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Nicodemus

Nicodemus

Titel: Nicodemus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Charlton
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miteinander stehen. Du hast von dem Drachenangriff auf Trillion und dem Mord an Eric geträumt, während die Ereignisse stattfanden. Wer oder was dir diese Visionen auch schicken mag, möchte, dass du über diese schlimmen Vorfälle Bescheid weißt. Der Traumschreiber muss wollen, dass wir eine Verbindung zwischen den Ereignissen herstellen. Vielleicht hat der Mörder etwas mit dem Drachen zu tun.«
    »Und was ist mit den unterirdischen Schildkröten?«
    »Das ist der sonderbarste Traum von allen. Vielleicht werden zukünftige Träume mehr verraten.« Eine erneute Bö ließ die weißen Filzlocken des alten Mannes tanzen. »Aber warum schickt jemand ausgerechnet mir diese Visionen?«, fragte Nicodemus mit merklich angespannter Stimme. »Und Eric und Adan, was haben ihr Tod …«
    Shannon legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter. »Entsetzlich, ich weiß, aber wir haben jetzt keine Zeit um zu trauern oder in Panik zu geraten. Wir müssen logisch vorgehen.«
    Mit geblähten Backen blies Shannon die Luft aus. »Wir wissen bereits, dass der Mörder dich sucht, um irgendeinen Artefakt, einen Smaragd, aufzuladen. Ich bin mir unsicher, was er mit ›aufladen‹ gemeinthat, doch ich weiß, dass er die Jungen im Speicherturm angreifen wird, um dich zu finden. Wir müssen dich und die anderen Kakographen beschützen. Deshalb sind wir hier.«
    »Magister, Deidre hat davon gesprochen, dass sich hier in der Nähe ein Dämonenanbeter aufhalten soll. Vielleicht sollten wir die Druidin zu Rate ziehen.«
    Shannons Miene verdunkelte sich. »Erst wenn wir mehr über sie und den Mörder wissen. Und bislang wissen wir kaum etwas mit Bestimmtheit.«
    Nicodemus blinzelte verwundert. »Immerhin wissen wir, dass der Mörder mir meine Fähigkeit, richtig zu schreiben, genommen hat.«
    »Das behauptet die Druidin.«
    Nicodemus verspürte ein seltsames Brennen in der Brust. »Aber Ihr habt doch selbst gesagt, dass mich das Wesen braucht, um dieses Artefakt aufzuladen. Ihr habt gesagt, es hätte behauptet, sein Meister habe einen Edelstein benutzt, während ich geschlafen habe. Darum bin ich ein Kakograph.«
    Seine Hände zitterten. Das musste der Grund sein! Magie hatte ihn zum Versager gemacht, und deshalb konnte Magie ihn womöglich auch heilen.
    »Magister! Wenn ich diesem Wesen entkommen oder sogar diesen Edelstein wiedergewinnen könnte, dann wäre ich meine Kakographie los! Vielleicht bin ich wirklich der Halkyon.«
    »Nicodemus, ich mag es nicht, wenn du so redest.«
    »Haltet Ihr mich etwa für den aus der Gegenprophezeiung? Den Unglücksboten?«
    Der Zauberer schüttelte den Kopf. »Nach all dem, was bislang geschehen ist, bist du mit der Prophezeiung verbunden, aber es ist noch zu früh, um zu sagen wie.«
    »Aber in Magistra Finns Bibliothek hat das Ungeheuer doch gesagt, dank des Smaragds beherrsche es Primus. Magister, was ist Primus?«
    Ein goldener Numinusbogen verband Azure und Shannon. Der Papagei reckte sein Köpfchen und sah Nicodemus prüfend an.
    »Hör mir gut zu, mein Junge. Primus ist eine sehr gefährliche,sehr blasphemische Vorstellung. Erwähne das ja nie in der Öffentlichkeit.«
    »Aber warum nur?«, fragte Nicodemus.
    »Nur Großzauberer dürfen davon wissen.«
    »Aber Magister, unter diesen Umständen.«
    Shannon hob beschwichtigend die Hände. »Mich brauchst du nicht erst zu überzeugen. Nur musst du mir hoch und heilig versprechen, dass du das, was ich dir gleich erzählen werde, streng für dich behältst.«
    Nicodemus schwor es ihm bei jedem Halbgott im Himmlischen Heer.
    Mit einem feierlichen Nicken begann der Zauberer zu erzählen: »Wahrscheinlich weißt du schon, dass es zu Anbeginn der Zeit nichts gab als leblosen Staub. In diese Ödnis hinein sprach der Schöpfer die ersten Worte. Und er sprach sie in Primus, der ersten magischen Sprache, aus der dann alle anderen entstanden.«
    Ein neuerlicher kühler Windstoß ließ seine Filzlocken erzittern. »Mit diesen ersten Worten wurde unsere Welt und jedes Lebewesen darin erschaffen. Die neuzeitlichen Gelehrten vermuten, dass Primus danach aufgehört hat zu existieren. Als die Gottheiten kurz nach dem Exodus erwachten, waren sie nicht recht bei Sinnen und hatten einen Großteil ihrer Erinnerungen verloren. Darunter waren viele, die dennoch vorgaben, die Sprache des Schöpfers zu beherrschen. Viele gingen sogar so weit zu behaupten, mit dem Schöpfer in direkter Verbindung zu stehen. Der Versuch der frisch erwachten Götter, Primus zu meistern und damit

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