Nick Stone 07 - Schattenkiller
schenkte den beiden Sonnenbadenden mehr Aufmerksamkeit als uns. Ich grinste, als wir an ihm vorbeigingen. »Wirklich Scheiße der Krieg, nicht wahr?«
Er lächelte ebenfalls, als wir an einem freien Tisch Platz nahmen, und als er den Mund öffnete, wurde klar, dass er ein Gebiss trug. Allerdings nicht im Dienst. Vielleicht wollte er vermeiden, dass es beschädigt wurde, oder er hatte es einem Iraker verkauft.
Wir saßen im Schatten, während die Sonne höher kletterte, aber es gab noch einen anderen Grund, warum ich mit dem Rücken zur Mauer sitzen wollte: So konnte ich sehen, wenn Rob aufkreuzte.
52
Die Speisekarte lag unter dem Aschenbecher. Ich nahm sie, als Jerry sein Handy hervorholte.
»Ich rufe Renee an.«
»Ich dachte, du hättest bereits mit ihr gesprochen, heute Morgen.«
»Ja, hab ich. Aber sie war total durchgedreht. Jetzt vielleicht sogar noch mehr, wenn sie die Nachrichten gesehen hat. Ich möchte sie ein wenig beruhigen.«
»Für eine Weile sollte dies besser der letzte Anruf sein. Vielleicht achtet die CPA darauf, wann und wo dein Handy erneut benutzt wird, und wir sollten ja eigentlich fort sein.«
Jerry stieg die Stufen zur Terrasse hoch und verschwand hinter einer Ecke.
Leute kamen und gingen durch die Tür des Foyers. Ich hielt weiterhin nach Rob Ausschau, sah mir gleichzeitig die Speisekarte an und wartete darauf, dass der Typ im zerknitterten weißen Hemd mit seinem kleinen Tablett kam. Ob er etwas dagegen hatte, wenn ich mit meinen schmutzigen, weiten Boxershorts in den Pool sprang?
Einige Vögel wetteiferten kurz mit dem fernen Brummen des Verkehrs.
Ein Weißer in kurzer Hose und mit einem Handtuch über der Schulter schlenderte an den beiden Frauen auf den Liegestühlen vorbei, zögerte, kehrte zurück und setzte sich neben sie. Er war groß und hatte dichtes, braunes, nach hinten gekämmtes Haar. Als er zu sprechen begann, wurde mir sofort klar, dass dieser Brite recht selbstzufrieden war. Offenbar arbeitete er in der Dokumentarfilmbranche. »Wir haben heute Morgen gedreht, bei einem Feuergefecht außerhalb der Stadt.« Er war der Kameramann. Befand sich seit einigen Tagen in Bagdad und kam direkt aus Kapstadt. Wusste nicht, welche Stadt heißer war. Er wollte sich etwas zu trinken bestellen - ob die Damen auch etwas wünschten? Ich wusste nicht, was komischer war: sein Anbaggern oder der Umstand, dass er die ganze Zeit über den Bauch einzog.
Der australische Soldat beobachtete das Geschehen neidisch. Vielleicht dachte er daran, sein Gewehr gegen eine Fernsehkamera einzutauschen. Ich teilte seine Empfindungen.
Der Kellner war auf dem Weg zu mir gewesen, doch Cecil B. de Mille fing ihn ab. Ich hatte nie eine große Restaurantpräsenz gehabt. Vielleicht sah ich nicht wie jemand aus, der viel Trinkgeld gab.
Ich nahm die schmierige Sonnenbrille ab, putzte sie und hörte dabei dem Gespräch zu, besser gesagt, seinem Monolog. Er hatte mit allen gearbeitet: Simpson, Adie, Attenborough. Er unterbrach sich kurz, als es etwa hundert Meter entfernt knallte - vielleicht die Fehlzündung eines Motors oder ein einzelner Gewehrschuss.
Ich hatte Durst, bemerkte ein zweites zerknittertes weißes Hemd auf der Terrasse, stand auf und ging an dem Briten und den beiden Frauen vorbei, die inzwischen nicht mehr lasen und ihrem neuen Freund zuhörten. Verdammt, ich wünschte, ich könnte genauso quasseln. Die Frauen waren nicht besonders attraktiv, aber das schien in dieser Stadt keine Rolle zu spielen. Sie mussten nur jung, weiß und lebendig sein, dann kamen sie an wie ein Supermodel. Kein Wunder, dass die Balkan-Jungs in der Stadt waren.
Ich weckte die Aufmerksamkeit des Kellners, indem ich wie ein Irrer winkte, auf meinen Platz deutete und dorthin zurückkehrte. Kurze Zeit später kam Jerry. Er sah nicht besonders glücklich aus.
»Alles in Ordnung, Kumpel?« Ich streckte die Hand nach dem Handy aus, als er nickte. »Lass mich ebenfalls einen Anruf machen.«
»Renee hat die Nachrichten gesehen und geriet ganz außer sich, weil ich noch hier bin.«
Familienkram - davon hielt man sich besser fern. Ich rief das Verzeichnis der letzten Anrufe auf und stellte fest, dass nichts gespeichert war. Auch die letzte gewählte Nummer war gelöscht. Gute Arbeit.
»Ich hoffe, dass du das Anrufverzeichnis jedes Mal löschst.« Ich gab vor, Tasten zu drücken, und hielt das Handy dann ans Ohr.
»Ja. Ich weiß nicht, ob die Dummköpfe im Lager nachgesehen haben, aber sie bekamen nichts.«
Ich ließ das
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