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Nie genug (German Edition)

Nie genug (German Edition)

Titel: Nie genug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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nicht wüsste, dass Sam mir ein großes Stück Trägheit und Frustfressen ausgetrieben hat.
    „Und warum schaust du so betrübt? Wie läuft es mit Sam?“
    „Gar nichts läuft. Er war gestern hier. Wir hatten Sex, und dann ist er mitten in der Nacht abgehauen.“ Freundinnen erzählen sich so etwas, oder?
    Nadine sieht für einen kurzen Moment erbost aus, doch dann fängt sie an zu grinsen. „Das ärgert dich, oder?“, fragt sie.
    „Sollte es nicht, tut es aber. Natürlich hat er keinen Grund bei mir zu bleiben.“
    „Dir ist bewusst, dass Sam dir letzte Nacht eine Lektion erteilt hat, oder?“
    „Was meinst du damit? Welche Lektion soll das gewesen sein?“
    „Das musst du ihn schon selbst fragen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich den Grund für sein Verhalten kenne.“
     
    Am frühen Abend komme ich mit einem Arm voller Taschen aus der Stadt zurück. Nadine ist schon wieder Zuhause. Die Schwangerschaft nimmt ihr eine Menge Energie, aber sie hat mir sehr geholfen, ein paar schöne Sachen auszusuchen. Seriös, aber dennoch sexy. Kleidungsstücke, die ich mir so nie gekauft hätte, die mir aber überraschend gut stehen. Ich habe auch noch ein paar neue High Heels gefunden, die zwar gefährlich hoch sind, in denen ich aber gut laufen kann. Zu neuer Unterwäsche habe ich mich auch überreden lassen. Nicht, dass die in nächster Zeit jemand sehen würde. Außerdem hat sie mir, weil Sam heute Abend nicht im Shop war, die Brustwarze gepierct. Ja, ich hab es tatsächlich getan. Andere Frauen lassen sich die Haare schneiden, wenn sich im Leben etwas verändert, aber ich war wohl noch nie wie andere Frauen.
    Es hat verflucht wehgetan und ich würde es wahrscheinlich nie wieder tun, doch jetzt bin ich froh, dass ich es habe. Und ich kann jetzt schon nicht erwarten, wenn ich endlich den Verband abmachen darf.
     
    Ich räume gerade meine Neuerwerbungen in den Kleiderschrank, als mein Handy klingelt. Es ist Sam, und ich habe auch schon eine Vermutung, was er mir zu sagen hat.
    „Ist das wahr?“, fragt er ohne Begrüßung.
    „Falls du meinst, dass Markus das größte Waschweib der Stadt ist, dann ja.“
    „Du hast dir tatsächlich den Nippel piercen lassen?“ Er klingt etwas atemlos.
    „Du bist gestern Nacht einfach gegangen.“
    Sam seufzt.
    „Nenn mir einen Grund, warum ich hätte bleiben sollen.“
    „Ja, Nadine hat mir vorhin die Brustwarze gepierct.“
    Sam pustet genervt die Luft aus.
    „Okay, das Gespräch führt zu gar nichts. Fangen wir noch mal von vorne an. Wie geht es dir heute, Emma? Hattest du einen netten Nachmittag mit deiner Freundin.“ Die letzten beiden Sätze klingen wie abgelesen, so sehr versucht er das Thema zu wechseln.
    „Danke der Nachfrage, Sam. Wir hatten einen sehr schönen Nachmittag. Wie war dein Tag so?“ Das Spiel kann ich auch spielen.
    „Mein Tag war okay. Ich komme gerade vom Basketballtraining.“
    „Du spielst Basketball? Das wusste ich ja gar nicht.“
    „Ich habe auch gerade erst wieder damit angefangen. Ist eine gute Gelegenheit, ein wenig Stress abzubauen.“
    „Hast du Stress?“ Ich streife meine Hose ab und lege mich entspannt auf dem Bett zurück. Es ist angenehm, ihm beim Reden zuzuhören, besonders am Telefon, wenn ich nicht durch sein Lächeln abgelenkt werde. Meine Brust pocht etwas, doch es ist erträglich, solange ich nicht dran komme.
    „Ein bisschen. Weißt du, da ist diese atemberaubende Frau, in die ich mich verliebt habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mich auch liebt, aber sie hat ein paar Probleme und will deswegen nicht mit mir zusammen sein. Dabei würde ich ihr so gerne helfen, doch sie lässt mich nicht.“
    „Ach Sam.“
    „Vermisst du mich?“ Er klingt so traurig.
    „Natürlich. Ich hab nie behauptet, dass du mir egal bist.“
    „Dann geh mit mir aus. Nächstes Wochenende. Nur wir zwei. Essen gehen. Kino. Was immer du magst. Irgendwie habe ich das Gefühl, wir hatten nie ein richtiges, erstes Date. Das würde ich gerne ändern.“
    „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Außerdem habe ich keine Zeit. Meine Agentin hat mir einen Aufenthalt in Hamburg eingebrockt.“
    „Was musst du denn machen?“ Ich kann hören, wie er etwas trinkt. Dabei ist es nicht schwer, ihn bildlich vor mir zu sehen.
    „Da findet auf einer Convention eine Autorenfragerunde statt. Die Presse ist da und Fans können Fragen stellen. Anschließend muss ich noch Bücher signieren. Ich hasse so etwas, aber ich kann mich nicht immer darum

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