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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Bisher hatte ich den parfümierten Mist bei dieser ganzen Angelegenheit gemieden, und es lag mir fern, mich jetzt noch damit anzufreunden.
    Ich wollte nicht länger über Dinge reden, die keine Rolle spielten - vielleicht blieb uns nur noch wenig Zeit. »Unsere Pässe, das Handy, das Geld ... Bekommen wir das alles zurück?« Ich lächelte. »Einer der Flüche des Westens. Ohne solche Sachen fühlen wir uns nackt.«
    Nuhanovic setzte sein Glas behutsam aufs Tablett und ließ die Hände auf die Knie sinken. »Natürlich. Wenn Sie diesen Ort verlassen. Und natürlich können Sie jederzeit gehen. Ramzi hat Ihnen vermutlich erklärt, dass wir hier nichts tun, was unseren Feinden helfen könnte, uns zu finden. Wir haben keine elektronischen Geräte, kein Fernsehen, keine Telefone, keine Satellitentechnik. Keine Geräte von der Art, die eine Bombe auf meinen Kopf bringen könnte.« Er zögerte, und sein halbes Lächeln schien für mich persönlich reserviert zu sein. »Sie verstehen meine Besorgnis bestimmt, Nick.«
    Ich erwiderte das Lächeln, als Nuhanovic erneut nach seinem Glas griff.
    »Meine Leute freuen sich nicht darüber, dass ich Sie empfangen wollte. Sie glauben, Sie könnten hier sein, um mich zu töten.« Er trank einen Schluck und sah uns beide an. »Ich habe geantwortet: Wenn das Gottes Wille ist, so sei es. Aber Tatsache ist, ich möchte mit Ihnen reden.«
    Er setzte das Glas ab, und sein Blick verweilte bei mir. Stimmte es? War ich hier, um ihn zu töten? Wenn ich Nuhanovics Blick jetzt ausgewichen wäre, hätte das seinen Verdacht bestätigt. »Aber lassen Sie uns essen und ein wenig plaudern. Nach Ihrer langen und ereignisreichen Reise sind Sie sicher sehr hungrig.« Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Und Sie, Jerry, warum wollen Sie ein Bild von mir machen?«
    Jerry hielt seinem Blick ebenfalls stand. »Um mir zu helfen, und auch Ihnen. Um mir dabei zu helfen, den Pu- litzer-Preis zu gewinnen, und um Ihnen zu helfen, auf die Titelseite des Time- Magazins zu kommen. Ich dachte, das würde Ihnen vielleicht gefallen.« Er sprach so, als wäre sein Gegenüber ein König.
    Nuhanovic wölbte eine Braue. »Wieso?«
    Jerry lächelte matt. »Ich habe meine Kamera nicht mehr. Dieser Punkt erübrigt sich also.«
    Die Seitentür öffnete sich, und zwei Männer kamen mit Schüsseln herein, die sie aufs Tablett stellten. Ich bemerkte zwei weitere, die mit AKs draußen standen und uns weit mehr Beachtung schenkten als den Vorgängen in der Küche. Es war also nicht möglich, dass wir Nuhanovic einfach erledigten und uns dann aus dem Staub machten.
    Die Schüsseln enthielten heißen Reis, Rosinen, Fleisch, gehackte Zwiebeln und genug Fladenbrot für eine ganze Armee. Man bot uns Gabeln an, aber wir lehnten höflich ab.
    Als sich die Tür wieder schloss, forderte uns Nuhanovic zum Essen auf. Ich riss mit der rechten Hand ein Stück Fladenbrot ab und schöpfte damit Fleischsaft. Die beiden AK-Burschen standen jetzt zweifellos mit den Gesichtern am Holzgitter, für den Fall, dass ich das Brot Nuhanovic in den Hals stopfen und ihn damit erwürgen wollte.
    Die Tür öffnete sich erneut, und die Bediensteten kehrten mit Orangensaftgläsern und einer Waschschüssel aus Messing, einem Krug mit Wasser und Handtüchern zurück. Die AK-Jungs hatten sich nicht von der Stelle gerührt.
    Die Tür schloss sich.
    »Hasan?«
    Er sah auf und lächelte. Ich hoffte, dass mir kein Fett vom Kinn tropfte. »Mich beunruhigt ein wenig, dass wir getötet werden könnten, weil wir wissen, wo Sie sind.«
    Nuhanovic blickte zur Tür, und diesmal zeigte er uns sein volles Lächeln. »Die Bewaffneten sind nur zu meinem Schutz da. Ich töte keine Menschen.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Außerdem: Sie kannten den Weg hierher und haben nicht versucht, mich zu kompromittieren. Ich gehe also davon aus, dass wir einander vertrauen können.«
    Er lächelte wieder, hielt unsere Blicke aber für eine Sekunde fest, bevor er fortfuhr: »Wenn wir über bestimmte Dinge gesprochen haben, bringt man Sie nach Sarajevo zurück.« Er schob sich ein Stück Brot in den Mund und reichte Jerry die Papiertüte. »Ich stimme Ihnen zu, Jerry. Ich glaube, es würde mir bei meiner Arbeit helfen, auf der Titelseite des Time -Magazins zu erscheinen.«
    Jerry sah in die Tüte und holte zwei Wegwerfkameras aus Pappe und Plastik hervor, von der Art, wie sie bei einem Junggesellinnen-Abschied verwendet werden.
    Ein Schalter schien betätigt worden zu sein - plötzlich

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