Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
Adidas-Windjacke, kniete und murmelte das Salah-Gebet. Seine Schuhe ruhten im Gestell. Wir gingen zur Seitentür, vorbei am Fenster eines kleinen Ladens, der den Koran und andere religiöse Dinge anbot, vorbei auch an zwei steinernen Schreinen, gewidmet zwei ranghohen Gestalten in der muslimischen Welt. Jerry konnte sich nicht daran erinnern, wer sie waren, und er errötete verlegen, weil er glaubte, es wissen zu müssen - immerhin war dies die älteste Moschee in Europa.
    Wir zogen die Stiefel aus, bevor wir hineingingen. Nichtmuslime sind in Moscheen durchaus willkommen. Es gefällt den Leuten nicht, wenn Ungläubige versuchen, an den eigentlichen Zeremonien teilzunehmen, aber man kann hinten stehen und zusehen, kein Problem. Die beiden Religionen, die ich am besten kannte, Judaismus und der Islam, vermittelten das Gefühl, dass alle Teil einer großen Familie waren.
    Das Innere war sehr geräumig, die gewölbte Decke mindestens fünfundzwanzig Meter hoch. Kronleuchter hingen an Kabeln und Ketten herab. An den Wänden zeigten sich wunderschön gerahmte Zitate aus dem Koran. Kunstvoll geknüpfte Orientteppiche bedeckten den Boden.
    Vier alte Frauen saßen rechts von uns an der Wand, hielten den Kopf gesenkt und murmelten vor sich hin. Ich lächelte und bat mit einer Geste um ihre Erlaubnis einzutreten. Sie erwiderten das Lächeln und winkten zustimmend. Jerry bedachten sie mit einem seltsamen Blick, was mich erneut lächeln ließ: In dieser Welt der Muslime fiel er durch sein Aussehen auf.
    Als wir die Geschäftigkeit der Straße hinter uns zurückließen, empfing uns herrliche Ruhe. Die Leute glitten über die Teppiche, und es erklangen nur gedämpfte Stimmen.
    Ich senkte den Blick und stellte fest, dass meine Socken Schweißspuren auf den Fliesen hinterließen. Den Frauen gegenüber zuckte ich entschuldigend mit den Schultern.
    Sie lächelten.
    Davon ermutigt trat ich näher. »Englisch? Sprechen Sie Englisch?«
    Sie lächelten noch mehr, nickten und schwiegen. Ich hielt dies für eine gute Gelegenheit, nach Salkic zu fragen. Es sollten möglichst viele Leute erfahren, dass wir nach ihm suchten. Mit ein wenig Glück wurde die Buschtrommel aktiv. Entweder versteckte er sich irgendwo, oder Neugier veranlasste ihn, zu uns zu kommen.
    »Mr. Salkic? Kennen Sie ihn? Ramzi Salkic?«
    Die Frauen sahen sich an, schnatterten kurz miteinander, lächelten dann wieder und nickten.
    Ich versuchte es noch einmal, mit dem gleichen Ergebnis.
    Ich hob und senkte die Schultern, dankte ihnen und kehrte zu Jerry zurück. Wir zogen unsere Stiefel an und gingen nach draußen.
    »Das hast du gut hingekriegt, nicht wahr?« Jerry schien das komisch zu finden.
    »Statten wir dem Laden einen Besuch ab. Mal sehen, ob du es besser kannst.«
    Wie sich herausstellte, war der Laden kaum mehr als ein Tisch mit einem Durcheinander aus Büchern, Kassetten und anderem religiösem Brimborium. Vielleicht hatte der Kleinbusfahrer vom Flughafen hier seine Musickas- setten gekauft. Hinter dem Tisch stand ein Mann mit grauem Bart. Er trug ein ärmelloses schwarzes T-Shirt über einem weißen Hemd, das bis zum Hals zugeknöpft war. Er lächelte, und ich erwiderte sein Lächeln.
    Jerry versuchte sein Glück. »Sprechen Sie Englisch?«
    Er wirkte fast beleidigt. »Natürlich!«
    »Wir suchen Ramzi Salkic. Man hat uns gesagt, dass er hier betet. Wissen Sie, wo wir ihn finden können?«
    Der Bursche dachte nicht einmal über die Frage nach. »Nein, nein. Den Namen habe ich nie zuvor gehört. Wie sieht er aus?«
    »Das ist das Problem. Wir wissen es nicht.«
    Der Mann hob die Hände, mit den Innenflächen nach oben. »Dann tut es mir Leid.«
    »Schon gut. Vielen Dank.«
    Dunkle Wolken eilten über den Himmel, als wir die Moschee verließen, und es war merklich kälter geworden. »Noch fünfunddreißig Minuten bis zum Zuhr-Gebet.« Ich hielt Jerry meine Baby-G unter die Nase. »Lass uns einen Kaffee trinken. Es hat keinen Sinn, hier herumzuhängen.«
    Wir verließen die Ruhe des Hofs und kehrten in den regen Betrieb auf den Straßen zurück. Ein Mann mit fluoreszierender Weste hielt einen dicken Schlauch in einen offenen Straßenschacht, und der nahe Laster saugte lautstark. Offensichtlich war Paddy noch nicht dazu gekommen, die Kanalisation in Ordnung zu bringen. Scheinbar stand das nicht ganz oben auf seiner Prioritätenliste, denn nach der Aufschrift an der Seite war das Fäkalien aufnehmende Fahrzeug ein Geschenk des Deutschen Roten Kreuzes. Ich fragte mich,

Weitere Kostenlose Bücher