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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Parkhaus bei der Romeo-und- Julia-Brücke, in Ordnung? Warte dort zwei Stunden. Wenn ich nicht auftauche, bist du auf dich allein gestellt. Ich warte dort ebenso lange, wenn ich als Erster eintreffe. Verstanden?«
    Jerry nickte ruhig, aber ich wusste, dass er immer nervöser wurde. Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Ich bezweifle, dass es dazu kommt. Wenn es den beiden Typen um Nuhanovic geht, warten sie vermutlich darauf, dass wir sie zu ihm führen.«
    Ich stand auf und ging zum Fenster. Es war jetzt dunkel, und Scheinwerferlicht schimmerte auf der Heckenschützenstraße durch den Regen. »Ich schätze, die Verurteilten haben ein Recht auf ihre letzte Mahlzeit, oder?«
    Jerry lächelte und griff nach dem Telefon auf dem Nachtschränkchen. Er bestellte für uns beide die Spezialität des Hauses, Sarajevo-Burger und Pommes, mit viel Brot und roter Soße für die Butties.
    »Sie sollen anrufen, wenn das Essen gebracht wird. Sag ihnen, dass wir beide im Bad sind und sicherstellen möchten, dass einer von uns zur Tür gehen kann.«
    Ich wollte auf keinen Fall die Tür für den vermeintlichen Zimmerservice öffnen und stattdessen Spitzbart gegenüberstehen.
    Jerry rief die Rezeption an, fragte nach der Zeit des ersten Gebets und bat um einen Weckruf um halb sechs. Ich vermutete, dass wir so früh in der Moschee allein sein würden. Salkic hatte nicht wie jemand ausgesehen, der sie vor Tagesanbruch aufsuchte, aber vielleicht irrte ich mich, und wir mussten bereit sein.
    Wir blieben beide, wie wir waren: voll angezogen, die Füße in den Stiefeln, die Sachen gepackt, zum Aufbruch bereit. Ich lag auf dem Bett, mit den Händen unterm Kopf, und blickte zur Decke. Jerry stand auf, nahm die Fernbedienung des Fernsehers und begann zu zappen.
    Ich sah auf den Bildschirm, dachte an nichts Besonderes und zupfte am Wundschorf auf meinen Händen. Bestimmt konnte ich nicht mehr lange der Versuchung widerstehen, daran zu kratzen.
    Die Fernbedienung lag auf Jerrys Bauch, als er die Tasten drückte, von einem Kanal zum nächsten schaltete. Schließlich blieben wir bei Law & Order , und es war genau so, wie wir es mochten: deutsch synchronisiert, mit serbokroatischen Untertiteln. Wir hatten keine Ahnung, um was es ging. Alle nickten viel, deuteten auf Leichen und stiegen bei Hot-Dog-Buden in und aus Autos.
    Das Telefon klingelte, und Jerry nahm ab. Das Essen war unterwegs.
    Ich spähte durchs Guckloch und sah den Kellner mit dem Servierwagen. Kein Spitzbart. Ich öffnete. Er kam herein, stellte alles auf den Tisch, nahm von mir zwei Euro Trinkgeld entgegen und ging wieder.
    Wir aßen Sarajevo-Burger und Pommes-Butties, tranken Coke und sahen dann wieder fern. Unser Lieblingskanal machte nach Mitternacht Schluss, und so lagen wir auf unseren Betten und lasen. Jerry hatte eine Ausgabe der Herald Tribune vom Wiener Flughafen. Ich musste mich mit der Aufschrift meiner Cola-Dose begnügen und las sie einige hundertmal.
    Gegen eins schalteten wir das Licht aus, aber Jerry ließ den Fernseher an und setzte das Zappen fort. BBC World berichtete von Granatenexplosionen und weiteren Selbstmordattentaten in Bagdad und Falludscha, und ein anderer Kanal brachte ein deutsches Quiz. Ich bekam ei- nen Punkt, weil ich bei den Bildern David Hasselhoff erkannte.
    Jemand klopfte leise an die Tür. Im Licht des Fernsehers wechselten Jerry und ich einen Blick. Zu spät für den Zimmerservice, das schmutzige Geschirr abzuholen.
    Jerry verringerte mit der Fernbedienung die Lautstärke, und wir setzten uns beide auf und schalteten die Nachttischlampen ein. Er sah von mir zur Tür und versuchte, sie mit seinem Blick zu durchdringen. Er biss sich auf die Unterlippe.
    Das Klopfen wiederholte sich, ein wenig lauter diesmal.
    Ich stand auf, überprüfte meine Tasche und vergewisserte mich, dass sie fest am Gürtel saß. Jerry kontrollierte seine eigene.
    Durch das Guckloch sah ich zwei unbekannte Männer, in Leder gekleidet. Ihre Gesichter waren nahe genug, um die Linse zu küssen.
    Ich blickte zu Jerry zurück. Er stand da, überprüfte noch einmal den Reißverschluss seiner Gürteltasche und gab mir dann mit einem Nicken zu verstehen, dass er bereit war.
    Von echter Bereitschaft konnte allerdings keine Rede sein - dazu hätten wir kugelsichere Westen und mindestens ein ordentliches Sturmgewehr gebraucht. Es waren neue Gesichter, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie von Nuhanovic kamen.
    Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden. Ich zog die Kette ab

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