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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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die Luke. »Leider nicht. Es ist eine von Kevin Carters Aufnahmen. Er ist jetzt tot. Bekam dafür den Pulitzer-Preis.«
    Als ich aufstand, um das Tablett entgegenzunehmen, drehte sich ein Schlüssel im Schloss.
    »Sie sind zurück.« Zum ersten Mal hörte ich Aufregung in Jerrys Stimme.
    Ich überließ ihn dem Familienkram, ging zum Sofa und stellte den Kaffee auf einen Karton. Ich konnte in den Flur sehen.
    Renee trug Jeans und einen langen, dicken, haarigen Nylonmantel in einer Art bläulichem Grün. Sie bedeutete ihrem Mann leise zu sein, als er kam, um sie mit einem Kuss zu begrüßen. Chloe schlief. Als Jerry das Baby aus dem Kinderwagen nahm, legte Renee den Mantel ab und kam auf mich zu. Ihr Lächeln wurde breiter, aber sie sprach mit gedämpfter Stimme. »Hallo!« Sie hatte ein fröhliches, freundliches Gesicht, war klein und sehr schlank. Das braune Haar war im Nacken zusammengebunden, und sie trug kein Make-up. »Ich bin Renee.« Sie streckte eine weiche Hand mit Farbflecken aus.
    Ich hoffte, dass der Farbgeruch stärker war als der nach Margarine, den ich mit mir trug. Ich lächelte ebenfalls. »Ja, ich weiß, er hat mir alles von Ihnen erzählt.« Es war eine abgedroschene Bemerkung, aber ich wusste nicht, was man in solchen Situationen sonst sagte. »Ich bin Nick.«
    »Und ich weiß alles über Sie. Der Mann, der Jerry in Bosnien das Leben gerettet hat.«
    Sie führte mich stolz zur Tragetasche, als Jerry das Baby vorsichtig hineinlegte und wieder in der Küche verschwand. »Und das ist Chloe.« Ich sah hinab, konnte aber nicht viel erkennen. Die Kleine trug eine Wollmütze und steckte bis zu den Ohren unter der Decke.
    Der Schmerz in meiner Brust war während der Fahrt hierher verschwunden. Jetzt regte sich ein anderes Gefühl in mir. Vielleicht war es Eifersucht. Sie hatten alles, was ich mir wünschte.
    Es schien an der Zeit zu sein, dass ich einige der richtigen Geräusche von mir gab. »Ooh ... sie ist sehr hübsch, nicht wahr?«
    Renee beugte sich vor und betrachtete das Gesicht ihrer Tochter. »Ja, das ist sie.«
    Wir setzten uns, und Renee entschuldigte sich für das Durcheinander. »Wir müssen uns noch einen Tisch besorgen.«
    Ich sollte mich besser um Konversation bemühen, bevor ich die erste Gelegenheit nutzte, mich zu verabschieden und zu verschwinden. Ich deutete auf einen der Umzugskartons und lächelte. »Nach meinem letzten Umzug habe ich so ein Ding benutzt und mich daran gewöhnt.«
    Jerry kam mit einem weiteren Becher zu uns.
    »Wie gefällt es euch in Washington?«, fragte ich. »Hier ist es bestimmt anders als in Buffalo .«
    »Es ist in Ordnung.« Renee klang nicht sehr überzeugt. »In ein oder zwei Monaten haben wir uns vielleicht eingelebt, und dann bekommt Jerry den Job bei der Post.«
    Sie reichte mir schwarzen Kaffee, und ich beobachtete, wie ihre Unterlippe zu zittern begann. Anspannung lag plötzlich in der Luft. »Aber vorher will er sich noch auf eine verrückte Sache einlassen .«
    Jerry gab sich alle Mühe, ihr nicht in die Augen zu sehen.
    Was auch immer hier vor sich ging, ich wollte nichts damit zu tun haben. Dies war meine Gelegenheit. »Tut mir Leid.« Ich versuchte, einen Schluck zu trinken, und setzte den Becher wieder ab. Der Kaffee war zu heiß. »Ich sollte jetzt wirklich gehen. Ich hatte ohnehin nicht viel Zeit, als ich Jerry begegnete.«
    Er hatte andere Ideen. »Komm schon, Nick, bleib noch etwas. Chloe wacht bald auf, und vielleicht könnten wir gemeinsam essen gehen.«
    »Nein, ich muss los .«
    Renee sah mich an. »Wir haben Ihnen Unbehagen bereitet.«
    »Nein, nein, ganz und gar nicht.« Ich hoffte, dass ich für sie überzeugender klang als für mich selbst. »Aber ich muss los. Ich wollte nur für fünf Minuten in die Galerie. Ich nehme die U-Bahn, kein Problem.« Ich wusste nicht, wo die U-Bahn war, aber das spielte eigentlich keine Rolle.
    Jerry klopfte mir auf den Arm. »Ich begleite dich zur nächsten Station.«
    Es ließ sich nicht vermeiden - ich wollte nicht den ganzen Tag hier stehen und darüber streiten. Ich verabschiedete mich von Renee, und wir verließen die Wohnung.
    Jerry entschuldigte sich im Lift. »Es tut mir sehr Leid. Mit dem Umzug ist ziemlich viel Ärger verbunden .«
    Ich nickte und wollte nicht hineingezogen werden. Ihre privaten Angelegenheiten interessierten mich nicht.
    »Renee hat Recht«, fuhr Jerry fort. »Ich trage jetzt Verantwortung. Ich werde für die Post arbeiten.« Er zögerte und wirkte ein wenig verlegen.

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