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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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vor. »Aber Kelly starb nicht einfach, oder? Sie wurde getötet, und was noch wichtiger ist: Sie waren dabei. Dadurch ist alles anders.«
    »Warum? Warum muss alles ein Etikett bekommen? Heutzutage kann man nicht mehr schüchtern sein - man leidet an sozialer Phobie. Wer hartnäckig versucht, erfolgreich zu sein, hat einen Perfektionistenkomplex. Warum kann ich nicht einfach mein Leben fortsetzen und zur Arbeit zurückkehren? Was diagnostizieren Sie jetzt? Dass ich mich der Realität verschließe?«
    Ezra musterte mich erneut auf jene Weise, die mir gegen den Strich ging. »Glauben Sie, dass Sie sich der Realität verschließen?«
    »Hören Sie, ich weiß, dass ich einen Schlag habe. Wer hat keinen? Können Sie sich nicht mit der Diagnose >Er hat einen Schlag< zufrieden geben? Bei diesem Job muss man ein bisschen Dagenham sein.«
    Ezra wölbte eine Braue. Bestimmt lernten sie das in der Psychiaterschule. »Dagenham?«
    Ich nickte. »Zwei Stationen vor Barking.«
    »Wie bitte?«
    »Ein Londoner Witz. In der U-Bahn von London ist Dagenham zwei Stationen von Barking entfernt. Barking? >Barking mad<, total durchgeknallt. Dagenham, kurz vor total durchgeknallt.«
    Ezra verstand das Wortspiel, entschied aber, dieses besondere Kapitel abzuschließen. »Haben Sie schon Bang Bang gesehen?«
    »Ja, aber ich bin mir nicht sicher, ob das geholfen hat. Ich bin weder ein stammelndes Nervenbündel geworden, noch in Tränen aufgelöst herausgekommen, wenn Sie das meinen.«
    Diese Worte bewegten ihn zu einem Lächeln, aber ich hasste es, wenn er auf diese Weise reagierte - er sah aus, als könnte er bis in mein Innerstes blicken. »Sie sollten an Folgendes denken, Nick: Indem Sie Ihren Teil dazu beitrugen, jenen Krieg zu beenden, haben Sie vermutlich viele Menschenleben gerettet.«
    Ich hob die Hände. »Und? Der Krieg war Scheiße. Menschen wurden wegen nichts getötet; Kinder mussten wegen nichts ihr Leben lassen. Wie auch immer. Schnee von gestern.«
    Ezras Blick huschte zur Uhr an der Wand hinter mir. »Wie ich sehe, ist unsere Zeit erneut abgelaufen.«
    Das war immer das Zeichen für mich, aufzustehen und zu gehen. Meistens hätte ich am liebsten die Tür aufgerissen, um zu fliehen. Aber ich wusste, dass wir dann bei der nächsten fünfundvierzig Minuten langen Sitzung über den Grund für meine Flucht gesprochen hätten. Deshalb zog ich meine lederne Bomberjacke wie immer ganz langsam an. Ich hatte gelernt, sie bei meiner Ankunft auszuziehen, denn sonst sprachen wir über meine Gründe dafür, sie anzulassen. Bedeutete es, dass ich nicht hier sein wollte und hoffte, schnell entwischen zu können?
    Ezra erhob sich ebenfalls und begleitete mich zur Tür. »Es freut mich, dass Sie endlich zu Bang Bang gegangen sind, Nick. Die Psyche, wissen Sie ... man kann sie nicht drängen. Sie braucht Zeit, um die Dinge auszuarbeiten, um Ihnen dabei zu helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich denke, Bosnien hat Sie mehr beeinflusst, als Sie glauben. Ich denke, es gibt eine Verbindung zwischen Kellys Verlust und Zinas Tod. Wir werden darauf stoßen, wenn die Psyche bereit ist, uns Zugang zu gestatten. Aber das ist nur möglich, wenn Sie sich an unsere therapeutische Beziehung gewöhnen. Ich bin nicht hier, um Sie zu verletzen, sondern um Ihnen zu helfen. Ihr ganzes Leben lang mussten Sie Dinge in sich behalten und durften Ihre Gefühle nicht zeigen. Daher weiß ich, dass es nicht leicht für Sie sein kann, all diese Emotionen herauszulassen. Solange Ihnen klar ist, dass es eine Weile
    dauern wird . Und selbst wenn man Sie belogen hat, Nick: Offenbar haben Sie damals wirklich etwas bewirkt.«
    Ich stand auf der Schwelle. »Wie der Bärtige, nicht wahr? Er hatte wenigstens den Mumm, einige wenige sterben zu lassen, um die anderen zu retten.«

 
12
Freitag, 3. Oktober
    Mein Nacken war steif, und die Wange klebte am Kunstleder fest. Das Sofa war nicht der bequemste Ort, um zu schlafen, aber in diesen Tagen schien ich immer hier zu enden.
    Ich zwang die Lider hoch und sah auf die Baby-G. Es war eine rosarote - Kellys fünfzehntes und letztes Geburtstagsgeschenk von mir. Es blieb noch Zeit, und so zog ich mir die Decke über den Kopf, um das Leuchten des Fernsehers und das durch die Jalousien dringende erste graue Licht fern zu halten.
    Ich drückte einen der seitlichen Knöpfe der Baby-G und beobachtete, wie das Zifferblatt eine violette Farbe bekam und das Männchen einen kleinen Breakdance machte. Kelly hatte es für ein wenig albern

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