Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
ob sie es ironisch meinten.

 
72
    Es gab überall Cafés, und jedes von ihnen war eine größere Lungenkrebsfabrik als das letzte. Bosnier rauchten wie die Schlote. Bei meinem letzten Besuch hatte es geheißen: Wenn die Serben einen nicht umbrachten, so erledigten das früher oder später die Drinas. Gesundheit und Sicherheit funktionierten hier vermutlich umgekehrt, wie so vieles andere. Wenn sich herausstellte, dass ein Lokal über einen Dunstabzug verfügte oder einen Bereich für Nichtraucher eingerichtet hatte, musste es wahrscheinlich schließen.
    Wir betraten eins mit viel Glas und Chrom, schritten durch dichte Nikotinschwaden, nahmen Platz und bestellten Cappuccino. Abgesehen vom Rauch hätten wir in London oder New York sein können. Die Kundschaft sah genauso aus: von Teenagern, die heiße Schokolade tranken und ihre Handys immer wieder auf Textnachrichten überprüften, bis hin zu Alten, die stundenlang vor einem kleinen Kaffee saßen.
    Die Cappuccinos kamen, als Adhan, der Aufruf zum Gebet, über die Dächer der Stadt hallte. Recht viele Gäste standen auf und gingen zur Kasse. Wir stellten uns an und versuchten, die heiße Flüssigkeit vor dem DreißigMeter-Trip zur Moschee in den Magen zu bekommen.
    Wir gingen durchs schmiedeeiserne Tor, vorbei an Männern und Frauen, die ihre eigenen, abgetrennten Bereiche aufsuchten. Kleine Kinder liefen zwischen Männern in mittleren Jahren, die Anzüge trugen. Teenager schwatzten mit Alten.
    Draußen knieten bereits viele Leute auf Matten und brachten das Gebet früh hinter sich. Jerry und ich gesellten uns den anderen hinzu und lächelten, während die Leute vor den Waschräumen für Taharah anstanden, die Reinigung. Man brauchte sich nicht in der Moschee zu waschen
    - das konnte man auch vorher erledigen. Hier und dort wurde geplaudert, während die Kinder tobten. Jerry und ich trennten uns, um gründlicher nach Salkic zu suchen.
    Die meisten Leute, die ich nach ihm fragte, antworteten mit ein wenig Englisch und einem großen Lächeln, konnten - oder wollten - mir aber nicht helfen. Jerry arbeitete sich etwa fünfzehn Meter entfernt durch die Menge. Er sah wie eine schlechte Imitation von Inspektor Clouseau aus, und das galt sicher auch für mich. Ich fing seinen Blick auf und schüttelte den Kopf, so wie auch er.
    Der Koran-Verkäufer stand vor seinem Laden und beobachtete die Menge hoffnungsvoll. Vielleicht rechnete er heute mit einem großen Ansturm auf seine religiösen Waren. Dann sah ich genauer hin und bemerkte, dass seine Aufmerksamkeit Gesichtern galt. Er hielt nach jemandem Ausschau.
    Ich beschloss, den Einsatz zu erhöhen, und hielt zu diesem Zweck einen jungen Mann in einem Mantel aus schwarzem Leder an. Als ich ihn fragte, ob er mir helfen könne, antwortete er in sehr gutem Englisch.
    »Ich suche einen Kleriker, einen Mann namens Hasan Nuhanovic. Wissen Sie, welche Moschee er besucht? Ist es vielleicht diese?«
    Das Lächeln des jungen Mannes verschwand, und er blickte zu Boden, als er sich an mir vorbeischob. »Nein, ich kenne ihn nicht. Tut mir Leid. Bitte entschuldigen Sie.«
    Jerry befand sich jetzt in der Nähe der Waschräume, und ich näherte mich ihm, fragte unterwegs weitere Personen. Ich versuchte es bei einem Anzug und Aktentasche tragenden Geschäftsmann, der aussah, als käme er gerade aus einem Versicherungsbüro. »Ich suche einen heiligen Mann, einen gewissen Hasan Nuhanovic. Wissen Sie, wo ...« Der Typ ging wortlos davon, noch bevor ich Gelegenheit bekam, den Satz zu beenden.
    Jerry war sofort an meiner Seite und wirkte beunruhigt. »Was machst du da, Mann?«
    »Ich sorge für Aufsehen.«
    Ich beobachtete, wie der Ladeninhaber mit einem jungen braunhaarigen Burschen sprach, und allem Anschein nach ging es dabei nicht ums Wetter. Immer wieder zeigte er auf die Menge.
    Jerry war weiterhin nervös. »Sollten wir nicht beim ursprünglichen Plan bleiben? Wir sind hier, um Salkic zu suchen, oder?«
    Ich ging bereits in Richtung Laden. Der junge Mann trug einen Regenmantel, mit dem er in Washington nicht fehl am Platz gewesen wäre. Ich näherte mich ihm, als er sich dem Haupteingang zuwandte. »Ramzi Salkic?«
    Ich wusste, dass er es war, als er zur Seite trat und nicht aufsah.
    »Nein, nein, nein. Ich bin nicht ...« Sein Blick klebte am Boden.
    Ich sprach zum Haar auf seinem Kopf. »Ich muss Hasan Nuhanovic eine Nachricht übermitteln. Können Sie das für mich erledigen? Sind Sie die richtige Person?«
    Er eilte an mir vorbei, und

Weitere Kostenlose Bücher