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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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zufuhr.
    Während Suzy mit unseren Bereitschaftstaschen nach hinten ging und ihre zu säubern begann, zog ich das Nokia heraus und rief den Jasager an. Diesmal klingelte es sogar zweimal, aber der Jasager verlor wie üblich keine Zeit mit Höflichkeitsfloskeln.
    »Wo sind Sie?«
    »Northolt. Wir haben den Wagen.«
    »Gut, dann fahren Sie los. Der Informant sagt, dass er nichts von King’s Cross weiß. Er ruft an, aber er will in nichts hineingezogen werden. Er fürchtet, er könnte kompromittiert werden.«
    »Sein Pech.«
    »Genau. Sie tun, was getan werden muss, und ich
    verlange detaillierte Zwischenberichte. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    Ich trennte die Verbindung und rief Suzy zu: »Keine Zeit mehr fürs Saubermachen. Schalt dein Handy ein.
    Arschgesicht ruft an.«
    Suzy öffnete den Kofferraum und fing an, die ABC-
    Schutzanzüge für die Bereitschaftstaschen vorzubereiten.
    Ich half ihr, sie aus den Plastikhüllen zu ziehen und die Arme und Beine gängig zu machen.
    Dann sprangen wir in den Wagen, und Suzy raste mit schnell arbeitenden Scheibenwischern auf das blaue Blinklicht zu. Dort stand ein Landrover der Londoner Polizei bei einem der Notausgänge in dem
    Maschendrahtzaun, der die Flugplatzgrenze markierte.
    Ein Polizeibeamter in gelber Leuchtweste winkte uns durch, dann schloss er das Tor hinter uns. Da wir keine Ahnung hatten, wohin wir von hier aus fahren sollten, hielten wir einfach auf die Lichter zu, die unserer Meinung nach die A40 bezeichneten, bogen dann links ab und fuhren nach Osten in Richtung Innenstadt. Alle Überwachungskameras, unter denen wir vorbeirasten, begrüßten uns mit einem Lichtblitz.
    Wir redeten nicht viel; es gab auch nicht viel zu sagen.
    Ich wusste nicht, was ihr so sehr auf der Seele lag, dass sie ungewohnt schweigsam war, aber auf meiner lastete mehr als genug.
    Ich holte die Antibiotika aus dem Handschuhfach und nahm vier Kapseln ein, ohne zu wissen, ob ich schon eine Überdosis von diesem Zeug geschluckt hatte. Bisher hatte ich nur Magenschmerzen von ihnen, aber bekam man davon nicht auch gelbe Zähne oder so was? Die Kapseln scharrten meine Speiseröhre hinunter, als ich weitere vier für Suzy herausdrückte und sie ihr auf der flachen Hand hinhielt.
    »Die nehme ich ein, wenn wir dort sind.« Sie überholte ein paar Autos, deren Wasserfontänen auf unsere
    Windschutzscheibe klatschten, auf der Außenspur. »Ich kann das Zeug nicht trocken schlucken.«
    Ich merkte, dass mir der Magen knurrte. Entweder
    wollte er mir sagen, dass unser Tee bei Morrisons bereits lange zurücklag, oder das Antibiotikum war schon eifrig dabei, meine gesamte Darmflora zu killen. Mir war es egal, wie viel gutes Zeug es mitnahm, wenn es nur jedes Atom von Irgendwas pestis abtötete, auf das es stieß.

    38
    Auf der Autouhr war es 0.15 Uhr, als wir auf dem auf Stelzen geführten Teilstück der A40 an den BBC-Gebäuden und dem Sanierungsgebiet White City
    vorbeifuhren. Scheiß drauf. Ich holte mein Handy aus der Bauchtasche.
    Suzy konzentrierte sich weiter auf den Verkehr, aber sie wusste genau, was ich vorhatte. »Du willst dringend noch mal mit ihr sprechen, stimmt’s? Sie ein letztes Mal anrufen? Du weißt schon – für alle Fälle?«
    Ich schaltete das Handy ein und sah das
    Begrüßungsdisplay aufleuchten. »Irgendwas in der Art.«
    So grundlegend hatte ich noch nicht darüber
    nachgedacht. Das tat ich nie: Ich würde nicht viel hinterlassen, und im Augenblick hatte Kelly
    wahrscheinlich das Gefühl, ich täte ihr mit meinem Abtreten einen Gefallen.
    Ich tippte die Nummer ein und hörte das Klingeln in
    »The Sycamores«. Es schien endlos lange zu dauern, bis Carmen sich meldete.
    Mit dem Zeigefinger im linken Ohr beugte ich mich wieder nach vorn in den Fußraum. »Ich bin’s, Nick. Hör zu, ich muss mit ihr reden.«
    Carmen blieb unnachgiebig. »Es ist nach Mitternacht.
    Ich habe dir schon gesagt, dass ich sie nicht …«
    »Bitte, Carmen … Bitte , weck sie auf. Ich möchte wirklich mit ihr reden, bevor sie zurückfliegt. Dies ist vielleicht meine einzige Gelegenheit. Das verstehst du, oder nicht?«
    Ein schweres Seufzen, dann raschelte ihr Morgenrock, als sie das Schlafzimmer verließ und über den Flur ging.
    »Nach diesem Gespräch stelle ich das Telefon ab. Wir brauchen unseren Schlaf, weißt du – wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.«
    Ich hörte Stimmengemurmel, das ich wegen der
    Fahrgeräusche nicht verstand, aber zu meiner
    Überraschung meldete Kelly sich sofort und

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