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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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in das mit Eichenholz vertäfelte Büro zurück. Ich schloss die Tür hinter mir und folgte ihm. Er hatte nicht einmal seinen Regenmantel abgelegt, woraus ich schloss, dass keine gemütliche Plauderei bevorstand.
    »Tut mir Leid, dass ich zu spät komme. Der Weg durch die Stadt ist nicht leicht, wegen all der Sicherheitsmaßnahmen.«
    »Brechen Sie früher auf.« George wusste, dass es eine Lüge war. Er nahm hinter seinem Schreibtisch Platz, und ich setzte mich auf einen der beiden Holzstühle davor. Die Leuchtstofflampen waren endlich mit Dimmern ausgestattet worden. George brauchte nicht mehr zu befürchten, dass er wegen ihnen Krebs bekam.
    Unter dem Regenmantel trug er wie üblich ein Button- down-Hemd und eine Cordsamtjacke. An diesem Tag zeigte sich sogar eine Nadel an seiner dicken Baumwoll- krawatte. Ich fragte mich, ob er Donald Rumsfelds Zwillingsbruder war. Ihm fehlte nur noch die randlose Brille.
    Er nickte und meinte damit den Starbucks-Becher in meiner Hand. »Trinken Sie das Zeug noch immer?«
    Es fühlte sich fast beruhigend an. »Ja. Zwei Dollar achtundsiebzig.«
    Voller Abscheu beobachtete er, wie ich den Rest trank. Er war kalt, aber ich hatte ihn extra aufgespart, um George zu ärgern.
    Er war nicht dazu aufgelegt, um die Sache herumzureden. Das war er nie.
    Ich räusperte mich. »Ich habe darüber nachgedacht, was Sie mir letzte Woche gesagt haben, George. Der Krieg interessiert mich nicht mehr. Es ist mir gleich, was Sie glauben, für mich getan zu haben ... Ich habe es verdient. Ich kehre nicht zur Arbeit zurück.«
    Er lehnte sich zurück, die Ellbogen auf die Armlehnen gestützt und die Fingerspitzen aneinander gepresst. Was auch immer er davon hielt - sein Gesicht verriet nichts. Der rechte Zeigefinger sprang von den anderen fort und richtete sich auf mich. »Glauben Sie, für die Welt dort draußen bereit zu sein, Sohn?«
    »Ja, das glaube ich. Außerdem denke ich, dass die Therapie Schwachsinn ist. All das ist Schwachsinn. Ich habe genug.«
    Der Zeigefinger kehrte zu den anderen zurück. »Sie sind derjenige mit all den tollen Ideen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe mich geirrt: Ich bin bereit. Ich hab’s überstanden. Vielleicht kaufe ich mir ein Motorrad, das zur Abwechslung funktioniert, und sehe mir mein neues Land an.«
    Hinter den Fingern schürzte George die Lippen. »Nach Kellys Tod haben Sie sehr gelitten, mein Junge. Was durchaus verständlich ist. Ein solcher Verlust . Sie müssen sich jetzt ziemlich einsam fühlen. Es wird noch eine Weile dauern, bis Sie wieder ganz auf den Beinen sind.«
    »Hören Sie, was ich sage, George? Seit einigen verdammten Wochen weise ich Sie immer wieder darauf hin, aber offenbar kommt es nicht bei Ihnen an. Schluss. Ende. Ich bin fertig damit.«
    Er beugte sich vor, die Fingerspitzen noch immer aneinander gepresst, und stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch. »Sie brauchen nicht zu fluchen, Junge. Und wenn ich Ihnen sagen würde, dass Sie nicht weg können? Sie wissen zu viel. Das macht Sie zu einem Risiko. Was soll ich in dieser Hinsicht unternehmen? Motorräder können sehr gefährlich sein, Nick.«
    Ich stand auf und ließ den Becher auf dem Teppich stehen. »Sie können mir nicht mehr drohen. Was habe ich zu verlieren? Kelly ist tot, erinnern Sie sich? Meine ganze Welt passt in zwei Reisetaschen. Was haben Sie vor? Wollen Sie mein Lieblingssweatshirt zerreißen?«
    »Wie wär’s, wenn Sie wieder arbeiten? Ich glaube, dazu sind Sie bereit, oder?«
    Ich wandte mich zum Gehen. »Ich verlasse das Apartment noch heute, wenn Sie möchten. Es befindet sich ohnehin in einem miesen Zustand.«
    »Behalten Sie das Apartment. Benutzen Sie es, um darin nachzudenken.« George war so ruhig wie immer. »So endet die Geschichte nicht, Sohn, glauben Sie mir. Derzeit fühlen Sie sich nur einsam. Sie kommen darüber hinweg.«

 
14
    Ich saß da und blickte geistesabwesend auf die U-BahnKarte über der Frau auf der anderen Seite, die ihrerseits auf die Karte über mir starrte. Ein Geruch von alter Margarine, der nichts mit dem Wagen zu tun hatte, stieg mir in die Nase. Ich sah mich um und begriff plötzlich, dass er von mir selbst stammte.
    George hatte Recht. Ich war jetzt ein Risiko, und er machte keine leeren Drohungen. Und wenn schon. Wenn er mich tot sehen wollte, würde es bald zu einem »Unfall« kommen, daran konnte ich nichts ändern. Ich konnte nur das fortsetzen, was ich wollte: so weit wie möglich weg davon, wie ein Stück Scheiße

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