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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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hat.
    „Äh ... ich habe Lily gebracht“, sage ich, „mein Name ist Nick Zeidler und ich hole sie heute Mittag auch wieder ab!“ Lily hopst vergnügt vor mir rum. Ich gehe in die Hocke. „Tschüss, Prinzessin“, sage ich, „viel Spaß!“ Sie küsst mich und dann läuft sie in ihren Gruppenraum.
    Die Betreuerin sieht mich verwundert an und geht ihr dann hinterher.
    Ich muss schnell los jetzt. Schon nach halb neun.
    Alles geregelt. Dafür, dass ich Montag nur kurze Zeit am Vormittag fahren kann, soll ich am Sonntag die Mittagsschicht übernehmen.
    Die üblichen Touren. Ältere Leute zum Arzt, vom Krankenhaus nach Hause, eine längere Strecke raus nach Großhansdorf, dann muss ich mich schon beeilen, um rechtzeitig am Kindergarten anzukommen.
    Fünf vor halb eins fahre ich mit dem Taxi vor. Lily findet's toll.
    Habe die Bemerkung aufgeschnappt, die eine Mutter zur Betreuerin gemacht hat. „Der hat doch gefärbte Haare, nicht?“ Stimmt. Hab' ich. Na und? Was ist'n dabei? Wo bin ich hier eigentlich? Ach ja, aufm Dorf. Ob's schwule Obstbauern gibt?
    Oder werden die dann gemobbt?
     
    Meine verwegenen blonden Strähnen hat natürlich Dietlinde gemacht. Der ist von Haus aus Friseurmeister. Irgendwie hatte ich da mal Bock drauf.
    Von Natur aus hab' ich so'n ödes straßenköterblond , nichts Halbes, nichts Ganzes.
     
    Dietlinde und Uli starrten mich richtig fasziniert an, als ich fertig war.
    Uli pfiff durch die Zähne.
    „Nicht schlecht“, sagte er und Dietlinde glühte förmlich vor Stolz. „Nicht schlecht? Er sieht fantastisch aus, meinst du wohl! Und der Kontrast!“ „Zu den Augenbrauen?“
    „Ja! Herrlich! Guck' in den Spiegel, Süßer“, sagte Dietlinde mit zitternder Stimme.
    'Oh', dachte ich, als ich den weißblonden Typen im Spiegel sah. 'Naja ... warum eigentlich nicht?' Kam echt gut an, muss ich sagen.
     
    'Ich muss den Ansatz wieder nachfärben lassen', denke ich, als wir zurückfahren.
     
     
Jan
     
    Um kurz vor halb sieben bin ich zuhause.
    „Na?“, frage ich, „wie war euer erster Schultag?“
    Die Kinder machen lange Gesichter und stöhnen genervt. Zugegeben, es war 'ne saudumme Frage.
    Ich mache Abendbrot. Es gibt nur ein paar Schnitten.
    Heute komm' ich nicht zum Kochen, hab' auch gar nichts da.
    'Ich muss mit Nick drüber reden', denke ich, 'er müsste morgen einkaufen.'
    „Wie war's denn heute Mittag?“, frage ich. „Was habt ihr gegessen?“
    „Tomate, Gurke, Paprika, Möhre ... und Kohlrabi“, zählt Katharina auf, „ dazu gab's 'nen Dip und frisches Brot. War echt lecker!“
    Nick isst gerne Rohkost. Ich schmunzele. „Und Lily?“ (Sie sträubt sich dagegen)
    „Für Lily hat er Nudeln gekocht“, sagt Katharina. Alle Achtung.
    Kurz vor acht sind Nick und Lily da.
    „Stau im Elbtunnel“, stöhnt er, „irgend so'n blöder Laster hat die Höhenkontrolle ausgelöst!“
    Lily will nichts mehr essen, sie sieht blass und müde aus.
    Ich bringe sie gleich hoch.
    Höre Nick unten mit den beiden Großen lachen. Ich bin froh, dass er da ist.
    Lily schläft schon beim Vorlesen ein. Ich decke sie zu und gehe raus.
    Christoph kommt hoch.
    „Am Wochenende will Nick mir was auf die Wand malen“, sagt er und ich sehe ihm an, dass er sich darüber freut, „ich soll mir schon mal was raussuchen!“
     
    Ich gehe runter. Nick und Katharina räumen die Küche auf. Ich sehe ihn an und denke 'ich Feigling ... er ist einfach hier und macht so viel für mich ... und ich?'
     
    Sie lachen beide über irgendwas und mir fällt plötzlich auf, dass Katharina ihn mit strahlenden Augen ansieht. 'Renate hat recht', denke ich erschrocken, 'Sie ist in ihn verliebt!' Ich fühle mich furchtbar.
    Kann ich Katharina jemals in die Augen sehen und ihr sagen, dass Nick mein Liebhaber ist? Irgendwie ist das unvorstellbar.
    Er sieht mich an und in seinem Blick ist so viel Liebe, dass ich mich meiner Zweifel schäme.
     
     
Nick
     
    Ich sitze k.o. auf dem Sofa. „Ungewohnt?“, fragt Jan leise. Ich lächle. „Ging so“, sage ich.
    Es wäre schön, jetzt mit ihm zärtlich sein zu dürfen. Ich möchte ihn berühren, ihm nahe sein, aber es geht nicht. Christoph kommt und zeigt mir seinen Comic.
    „Geht das?“, fragt er. Es ist eine Szene aus „Spiderman“.
    „Kein Problem“, sage ich. Er strahlt mich an. Katharina streckt den Kopf zur Tür herein.
    „Kann ich noch mal an den Rechner?“, fragt sie.
    Der steht im Gästezimmer. Jan sieht mich fragend an.
    „Ja, natürlich“, sage ich.
    Wir sind

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