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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Spiegelbrille auf. »Übrigens, Nick, du siehst beschissen aus. Aber es ist schön, dich wieder zu sehen, Mann. Ein Bier um der alten Zeiten willen?«
    Wir wandten uns nach links und suchten nach einer Kneipe. Ich nahm mir vor, ein Bier mit ihm zu trinken und dann zu gehen.
    »Du bist verheiratet.« Ich deutete auf den goldenen Ring an seinem Finger.
    Jerrys Lächeln gewann maximale Wattleistung. »Wir haben gerade eine Tochter bekommen. Sie ist drei Monate alt und heißt Chloe. Und sie ist wunderschön.«
    Ich lächelte ebenfalls. »Bestimmt kommt sie nach ihrer Mutter.«
    »Ja. Und du?«
    Ich schüttelte den Kopf und wollte nicht über Kelly reden. Das waren private Angelegenheiten. Selbst Ezra kannte nur die Kurzversion. Die ganze Geschichte war die einzige Sache, die allein mir gehörte.
    Wir betraten eine Designerbar mit gedämpftem Licht und Ledersesseln. Kurze Zeit später standen zwei Amstel Lights auf dem Tisch zwischen uns, und wir setzten das Gespräch fort. Ich stellte fest, dass ich Gefallen daran fand. Jerry zählte nicht zu den Personen, die ich normalerweise kennen lernte; er war viel besser.
    Er war erst dreiundzwanzig gewesen, als wir uns im Holiday Inn getroffen hatten. Sein Plan hätte kaum einfacher sein können: nach London fliegen, eine Hi-8-Videokamera kaufen und sie der 35 mm hinzufügen, die er als Graduierungsgeschenk von seiner Mutter bekommen hatte, und dann ab nach Bosnien und die Bilder machen, die die Wahrheit erzählten. Er wollte sie verkaufen, sobald er herausgefunden hatte, wie man das anstellte. Allem Anschein nach war ihm sowohl das eine als auch das andere gelungen.
    »Berichtest du vom Golf?«
    »Soll das ein Witz sein? Mit dieser Hautfarbe? Ich möchte nicht ans falsche Ende von Friendly Fire geraten .«
    Jerrys große Herausforderung bestand jetzt darin, Arbeit und Familie in Einklang zu bringen. Ich sagte ihm, dass ich nicht gerade der weitbeste Experte dafür war, aber sehr wohl wusste, dass es nicht einfacher werden würde.
    Jerry nickte. Vor einem knappen Monat waren er, Renee und Chloe von Buffalo hierher gezogen und dabei, sich ein behagliches Heim einzurichten. »Vielleicht ein zweites Kind nächstes Jahr, wer weiß?« Seine Augen wurden ein wenig feucht. »Es ist eine gute Sache, Nick, eine gute Sache.«
    Er bestellte noch ein Bier, und ich hörte, wie ich seinem Beispiel folgte. Wir sprachen wieder über die Ausstellung. »Während meines bisherigen Arbeitslebens ist es mir gelungen, die Schrecken zu verdrängen, die ich durch die Linsen sehe, um dem Bild meine Botschaft zu geben. Aber seit Chloe ist alles anders. Verstehst du, was ich meine?« Er schluckte hart. »Wie die Tragödie jener Mutter, die versuchte, ihr Kind zu schützen, obwohl sie wusste, dass sie nur noch wenige Sekunden zu leben hatte. Bestimmt hoffte sie verzweifelt, dass jemand kommen und sich darum kümmern würde . Wenn ich mir meine Sachen jetzt ansehe, bekommen sie eine ganz neue Bedeutung. Was für eine Verschwendung . « Er nahm einen großen Schluck. »Es ist alles ein verdammter Scheiß, nicht wahr?«
    Ich rieb die Hand im Haar und strich mir dann damit durchs Gesicht. Ich fühlte einen plötzlichen Schmerz mitten in der Brust und hoffte, dass meine Reaktion nicht zu offensichtlich war. Vermutlich fühlte ich mich so, wie er aussah. Jerry wischte eine Träne fort, die ihm langsam über die Wange rann. »Du hast Recht, Kumpel. Es ist alles Scheiße.«
    Er stand zusammen mit mir auf. »Komm mit mir nach Hause. Ich stelle dich Renee vor und zeige dir Chloe. Es ist nicht weit.«
    »Tut mir Leid, aber -«
    Er ließ nicht locker. »Komm schon, mein Wagen steht an der nächsten Ecke. Ich würde dir gern etwas von meiner Arbeit zeigen. Sie ist viel besser geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    Ich zögerte, als wir die Tür erreichten.
    »Komm schon, Mann. Komm mit nach Hause. Ich habe Renee hundertmal von jenem Tag erzählt ... Sie würde es mir nie verzeihen, wenn ich dich nicht mitbringe.«
    Ich hätte ihn niederstechen müssen, um allein fortzugehen. »Ich mache auch guten Kaffee.« Wir traten durch die Tür. »Kein arabisches Zeug.«

 
16
    Wir verließen die Innenstadt in Richtung Chevy Chase, folgten dem Verlauf der Hauptstraße. Die Massachusetts Avenue brachte uns an all den Botschaften vorbei und schließlich zu einer Reihe unscheinbarer Wohngebäude.
    Bis dahin hatte mir Jerry erzählt, dass Renee aus Buffalo stammte, nicht weit von Lackawanna entfernt. Sie arbeitete als

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