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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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wenn ich es so bedenke … dann komm doch. Ich bring dich um, du Mistkerl. Für Harrison. Na los, komm. Nur einen Schritt. Ich will dich wirklich gerne umlegen.«
    »Das wagst du nicht«, sagte er. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden. Er wischte sich das Blut mit dem Ärmel aus dem Gesicht, aber es strömte weiter. »Das kannst du gar nicht.« Er spuckte wieder, kämpfte sich auf die Füße, und sie zog den Hahn durch.
    Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf den Boden, wo die Kugel nur wenige Zentimeter vor seinem Fuß eingeschlagen war.
    »Ach nein, das kann ich nicht?« Ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen ihre Rippen, und sie hob die Waffe, bis der Lauf auf seine Brust zeigte. »Hast du Lust, darauf zu wetten? Ich hatte einen verdammten Scheißtag, Wallace Clayborn, aber wenn du es versuchen willst, dann mal los. Ich warne dich – die Chancen stehen ganz, ganz schlecht!«
    »Tess? Oh, mein Gott. Dad!« Aidan schoss aus dem Haus und war in Sekunden an ihrer Seite, die Waffe in der Hand. Weitere Sekunden später befand sich Clayborn auf den Knien, die Hände hinter dem Rücken mit Handschellen zusammengebunden, und doch fuhr ihr der Blick, mit dem er sie bedachte, durch Mark und Bein. Er hätte sie umgebracht. So einfach war das.
    »Tess«, sagte Aidan sanft. »Nimm die Waffe runter.«
    Sie blickte auf die Pistole in ihren Händen, dann wieder zu Clayborn. »Er hat Harrison getötet.«
    »Ich weiß, Liebes. Und du hast ihn gefasst. Er kann dir nichts mehr tun.«
    »Er hat Harrison getötet«, wiederholte sie. Nun, da Clayborn auf den Knien lag, zeigte der Lauf auf seinen Schädel.
    Die Tür krachte wieder, und er hörte eine rauhe Stimme Becca die Order geben, 911 anzurufen. Einen Moment später nahm ihr eine Hand behutsam die Waffe ab, und ein Arm legte sich um ihre Schultern.
    »Kommen Sie wieder rein«, sagte Kyle Reagan ruhig. »Alles in Ordnung.«
    Tess sah über Clayborn hinweg zu Aidan. »Ruf Mia und Abe an. Sag ihnen, wir haben ihn.«
    Aidan nickte. »Mach ich.«

Mittwoch, 15. März, 22.45 Uhr
    Aidans Herz hämmerte immer noch wild, als er den Camaro in die Garage fuhr. Obwohl sie nun an seiner Seite in Sicherheit war, sah er immer noch vor sich, wie sie im Vorgarten seiner Eltern stand und mit ruhigen Händen und entschlossener Miene die Waffe auf Clayborn richtete.
    Danach waren Abe und Mia gekommen, hatten Clayborn in den Wagen geschafft und ihr Fragen gestellt, die sie mit vollkommen untypischer Knappheit beantwortet hatte. Sie war wütend gewesen. Sie war es noch immer. Sie hatte kein Wort auf dem Heimweg gesagt, aber er konnte den Zorn in ihr spüren. Aidan schaltete den Motor aus, und sie sprang aus dem Wagen und rannte hinein.
    Mit einem Seufzen folgte Aidan ihr und fand sie in seinem Schlafzimmer, wo sie am Fuß des Bettes mit dem Rücken zu ihm stand und am Knopf ihrer Jeans riss. Ihr Pullover lag bereits am Boden, und sie trug nur noch den Spitzen- BH , den er ihr an diesem Tag schon einmal entfernt hatte. Er kämpfte den Anfall von Begierde nieder, hob den Pullover auf und schluckte erneut, als er das getrocknete Blut am Ärmel fühlte. Clayborns Blut, das ihm aus der Nase geströmt war. Es war das zweite Mal in zwei Tagen, dass sie Blut anderer auf ihrer Kleidung hatte. Aber so leicht hätte es ihr eigenes sein können.
    Sie schleuderte ihre schlammige Jeans von sich, setzte sich in Richtung Bad in Bewegung, blieb dann aber plötzlich stehen und ließ das Kinn auf ihre Brust sinken. Sie schauderte und stieß den Atem aus. »Ich weiß, ich sollte dir danken, dass du mich aufgehalten hast. Ich hätte ihn sonst erschossen.«
    »Du hättest ihn nicht erschossen. Nicht einfach so.«
    Sie hob den Kopf und lachte bitter.
    »Das würde ich auch gerne glauben. Aber ich habe ihn gereizt. Ich habe ihm gesagt, er solle ruhig kommen. Ich wollte ihn umbringen.«
    Sein Blut gefror bei dem Gedanken, dass sie einen irren Killer gereizt hatte, aber er zwang seine Stimme, ruhig zu bleiben, als er den Pullover auf ihre Jeans fallen ließ. »Aber du hast es nicht getan. Tess, glaubst du nicht, dass ich weiß, wie du dich fühlst? Manchmal stehe ich da und muss alles, was ich an Kraft habe, aufbieten, um irgendeinem Mistkerl nicht den Kopf von den Schultern zu reißen. Dass ich es nicht tue, macht mich zu einem guten Cop. Dass ich es mir aber wünsche, macht mich zu einem Menschen. Du standst eben vor einem Mann, der deinen Freund getötet hat. Wenn du nicht voller Hass und Zorn gewesen

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