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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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gewesen. Ich ergötze mich an der Vorstellung, ihr gutgelaunt von Nick und mir zu erzählen, nur um ihr dummes Gesicht zu sehen...
    „Ja, das ist mein Zimmer. Und hier“, sie öffnet eine Tür, „ist dann deins, Lily!“
    Nebenan ist ein ebenso großer Raum, der leer steht. „Ich dachte, wir kaufen neue Sachen, damit sie im Haus ihr Zimmer behält“, sagt sie zu mir. „Außerdem wollte ich auch noch ein schönes Zweiersitzersofa zum Ausklappen reinstellen, damit auch Katharina und Christoph hier schlafen können ... vielleicht kaufen wir die Sachen zusammen? Hm? Habt ihr Lust?“ Katharina und Christoph nicken zögernd.
    „Und Lily könnte ein Hochbett kriegen, die gibt's jetzt ja auch bei IKEA“, sagt sie. „Hochbett? Au ja - mit Rutsche!“ Lily hopst im Zimmer rum.
    „Mal sehen“, sagt Renate, „kommt drauf an, was es kostet.“ Stimmt. Wir werden jetzt ein bisschen sparsamer leben müssen mit den zwei Haushalten.
    „Vielleicht bau' ich das Hochbett selbst“, schlage ich vor, „das wird wahrscheinlich am günstigsten ... und dann gucken wir mal, ob wir 'ne gebrauchte Rutsche auftreiben können.“
    „Das wäre lieb“, sagt sie zu mir und lächelt mich an. Danach gehen wir im Stadtpark spazieren.
    'Hier joggt Nick fast jeden Tag', denke ich. 'Ob er noch schläft?'
    Und schon sehe ich sein Gesicht vor mir auftauchen.
    Ich habe beim Einschlafen an ihn gedacht und beim Aufwachen heute früh gleich wieder. Der erste Morgen ohne ihn.
    Die letzten Tage im Zelt war's morgens immer unheimlich schön gewesen. In der Mehrzahl der Fälle waren die Kinder zuerst wach und sind aufgestanden.
    „Ich les' noch ein bisschen“, sagte ich ihnen, „Nick schläft ja noch.“
    Er wachte jedoch oft zur gleichen Zeit auf wie ich.
    „Weck' mich, falls ich noch penne“, sagte er mir abends immer.
    Wir waren dann allein im Zelt.
    Es spielte sich natürlich nichts ab zwischen uns, jederzeit hätte ja eins der Kinder reinkommen können - wir konnten nur so'n bisschen verstohlen miteinander schmusen und uns küssen. Die meiste Zeit redeten wir aber nur.
    Ich wollte alles über ihn erfahren. Wann er gemerkt hatte, dass er schwul war und wie sein erstes Mal war und so. Er war genauso neugierig.
    „Erst mit neunzehn?“, fragte er ungläubig, „ich war grad sechzehn geworden“, gestand er mir.
    „Vergiss' nicht, dass ich älter bin ... meine Eltern waren bestimmt auch strenger.“
    „Was würden sie wohl hierzu sagen?“, fragte er mich und strich mir zärtlich durch die Haare.
    Ich konnte ihm keine Antwort geben. Statt dessen küsste ich ihn.
     
     
Nick
     
    Der rote VW Bus ist schon da.
    Und ihn entdecke ich auch sofort. Bin unglaublich aufgeregt, als ich aussteige. Habe ganz wackelige Knie.
    „Hü“, sage ich betont munter zu Christoph, den Josy gleich mitnimmt.
    Jan und ich gehen nebeneinander zu den Umkleideräumen. Wir sehen uns begehrlich von der Seite an. 'Jan', denke ich nur noch verliebt.
    „Hinterher zusammen duschen?“, fragt er ganz leise und grinst dabei so frech, dass ich fast rot anlaufe, „ob das gut geht?“
     
    Das tut es. Wir sind nämlich alle ganz schön k.o. nach dem Spiel. Besonders Jan. Der hat sich mächtig verausgabt. Aber erfolgreich. Zwei von unseren vier Toren hat er geschossen. Ich hab' leider auch zwei reingekriegt.
    Als er das erste machte - so ein richtig gut platzierter Volleyschuss - drehte sich Josy zu mir um und hielt mir seinen Daumen hoch.
    Meine Mannschaftskameraden umringen ihn. „... ist doch keine Entfernung - wenigstens einmal zum Training. Und wenn's geht, auch ab und zu mal zu 'nem Spiel!“, höre ich Pit, unseren Kapitän, der immer auf der Suche nach neuen Spielern ist.
    Ich sitze auf der Bank im Umkleideraum und ziehe meine Handschuhe aus.
    Jan sieht zu mir rüber. Unsere Blicke treffen sich. „Also gut“, sagt er, „wenn ihr unbedingt wollt?“ Sie grölen und pfeifen.
    Ich lächle vor mich hin.
     
    Christoph ist stolz auf Jan.
    „Das hält' ich gar nicht gedacht, dass du so gut spielst, Papa!“, sagt er ganz begeistert, als wir wieder zu den Autos gehen. Josy kommt angelaufen. „Brauchst du den Wagen?“, fragt er,
    „ein paar wollen nämlich noch essen gehen!“
    „Renate wohnt doch bei mir in der Nähe, oder? Nimmst du mich mit?“, frage ich Jan. „Klar“, sagt er und ich sehe, dass er sich freut. Ich werfe Josy den Schlüssel zu. „Danke, Sportsfreund“, er kneift ein Auge zu und sagt zu Jan:
    „Super, dass du in Zukunft dabei bist!“ Jan

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