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Nie wirst du vergessen

Nie wirst du vergessen

Titel: Nie wirst du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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sollte, verschwand
er."
    „Wann?"
    „Vor etwa vier Monaten. Anscheinend zog er von
Portland direkt nach Boise, wo er einen Job in einem Sägewerk bekam. Ich habe
mich bei der Telefongesellschaft, der Krankenkasse, der Sozialversicherung und
den Schulen nach ihm und den Kindern erkundigt. Nichts. Kein Mensch scheint zu
wissen, wohin er ging. Ich habe sogar mit einigen Arbeitern im Sägewerk
gesprochen. Aber von ihnen erfuhr ich nur, dass er sehr zurückhaltend und so
eine Art Einzelgänger war. Seine Kollegen wussten nur, dass er mit einer Frau
namens Becky zusammenlebte und dass sie zwei Kinder hatten."
    „Wer? Sie?", fragte Lauren, und ihre Lippen
zitterten. Ihre Kinder wurden also von einer fremden Frau aufgezogen!
    „Ja. Doug ließ offenbar die Leute, die ihn kannten, in
dem Glauben, dass die Kinder Becky gehörten."
    „Oh Gott", flüsterte Lauren entsetzt. Es dauerte
einen Moment, bis sie sich gefasst hatte. „Aber ... was ist mit dem
Privatdetektiv?"
    „Er arbeitet noch an dem Fall." Zachary seufzte.
„Sherry Engles war auch keine große Hilfe. Sie wusste nicht einmal, ob die
Telefonnummer stimmte, die sie mir gegeben hat. Also habe ich das überprüft.
Die Nummer stimmte, doch Doug hatte das Telefon abgemeldet, als er vor vier
oder fünf Monaten seinen Job verlor."
    „Trotzdem sind wir ein Stück weitergekommen",
sagte Lauren.
    Zachary schaute ihr mit einem traurigen Lächeln in die
Augen. „Ein Schritt nach dem anderen, und wenn er noch so klein ist, nicht
wahr?" Zärtlich fuhr er mit dem Daumen über ihre Wange. „Ich hatte so sehr
gehofft, mit erfreulicheren Nachrichten zurückzukommen."
    „Du gibst doch nicht etwa auf?"
    „Auf keinen Fall." Er zog Lauren an sich. „Ich
habe dir doch etwas versprochen, wie du weißt."
    „Und ich werde dich beim Wort nehmen!" Laurens
Worte klangen viel tapferer, als ihr zumute war.
    Sie fragte sich, wie groß ihre Kinder in den mittlerweile
vergangenen vierzehn Monaten wohl geworden waren. Konnten sich Alicia und Ryan
überhaupt noch an ihre Mutter erinnern?
    „Bald hat Alicia Geburtstag", dachte Lauren laut
vor sich hin und spürte, wie sich ihr Herz bei diesem Gedanken schmerzhaft
zusammenzog. „Ich ... ich hatte gehofft, diesen Tag mit ihr zu
verbringen."
    „Lauren, bitte quäle dich nicht so." Zachary
küsste sie auf die Stirn. „Wir machen weiter, und wir werden sie finden. Wann
hat Alicia Geburtstag?", fragte er nachdenklich.
    „Am 6. November, also Freitag in einer Woche. Warum
fragst du?"
    „Weil
mir eine Idee gekommen ist. Vielleicht hilft sie uns nicht, aber wir haben ja
nichts zu verlieren." Er stand auf und lief in Gedanken versunken im Zimmer
auf und ab. „Ja, es könnte gelingen."
    „Was denn, Zachary?"
    „Ich schlage vor, dass du in allen größeren Zeitungen
in Boise und Umgebung eine Anzeige aufgibst, eine ganzseitige, damit man sie
nicht übersieht."
    „Eine Anzeige? Ich verstehe nicht."
    „Ja,
ungefähr so: ,Herzlichen Glückwunsch zum 7. Geburtstag, Alicia.
Deine Mom liebt dich und deinen Bruder Ryan sehr, und sie vermisst euch. Ruft
mich bitte an. Ich möchte gern wissen, ob es euch gut geht.' Dann
setzen wir deinen Namen und die Telefonnummer unter die Anzeige und warten ab,
was geschieht."
    „Und wenn Doug die Anzeige liest? Wird er nicht gleich
wieder verschwinden?"
    „Möglich. Doch dann hätten wir zumindest eine frische
Spur. Er braucht ein paar Tage, bis er eine neue Wohnung findet, seinen Job
aufgibt, umzieht und sonst alles erledigt. Außerdem muss er Alicia aus der
Schule nehmen. Das dauert seine Zeit."
    „Aber damals hat er alles an einem Nachmittag
geschafft."
    „Da gingen die Kinder ja auch noch nicht zur Schule,
und er hatte alles schon lange vorher geplant. Diesmal zwingen wir ihn zu
übereiltem Handeln. Und vielleicht liest er die Anzeige nicht, oder jemand
anders meldet sich und sagt uns, wo die Kinder sind."
    „Ich weiß nicht
..."
    Zachary zog Lauren hoch
und drückte sie fest an sich. „Es ist ein Glücksspiel. Vielleicht verlieren
wir, aber vielleicht treffen wir auch ins Schwarze."
    Lauren wurde plötzlich von Zacharys Optimismus
angesteckt. „Gut, dann tun wir es!", rief sie. „Du solltest dich duschen
und umziehen, ich brühe uns einen Kaffee auf, und dann setzen wir gemeinsam die
Anzeige auf."
    Die folgende Woche war die reinste Folter für Lauren.
Zachary saß entweder über den Akten, die sich in seiner Kanzlei angesammelt
hatten, oder er war in Boise, wo er zusammen mit dem Privatdetektiv

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