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Nie wirst du vergessen

Nie wirst du vergessen

Titel: Nie wirst du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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nur den
Anwalt, der dir dabei helfen soll, die Kinder zu finden?"
    „Beides."
    Er zog die Brauen zusammen und schaute Lauren seltsam
an. „Ich habe dir versprochen, dich nicht zu
    drängen, Lauren. Aber ich bin nicht sehr
geduldig."
    „Ich auch nicht."
    Ein leises Lächeln umspielte seinen Mund. „Das ist
doch wenigstens etwas."
    Lauren nahm den Pulli und streifte ihn über. Dann
blickte sie wieder zu dem Foto auf dem Kaminsims. Zachary sah den
nachdenklichen Ausdruck in ihrem Gesicht und sagte sich, dass er warten müsse,
bis diese Sache erledigt war. Behutsam stand er auf.
    „Ich werde lieber gehen, Lauren, - solange es mir noch
möglich ist."
    Sie versuchte zu lächeln. „Ich möchte nicht, dass du
gehst, das weißt du, nicht wahr? Es ist nur ..." Hilflos hob sie die
Hände.
    „Dir steht eine schwere Zeit bevor, und du möchtest
dich voll und ganz darauf konzentrieren. Nichts anderes soll dich davon
ablenken."
    „Ja, Zachary. Ich bin
froh, dass du das verstehst."
    „Vielleicht sogar zu gut." Zachary nahm die Aktenmappe
und den Notizblock an sich. „Gute Nacht, Lauren."
    8.
KAPITEL
    Samstag und Sonntag vergingen ruhig. Das Telefon blieb
stumm. Lauren hörte auch von Zachary nichts. Seit er am Freitag gegangen war,
fühlte sie sich noch einsamer als vorher. Das kleine Haus kam ihr seltsam still
und kalt vor.
    Es gelang ihr nicht, die Niedergeschlagenheit abzuschütteln,
und das Wetter trug auch nicht dazu bei, ihre Stimmung aufzuhellen. Die ganze
Nacht hatte der Regen an die Fenster getrommelt und die Gullys zum Uberlaufen
gebracht. Lauren war es bis in die frühen Morgenstunden nicht gelungen,
einzuschlafen, und dann hatte sie auch noch schlecht geträumt.
    Um sich abzulenken, arbeitete Lauren fast das ganze
Wochenende im Haus. Sie machte sich sogar daran, die Küche neu zu tapezieren.
Das hatte sie schon wochenlang verschoben. Doch jetzt, da ihr ein tüchtiger
Anwalt zur Seite stand, konnte sie endlich einige Reparaturen und
Modernisierungen am Haus vornehmen. Das war auch dringend nötig.
    Lauren zog abgetragene Jeans und ein Sweatshirt an.
Die Sachen waren mit Farbe bekleckst, weil sie vor längerer Zeit das Haus
gestrichen hatte. Nun kam das Tapezieren an die Reihe, und anschließend wollte
sie das Kaminholz stapeln, das in einem unordentlichen Haufen vor der Garage
lag.
    Während sie den Tapetenkleister aufstrich, dachte
Lauren an den vergangenen Abend. Sie war nicht nur willig, sondern geradezu
wild darauf gewesen, mit Zachary zu schlafen! Noch nie hatte sie sich so sehr
nach einem Mann gesehnt. Aber ihre Gefühle für ihn waren unvernünftig, und das
sexuelle Verlangen musste sie unterdrücken, zumindest bis sie ihre Kinder
wieder bei sich hatte. Das war einfach vorrangig.
    Während des Tapezierens, das fast das ganze Wochenende
dauerte, besserte sich Laurens Stimmung zusehends. Die Arbeit machte ihr
richtig Spaß. Am späten Sonntagnachmittag war sie fertig und hatte sogar schon
das meiste aufgeräumt. Kritisch betrachtete sie ihr Werk. Die neuen zartgrau
gestreiften Tapeten machten die Küche hell und freundlich. Am kommenden
Wochenende würde sie die zerkratzten Küchenschränke in Elfenbein lackieren,
doch zuerst wollte sie das Kaminholz säuberlich aufstapeln.
    Schnell trank Lauren den kalt gewordenen Kaffee aus
und stellte die Tasse ins Spülbecken. Es gab noch schrecklich viel zu tun, und
wie immer hatte sie zu wenig Zeit. Nun, Rom war ja auch nicht an einem Tag
erbaut worden, versuchte sie sich zu trösten. Sie lief ins Bad und duschte sich
lange. Das warme Wasser sollte nicht nur den Schmutz wegwaschen, son- dem auch
die schmerzenden Muskeln besänftigen.
    Als sie nach dem Duschen dabei war, ihr Haar auszubürsten,
klingelte das Telefon. Das ist bestimmt Zachary, dachte Lauren. Sie schlang
sich schnell ein Handtuch um, dann nahm sie mit klopfendem Herzen den Hörer ab
und meldete sich.
    „Mrs. Regis?", fragte eine unbekannte weibliche
Stimme.
    „Ja, am Apparat."
    „Ich bin Minnie Johnson", sagte die Frau. „Ich
habe Ihr Fernsehinterview gesehen."
    Laurens Hände wurden feucht. Sie umklammerte den Hörer
so fest, dass die Fingerknöchel weiß wurden. „Wissen Sie vielleicht, wo meine
Kinder sind?", fragte sie aufgeregt.
    „Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber hier in der
Nachbarschaft sind zwei Kinder, die das richtige Alter haben und bei ihrem
Vater leben. Ich wusste nicht, ob ich Sie anrufen sollte oder wie ich Sie
erreichen könnte. Im Fernsehsender antwortete niemand. Aber dann

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