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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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zappte durch die Fernsehkanäle und suchte nach CNN oder BBC World, als Jerry zurückkehrte, in jeder Hand eine Tasse mit Untertasse. Sein Kaffee war schwarz, und mehrere Tütchen Zucker lagen auf der Untertasse.
    »Hältst du das für klug?«
    »Ein paar zusätzliche Kalorien haben noch niemandem geschadet.« Er gab mir meinen Kaffee.
    »Ich meine all das Telefonieren. Du holst dir noch einen Gehirntumor.«
    »Hab nur schnell in Washington angerufen. Meine Quelle hat keine neuen Informationen.«
    Es war elf Uhr dreiundvierzig. Das zweite Gebet des Tages fand nach Mittag statt. Die Zeiten änderten sich. Es kam darauf an, in welchem Teil der Welt man sich befand, wie viel Tageslicht blieb und so weiter. »Vielleicht könnten wir es zum Zuhr-Gebet schaffen.«
    Jerry rief die Rezeption an. Dort wusste man sicher über die Gebetszeiten Bescheid, die vermutlich auch in der Zeitung standen. Selbst wenn wir Salkic diesmal verpassten: Wir konnten warten, Kaffee trinken, was essen und es beim Asr-Gebet noch einmal versuchen.
    Jerry legte auf, als ich meine Gürteltasche überprüfte. »Ein Uhr dreißig. Wir haben reichlich Zeit.«
    Wir ließen im Fernseher eine deutsche Soap mit serbokroatischen Untertiteln laufen, hängten das Bitte- nicht-stören-Schild an die Tür und gingen zum Lift.
    Ich sah ins Atrium hinab. Fünf amerikanische Soldaten tranken Kaffee und rauchten. In diesem Teil der Welt trugen sie grüne Feldanzüge und gehörten zur SFOR. Vermutlich waren sie vorher in Deutschland stationiert gewesen und hierher versetzt worden, womit sie das Glückslos gezogen hatten. Nach ihrem Körperumfang zu urteilen, gab es am Tor ihres Feldlagers ein KFC, das nur Familienportionen anbot. Sie sahen ganz anders aus als ihre hageren, dürren Kameraden, die in Bagdad zu Zielscheiben wurden.

 
69
    Draußen war die Luft kalt genug, um unseren Atem kondensieren zu lassen. Wir brauchten Mäntel.
    Wir überquerten die breite, zweispurige »Heckenschützenstraße«. Autos und Laster rasten außen dahin, und in der Mitte fuhr kaum weniger schnell die Straßenbahn. Wir wandten uns nicht nach links in Richtung Stadtmitte, sondern nahmen die Abkürzung zum Fluss, weniger als zweihundert Meter vom Hotel entfernt.
    Einige der vorbeirasselnden Straßenbahnen sahen aus, als wären sie vom Krieg übrig geblieben. Jerry erriet meine Gedanken. »Wenigstens müssen sie heute nicht mehr von Lastern gezogen werden.«
    Wir kamen an der ausgebrannten Ruine des Parlamentsgebäudes vorbei, das ich vom Hotel aus gesehen hatte. Die Tiefgarage schien noch benutzt zu werden: Zwei Polizisten standen an der Zufahrt und überprüften die Wagen.
    Näher am Fluss sahen wir ältere und eindrucksvollere Gebäude, die mehr dem ungarischen Stil entsprachen. Sie waren noch bewohnt, obwohl der Krieg sie übel zugerichtet hatte. Auf der anderen Seite der Miljacka, weniger als vierzig Meter entfernt, hatte die serbische Frontlinie bis in diesen Teil der Stadt gereicht. In dem Drahtglas, das die Balkone schützte, zeigten sich noch immer Einschüsse. Hier und dort hatte sich der Verputz gelöst, und Backsteine kamen darunter zum Vorschein.
    Soweit ich das feststellen konnte, bestand der einzige Unterschied zwischen damals und heute darin, dass es keine Schutthaufen mehr auf den Straßen gab und keine Barrieren aus Lastern und Wellblech, die Schutz vor den Heckenschützen bieten sollten. Ich erinnerte mich an vier Frachtbehälter aus Holz, die am Ende dieser Straße als eine Art Schild aufeinander gestapelt gewesen waren. Die Serben hatten gelegentlich ins Holz geschossen und manchmal Fußgänger erwischt, die sich dahinter sicher wähnten.
    Jeder Teil der Stadt war eine Gefahrenzone gewesen. Brücken und Kreuzungen erwiesen sich als besonders kritisch, wenn man zu Fuß unterwegs war, und es zahlte sich aus, ein Sprinter zu sein - aber wenigstens wusste man, worauf es ankam. In anderen Bereichen der Stadt hatte man nie sicher sein können, ob man schnell oder langsam gehen sollte. Lief man in die Explosion einer Granate hinein, oder fiel sie einem auf den Kopf, weil man nicht schnell genug ging? Warnende Hinweise wie »Achtung, Heckenschützen« hatten auf Pappschildern, UNHCR-Plastik oder an den Mauern gestanden. Für die meisten Einwohner von Sarajevo - und auch für mich - hatte die wichtigste Rolle von UNPROFOR darin bestanden, APCs zur Verfügung zu stellen, die uns vor dem Feuer von Heckenschützen abschirmten, wenn wir über die Straße gingen.
    Ich lächelte,

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