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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Schwarz gekleidete Frau. Angeboten wurden
    Duplikate einiger Fotos. Wer sich nicht die Originale leisten konnte, hatte die Möglichkeit, ein nicht zu teures Souvenir mit nach Hause zu nehmen. Für mich ergab das keinen Sinn. Wer sollte so etwas kaufen? Die Bilder hatten nichts Angenehmes. Bang Bang Bosnien war eine Sammlung von Aufnahmen, die so schonungslos waren, dass sie es nicht in die Sonntagsbeilage geschafft hatten.
    Direkt vor mir sah ich Schwarzweißbilder von Männern, die an Bäumen baumelten, nachdem sie gehängt, ausgeweidet und gevierteilt worden waren. Hunde rissen Fleisch von den Knochen einer menschlichen Leiche. Eine Gruppe serbischer Infanteristen, die aussahen, als kämen sie gerade von der Belagerung Stalingrads, hatte sich zur Tarnung in weiße Laken gehüllt, als sie sich im Schnee von Gebäude zu Gebäude kämpften. Ihre Gesichter waren eingefallen, schmutzig und blutverschmiert. Die Augen hatten den gleichen gehetzten, hohlen Blick aller Frontsoldaten von der Somme bis Da Nang.
    Ich dachte an die Leute, die kamen, um sich solche Sachen anzusehen. Leid, als Kunst verkauft. Es fühlte sich voyeuristisch an, fast pervers. Verdammt, was versprach sich Ezra davon? Das hier würde mir nicht helfen. Warum sollte ich mir einen solchen Mist ansehen? Ich fühlte, wie mein Zorn wuchs, als ich durch die Galerie ging, aber ich konnte den Blick nicht von den Bildern abwenden.
    Decke und Wände von Art Works waren strahlend weiß. Das Licht kleiner Spotlampen fiel auf die Bilder, ihre Titel und die Preisschilder. Ich wanderte an der ersten Reihe vorbei und betrachtete die Aufnahmen flüchtig.
    Dörfer, die in Schutt und Asche gelegt wurden. Gepanzerte Fahrzeuge, die über Leichen fuhren. Mal töteten die Serben, mal die Muslime oder Kroaten. Es spielte keine Rolle in Bosnien: Alle metzelten alle anderen nieder.
    Vielleicht lag ich falsch. Vielleicht sollten sich mehr Leute solche Bilder aus der Nähe ansehen, damit sie den Krieg nicht mehr für eine Art Playstation-Spiel hielten.
    Die zweite Ausstellungsreihe trug den Titel »Kinder«. Ich fragte mich, ob Ezra gewollt hatte, dass ich mir diese Bilder ansah. Ich betrachtete die erste große Aufnahme unter dem Plexiglas: Eine junge Frau, Anfang zwanzig, hielt ein Baby in den Armen. Sie lag neben der Straße, in Schnee und Matsch vor einem Baum. Ganz offensichtlich war sie erschossen worden. Überall an ihr zeigten sich blutige Einschüsse, und es klebte auch Blut hinter ihr am Baum. Die Augen standen weit offen. Vermutlich hatte sie am Baum gelehnt dagesessen, als sie umgebracht worden war.
    Diese spezielle Hinrichtung ging auf Muslime zurück. Im Hintergrund war eine Gruppe von Frauen zu sehen, die kleine Bündel trugen - ein Mann half ihnen auf einen Laster. Jemand hatte einen weißen Pfeil auf die Rinde des Baums gemalt, dicht über dem Blut, und die Worte »Tschetnik-Mama« hinzugefügt. Es war schwer genug zu verstehen, warum jemand die junge Frau erschossen und sich auch noch die Zeit genommen hatte, eine Botschaft zu hinterlassen. Noch schlimmer war, dass die Muslime das Baby nicht getötet hatten - es war erfroren. Mein Blick verharrte auf der Frau, und ich suchte in ihren Augen nach Hinweisen. War sie lange genug bei Bewusstsein geblieben, um zu begreifen, dass ihr Kind sterben würde, wenn die Nacht den Frost brachte?
    Ich rieb die Hand im Haar, roch an ihr und fragte mich, ob die junge Mutter während ihrer letzten Atemzüge das Haar ihres Kindes gerochen hatte.
    Ich ging weiter durch den Gang, angelockt von einem anderen Bild. Es war graubraun, mit etwas Rotem in der Mitte.
    Ich blieb davor stehen und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Zina lächelte in die Kamera und hatte die Arme ausgestreckt, zeigte stolz ihre neue Jacke, während sie mit einer Gruppe älterer Frauen auf einem matschigen Weg unterwegs war. Alles andere war grau: der Himmel, die Gebäude hinter ihr, selbst die älteren Frauen und ihre Kleidung. Aber nicht Zina. Sie brachte Farbe, und ihre Augen glänzten lebhaft, als sie in die Kamera sah; vielleicht galt ihr Lächeln dem eigenen Spiegelbild in der Linse.
    Der Titel lautete schlicht: »Mohnrot«. Der Fotograf war ein Finne.
    Ihr voller Name lautete Zina Osmanovich, und das Bild war an ihrem fünfzehnten Geburtstag aufgenommen worden. Zwei Tage später, so hieß es, hatten die Serben sie erwischt, zusammen mit den anderen Einwohnern ihres Dorfes, und sie war bei einem Fluchtversuch getötet worden.
    Fünfzehn. Ich

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