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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Schreinen. Er sah nach rechts und links, während er ging.
    »Willst du erneut mit ihm reden? Oder soll ich es versuchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir gehen hinein und beten mit ihm.«
    »Weißt du überhaupt, wie man das macht, Mann?«
    Salkic verschwand im Waschraum für Männer. Er würde ihn gleich wieder verlassen, denn das Taharah- Ritual dauerte nicht lange. Hände, Mund, Nase, Gesicht, Unterarme, feuchte Hände über den Kopf zum Nacken, die Ohren. Anschließend die Füße, und dann ist man bereit. Es muss nicht immer Wasser sein. In der Wüste erlaubt Allah Sand.
    »Natürlich weiß ich, wie man das macht. Ich weiß nur nicht, was man dabei sagt. Du betest leise, und ich nehme mir ein Beispiel an dir.«
    Salkic erschien mit seinen Schuhen in den Händen und Gummisandalen an den Füßen. Er ging zu den vielen Knienden.
    Ich sah auf die Uhr. Es war genau halb fünf.
    Wir warteten darauf, dass Salkic seine Schuhe im Gestell zurückließ und die steinernen Stufen hochging. Jerry zog einige erstaunte Blicke auf sich, als wir unsere Stiefel auszogen, aber wenigstens wusste er, worauf es ankam, sobald wir die Tür durchschritten.
    Die gedämpften Stimmen draußen wichen dem Murmeln vieler Menschen, die zu Gott sprachen. Es gibt keine Mittler, wenn Muslime beten, keine Pfarrer oder Priester mit exklusivem Zugang zu Gottes Handynum- mer. Der Islam offeriert den Gläubigen eine Hotline zu ihrem Schöpfer.
    Salkic war nach rechts gegangen, vorbei an einer Reihe von Männern, die das Salah-Gebet murmelten.
    Manche standen mit erhobenen Händen da, die Handflächen nach oben. Andere knieten, mit Stirn und Nase am Boden. Hier wurde laut zu Allah gesprochen, dort ganz leise.
    Salkic kehrte uns den Rücken zu, die offenen Hände in Höhe des Kopfes. Dies war das erste Salah-Stadium, so viel wusste ich. Viele der anderen Betenden waren schon ein ganzes Stück weiter.
    Ich zerknüllte die Serviette in meiner Hand und kniete mich rechts von Salkic hin; Jerry gesellte sich ihm auf der linken Seite hinzu. Er sah uns beide an, wirkte aber nicht besorgt und setzte sein Gebet fort. Er war sehr gut gekleidet. Das Hemd schien italienisch und sehr teuer zu sein, ebenso die Seidenkrawatte und die Jacke.
    Jerry hob ebenfalls die Hände zum Kopf. Salkic war mit diesem Teil fertig und ließ die Arme sinken. Ich ahmte seine Bewegungen nach und sprach leise zu ihm. »Wir haben versucht, Hasan Nuhanovic in Bagdad zu kontaktieren.« Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, um zu sehen, wie er darauf reagierte. »Ich war mit dem Juden zusammen, mit Benzil, als er getötet wurde. Nuhanovic wusste, dass er sich in der Stadt aufhielt. Weiß er, dass Benzil tot ist?«
    Salkic verbeugte sich und richtete einige weitere gemurmelte Worte an Allah. Seine grünen Augen schlossen sich halb - er versuchte, den Anschein zu erwecken, als hätten meine Worte keine Bedeutung für ihn. Aber ich wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatten. Er kannte Benzil; er war der richtige Mann.
    »Sagen Sie ihm, dass wir ihn so schnell wie möglich sprechen müssen.« Ich sah Salkic an, als er sich aufrichtete. »Sagen Sie ihm, dass ich bei der Zementfabrik war. Ich habe gesehen, was mit den Mädchen geschah, als er wegfuhr. Weiß er, dass die Serben einige zurückbehielten? Ich habe gesehen, was mit ihnen passierte.«
    Jerry beugte sich vor und bedachte mich mit einem verwunderten Blick, als ich Salkic die zerknüllte Serviette in die Jackentasche schob.
    »Darauf steht, wo wir wohnen. Es bleibt nicht viel Zeit
    - Menschenhändler verfolgen uns. Vielleicht müssen wir die Stadt schnell verlassen.«
    Salkic sank stumm auf die Knie und murmelte dann in den Teppich: »Kehren Sie ins Hotel zurück und warten Sie.«
    Es war sinnlos, noch länger zu bleiben - ich hatte die Botschaft überbracht. Einige finstere Blicke trafen mich auf dem Weg nach draußen, aber die meisten Gläubigen waren so sehr auf ihr Gebet konzentriert, dass sie mich gar nicht bemerkten.
    Auch Spitzbart und sein Begleiter waren da, drüben beim Seiteneingang, wo Jerry und ich zuvor gestanden hatten. Sie mussten alles gesehen haben. Verdammt, und wenn schon. Es gab mehr als genug Dinge, über die ich mir Sorgen machen musste. Was auch immer Salkic gesagt hatte: Entweder gab er meine Nachricht weiter oder nicht. Ich hatte keine Kontrolle darüber. Und wenn Nuhanovic meine Mitteilung empfing, sagte er entweder ja oder nein. Das konnte ich ebenfalls nicht kontrollieren.
    Ich würde es bald herausfinden.

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