht die gesamte Story, sondern nur diesen winzigen Teil davon. Ich war eigentlich ihrer Meinung, aber ... »Nur die Zielperson, sonst keiner.«
    Lofti wollte die Führung übernehmen, weil mein Teint und meine Augenfarbe vorläufig noch problematisch sein konnten. Ich packte ihn an der Schulter. »Denk daran, falls es ein Drama gibt -«
    Er brachte den Satz für mich zu Ende. »Keine Kopfschüsse.«
    Ich tippte auf die Traser. Uns blieben kaum noch sechs Minuten.
    Ich konnte hören, wie Hubba-Hubba noch immer Verwünschungen murmelte, die offenbar Zeralda galten. Als aus dem verqualmten Zimmer Lachen ins Freie drang, fiel mir ein, dass seine eigenen Söhne fast so alt waren wie diese Jungen.
    Wir machten kurz vor der Terrassentür Halt. Ich konnte eine Männerstimme hören, die etwas sagte, das erneut Gelächter auslöste. Dann hörte ich eine Jungenstimme, die eindeutig bittend klang: Was immer dort drinnen passierte, gefiel dem armen Kerl nicht. Ich fühlte heißen Zorn in mir aufsteigen.
    Die Traser sagte mir, dass die Parkway-Zeituhr nur noch vier Minuten laufen würde. Ich öffnete meinen Rucksack, zog die schwarzen Gummihandschuhe heraus und streifte sie hastig über. Wir mussten uns jetzt verdammt beeilen.
    Hubba-Hubba schnappte sich einen schmiedeeisernen Gartenstuhl und schlug damit die Glasfüllung der Terrassentür ein. Dem Klirren des zersplitternden Glases folgten erschrockene Schreie aus dem Zimmer und noch lautere aggressive Schreie, als Lofti und er das restliche Glas wegtraten und in den Raum eindrangen. Gegen diese beiden kamen nicht mal die Musiker von Pink Floyd an.
    Die verständlichen nächsten Laute, die ich hörte, waren flehende Bitten - diesmal von den Männern. Ich wollte nicht wissen, was jetzt dort drinnen passierte oder wie Lofti und sein Kumpel die Situation unter Kontrolle brachten. Ich hörte erneut Glas splittern, dann stürzte irgendein Möbelstück krachend um.
    Im nächsten Augenblick bewirkte der dumpfe Knall unserer Sprengladungen, dass ich mich instinktiv duckte, während ein Flächenblitz den Nachthimmel zu erhellen schien. Der Krach aus dem Zimmer verstärkte sich; weitere Möbelstücke stürzten um, und die Schreie wurden zu Wehklagen.
    Dann verstummte das Geschrei der Jungen so plötzlich, als sei ein Schalter umgelegt worden.
    Ich rückte meinen Schemag zurecht, hielt den Rucksack in der linken und die Macharow in der rechten Hand und spähte mit einem Auge um den Türrahmen, um zu sehen, was dahinter passierte. Aus dem Zimmer quoll eine Haschischwolke. Nebenan rockten Pink Floyd ungerührt weiter.
    Die beiden Männer lagen auf dem Boden. Lofti, der mit ihnen allein war, misshandelte sie mit Fußtritten und trampelte auf ihnen herum. Zeralda war gerade dabei, einen Tritt in die Zähne zu bekommen.
    »Nicht ins Gesicht«, brüllte ich. »Nicht ins Gesicht!«
    Lofti wandte sich mir mit unnatürlich weit aufgerissenen schwarzen Augen und am ganzen Leib zitternd zu. Ich sprang durch die Terrassentür, wobei meine Laufschuhe auf den Glassplittern knirschten. Ich ließ den Rucksack fallen, legte Lofti meine behandschuhte Linke auf die Schulter und behielt dabei den rechten Daumen am Sicherungsknopf der Macharow
    - für den Fall, dass er völlig ausrastete und ich ihn mit einem Schuss stoppen musste.
    Ich packte seine Schulter fester und zog ihn von dem wimmernden, blutenden Häufchen Elend auf dem Fußboden weg. Ich musste die Stimme erheben, um die Musik zu übertönen. »Komm schon, Kumpel, denk daran, wozu wir hier sind ...«
    Auch wenn ich verstand, was ihn aufbrachte, und seine Empörung sympathisch fand, durfte ich nicht zulassen, dass er unseren Auftrag gefährdete. Lofti trat an die Wand zurück, während ich nach unten sah, um Zeraldas Kopf zu begutachten. Ich ertappte den anderen Kerl dabei, wie er mir ins Gesicht starrte, und erriet, dass er wusste, dass ich kein Araber und dies kein GIA-Überfall war. Es war eine Fehlentscheidung von mir gewesen, nicht abzuwarten, bis Lofti fertig war und mich hereinrief. Aber solche

Weitere Kostenlose Bücher