Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
zurückkommt. „ Woll'n wir'n Kuchen backen?“ Erst mal nachsehen, was da ist.
Wir kriegen die Zutaten für Marmorkuchen zusammen.
Er sitzt auf dem Küchentresen und liest vor, ich stehe mit dem Mixer bewaffnet da und führe seine Anweisungen aus. Erschöpft lassen wir uns danach auf's Sofa fallen. Hören Musik, sind faul.
Der Kuchen sieht richtig gut aus.
Wir sitzen auf der Terrasse. 'Nett, so'n Garten', denke ich und döse ein bisschen im Liegestuhl. Die vergangene Nacht war ungemein anstrengend und Kräfte zehrend ... es war total schön. Ein Kreischen macht mich wach.
„Nick!“, ruft Lily begeistert und krabbelt auf meinen Schoß.
„Hallo Prinzessin“, sage ich und gähne, „du hast genascht ... du riechst nach Schokolade und deine Hände sind klebrig!“
Sie kichert. Die ganze Bande ist da.
Christoph freut sich, mich zu sehen und Katharina auch. Renates Freund heißt Michael und erinnert mich verdammt an Jacque Tati als Briefträger Francois in „ Tati's Schützenfest“. Fast erwarte ich, dass er die Hacken ungeschickt salutierend zusammenhaut, als er mir die Hand gibt.
Er trägt Jackett und Krawatte! Jan und ich sehen uns verstohlen an und müssen grinsen.
Jan
Einer im Anzug also. Nick findet ihn auch komisch, ich seh's ihm an. Unser Kuchen wird gelobt. Er schmeckt tatsächlich. Als die Kinder sich verzogen haben und ich mich auf mein zweites Stück freue, von dem ich den Rand schon gegessen habe, fange ich an.
„Renate, Lily ist nicht gerade glücklich, dass sie umziehen soll, was?“
Sie seufzt. „Naja ... sie wird sich eben daran gewöhnen müssen“, sagt sie. „Und ab September hat man mir auch einen Kindergartenplatz zugesagt.“
„Kommst du dann überhaupt zum Lernen?“, frage ich sie. Anfang September hat sie schon irgendwelche Prüfungen.
„Das wird schon gehen“, sagt sie, „Michael wird sich auch um sie kümmern.“ Michael lächelt ein bisschen gequält.
'Der?', denke ich und sehe zu Nick. Der sieht ihn auch skeptisch an.
„Ich hab' mir was anderes überlegt“, sage ich. Und dann lasse ich meine vorbereitete Rede vom Stapel, die ich mir vorhin zurechtgelegt habe, als Nick im Liegestuhl saß und schlief. Von Arbeitszeiten spreche ich, von Entfernungen und der Notwendigkeit, dass auch die Großen eine Ansprechperson brauchen...
Renates Augen werden bei meinem Monolog immer größer. Nick grinst.
„Ja, aber“, sagt sie fassungslos und wendet sich ihm zu, „und Sie finden das in Ordnung?“
Sie kann die Erleichterung in ihrer Stimme nicht ganz verbergen.
„Ja, klar“, sagt Nick fröhlich, „ich find' die drei total nett!“
„Bis Mitte Oktober erst mal“, werfe ich ein, „danach müssen wir mal sehen.“ Zwei Monate. Zusammen mit Nick.
Die Kinder jubeln, als wir sie einweihen.
„Super!“, sagt Christoph, „spielen wir dann auch mal Fußball?“
„Das war die Bedingung“, sagt Nick und ich könnte ihn küssen dafür. Aber nicht jetzt. Renate und Michael wollen los.
Sie haben noch Konzertkarten für Helmut Lotti.
„Michael hat mich eingeladen“, sagt sie geschmeichelt.
Gut, dass Nick sich umdreht, ich würde sonst herausplatzen vor Lachen. Helmut Lotti! Musikmäßig haben Renate und ich noch nie auf einer Linie gelegen.
„Ach, Jan, ich brauch' noch Bettwäsche“, sagt sie, als wir auf dem Flur stehen und geht zum Schlafzimmer. Siedendheiß fällt mir ein, dass ich die Arena unserer morgendlichen „Lockerungsübungen“ noch nicht von den Kampf spuren gesäubert habe...
„Äh“, stottere ich und überlege krampfhaft nach einer Erklärung und folge ihr...
Sie steht vorm Schrank und sucht Wäsche raus.
„Kann ich diese hier mitnehmen?“, fragt sie.
'Aber bitte, die ist eh von deiner Mutter', denke ich, nicke geistesabwesend und starre immer noch das sauber gemachte Bett an.
Jungfräulich und rein.
Wir gehen wieder raus. Ich suche Nicks Blick. Der sieht mich unschuldig lächelnd an.
Sie fahren. Lily winkt begeistert. Sie ist glücklich und hält mich und Nick an der Hand fest.
„Wann?“, frage ich nur und er versteht es natürlich sofort.
„Vorhin, als ich rausging zum Klo ... beim Kaffeetrinken“, sagt er, „das Nutella-Glas steht übrigens noch unterm Bett!“ Heute mach' ich keinen Stress mehr. Morgen fahr ich nach Hamburg und pack' mir ein paar Sachen ein.
T-Shirt und Unterwäsche krieg' ich von Jan.
Als wir beim Abendbrot sitzen, kommt es mir wie im Urlaub vor.
Wir spielen nach dem Essen wieder Karten,
Weitere Kostenlose Bücher