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Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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Ehefrauenüberzeuger hatte, vor allem, wenn die nur Cola getrunken hatten, das stand noch in den Sternen!
    Die Sterne waren wunderbar in dieser Nacht. Wir gingen noch mal rüber zu den 400er-Plätzen. Eine leichte Melancholie packte uns am Jogginganzug. Ich weiß nicht, wovon Detlef in dieser Nacht träumte!
    Ich träumte von einem Ganzjahresstellplatz! Manzog den Reißverschluss am Vorzelt hoch, und man war einfach da! Urlaub! März, April, Sommerferien, Herbstferien, und das auch noch mit einem eigenen Toilettenhäuschen!
    Anne hatte im Schlaf einen Gesichtsausdruck, der mich optimistisch stimmte. Sie schlief, sie war wunderschön, sie lächelte! Wovon mochte sie wohl geträumt haben? Ich schnappte mir meinen Kulturbeutel und ging zur Wasserette .

Bienen sind ganz nützliche Tiere
    »Nein, was sind die süß, so eins will ich auch haben!« – »Schatz, alle Tierbabys sind süß!« – »Aber Wilhelma hat gesagt, sie muss die verkaufen!« – »Aber unser Wagen ist voll, und ich transportiere in unserem nagelneuen Dethleffs 560 TK keinen Hängebauchschweinfrischling nach Hause!«
    Wir standen vor Antjes Gehege, und sie war im wahrsten Sinne des Wortes stolz wie die Sau, stolz wie die Hängebauch-Sau sozusagen! Das Mutterglück hing ihr in jeder Borste. Ihre Kleinen waren ja auch noch so klein, dass sie bestimmt keine Haustiere haben wollten.
    Wir standen alle, nein, wir standen nicht alle, Anne stand, Tristan stand und ich auch, nur Edda lag schon wieder auf dem Bauch und bearbeitete mit beiden Fäustchen das Erdreich. Schlimmer war aber, dass ich den Eindruck nicht loswurde, dass Anne lachte, wenn ich nicht hinsah!
    Ich hätte das alles ausgehalten, ich konnte auch ein sehr tougher Vater sein. Ich konnte Töchter wild schreiend unter dem Arm nach Hause transportieren, ja, ich konnte mich durchsetzen.
    Aber jetzt wollte ich Anne etwas demonstrieren, ich wollte ihr mit einem Kunstgriff väterlicher Rhetorik beweisen, dass ich dieser Situation auch ohne dieAnwendung autoritärer Erziehungsmuster gewachsen war.
    Ich war mir sicher, dieser Schachzug war genial, ich sagte: »Bei uns kann man sicher auch kleine Hängebauchschweine kaufen. Hier kannst du dir die kleinen Ferkel angucken, und zu Hause kaufen wir dann zwei Stück!«
    Edda stand auf, nahm Mamas Hand und ging freudestrahlend mit. Eddas Mama nahm meine Hand und flüsterte mir ins Ohr: »Wie willst du aus der Nummer jemals wieder rauskommen?« – »Warte mal ab! In zwei Wochen hat sie das alles bestimmt vergessen!«
    Anne schob mit den beiden ab zu Johnnys Supermarkt. Ich sah den dreien hinterher. Ich glaube, sie lachte schon wieder!
    Für diesen Morgen hatte ich Rasenmähen eingeplant. Ich musste mir nur noch den elektrischen Rasenmäher ausleihen. Auf dem Weg zur Elektrische-Rasenmäher-Ausleihstation traf ich Heinrich. Er war eben auch sehr früh aufgebrochen, aber als wir auf den Platz vor der Rezeption einbogen, sahen wir zwei Quadratmeter Kopfsteinpflaster genau da, wo die Rasenmäher stehen sollten.
    »Quod erat demonstrandum!« , sagte Heinrich. Damit belegte er zwei Punkte. Zum Ersten, dass er im Mathematikunterricht nicht nur geschlafen hatte, und zum Zweiten, dass ihm die Naturgesetze von De Grevelinge schon nicht mehr völlig fremd waren. »Was zu beweisen war!« war genau die richtige Schlussfolgerung, wenn die Annahme lautete: »Egal, zu welcher Tageszeit man versucht, einen Rasenmäher zu leihen,dieser ist bereits von einer anderen Person ausgeliehen worden!«
    Ich hatte mir dafür eigentlich eine logische Erklärung zurechtgelegt: Der Camper nimmt irgendwo in seinem Unterbewusstsein das Geräusch des Rasenmähers wahr oder vielleicht den Geruch der frisch gemähten Wiese. Diese Wahrnehmung führt ihn erst zu dem Wunsch, selber den Rasen zu mähen. Nun liegt die Wahrscheinlichkeit, einen von zwei Rasenmähern zu kriegen, natürlich bei maximal fünfzig Prozent, wenn man schon irgendwo einen hört oder riecht. Bei fast allen Campern funktioniert dieses Unterbewusstsein gleich, und von der statistischen Grundgesamtheit der Campingplatzbelegung wohnen über die Hälfte näher an der Rasenmäher-Ausleihstation als ich. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit, einen Rasenmäher zu kriegen, praktisch bei Null.
    Es sei denn, man geht so früh los, dass man noch nirgends einen hören oder riechen kann. Das hatten wir getan, und es war trotzdem keiner da.
    Wenn man mit einem Fuß auf der Herdplatte steht und mit dem anderen im Kühlschrank, hat man rein

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