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Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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Spüldienst hatte, derjenige kam immer mit irgendeiner spannenden Neuigkeit zurück zum Stellplatz.
    Morgen kommt ein Zirkus auf den Platz. – Donnerstags ist Markt in Noordkapelle. – In der Imkerij in Poppendamme gibt es tollen Honig und Führungen, bei denen den Kindern erklärt wird, wie der Honig entsteht. – Wir sollten mal im Bukkanaer in Vrouwenpolder essen gehen. – Kinder bis vierzehn Jahren dürfen an jedem Gewässer in Holland ohne Angelschein angeln.
    Mit der Zeit bedurfte es gar keiner Diskussion mehr, wer spülen ging. Der eine nahm sich die Spülschüssel und dackelte los, der andere war fast enttäuscht, dass er nicht vorher auf diese Idee gekommen war.
    War es der fünfte oder der sechste Tag unseres Urlaubs? Moment, das kann ich nachvollziehen. Edda hatte uns an dem Tag ihre neue Freundin Vanessa vorgestellt, davor waren es Nes, Sabrina, Mareike und Melanie. Anne erfuhr es also beim Spülen am Abend des sechsten Tages: »Auf den 400er-Plätzen (das sind die Stellplätze, wo die Wohnwagen das ganze Jahr stehen bleiben können) werden Pavillons gebaut. Da kriegt jeder seine eigene Dusche und Toilette! Einer von diesen Pavillons steht schon, und man kann ihn besichtigen!«
    Eine Sensation! »Jan Ulrich führt bei der Tour de France«, »Dieter Bohlen beim Sex im Teppichladen erwischt!«, »Niki Lauda verliebt bis über beide Ohren!« Ich weiß nicht mehr, welche Sensationen uns die Presse in diesem Urlaub verkaufte, aber die wahre Sensation war: » De Grevelinge baut Pavillons mit Dusche und Toilette für jeden Ganzjahrescamper!« Ich kann mir bis heute nicht erklären, warum das in keiner Tageszeitung stand!
    An diesem Abend unternahmen wir unseren Spaziergang zu den 400er-Plätzen. Norbert wollte nicht mit, an dem Tag war sein Pedal geliefert worden, und die Impala nahm langsam Formen an. Die Kette musste noch gespannt werden. Und er war weiterhin jeden Tag am Metallmüll, denn was ihm jetzt noch fehlte, war ein Gepäckträger.
    Auf den 400er-Plätzen war alles noch ein bisschen großzügiger. Hundertzwanzig Quadratmeter pro Stellplatz, das war nun wirklich Luxus. Und da stand er, der erste Pavillon. Der Andrang war gar nicht so groß wie erwartet. Wim und seine Frau erklärten allen Interessenten, wie die Pavillons aufgebaut waren.
    Es gab eine Dusche mit einem kleinen Vorhang, ein Waschbecken in einer Art Küchenarbeitsplatte, eine Toilette, dazu die Gastherme, den Stromanschluss und (tätätätää!) einen Antennenanschluss!
    Achtung, jetzt kommt das Wichtigste: Es gab einen Schlüssel! Diese Toilette, diese Dusche gehörten nur zu diesem einen Wohnwagen!
    Auf dem Rückweg begegneten wir Heinrich und Hilde. »Na, habt ihr euch das Wunderwerk der Infrastruktur angeschaut?« – »Ja, das ist schon spannend, Dusche, Toilette, Waschbecken, alles in privater Hand, aber … Hilde! Ein Brötchenbringservice ist in dieser Servicewüste immer noch nicht vorgesehen!«
    Hilde lachte, Heinrich lachte, ich lachte, Anne lachte und kniff mir in die Seite: »Du fällst auf!« – »Glaub ich nicht!«
    Wir saßen im Vorzelt, die Kinder schliefen, Schulenkämpers waren vorbeigekommen. So etwas musste schließlich diskutiert werden.
     
    Die Ergebnisse des Abends waren:
    1. So eine eigene Toilette war schon was Tolles!
    2. Die eigene Dusche konnte was richtig Tolles sein, vor allem, wenn man keine Tandem-Achse hatte, aber dafür war die Dusche eigentlich zu klein.
    3. Man konnte so ein eigenes Häuschen natürlich sehr individuell einrichten. Jutta hatte in Middelburg schon Duschvorhänge gesehen, also die waren wirklich schön, und wenn man zwei kaufte und einen abschnitt, dann konnte man einen Vorhang unter der Arbeitsplatte basteln …
    4. Ein Ganzjahresstellplatz kostete tausendachthundert Euro, dabei musste man allerdings berücksichtigen, der Winterstellplatz beim Bauern kostete auch zweihundert!
    5. Grimbergen aus der Flasche entweihte das Zeerover -Erlebnis nicht!
    6. Detlef und ich verabredeten uns für den nächsten Tag zur größten Wasserburg aller Zeiten, die jemals am Strand von Noordkapelle gebaut wurde.
    7. Männergespräche ermüden Frauen!
     
    Anne und Jutta waren ins Bett gegangen. Detlef und ich diskutierten, rechneten, und am Ende waren wir uns sicher. Das war es! Ein Hundertzwanzigquadratmeterstellplatz mit eigener Dusch-Toiletten-Einheit. Grimbergen hatte einen Happymaker, scheinbar hatte Grimbergen auch einen Entscheidungsleichtermacher, aber ob Grimbergen auch einen

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