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Nie wirst du vergessen

Nie wirst du vergessen

Titel: Nie wirst du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Zachary. Haben Sie das
vergessen?"
    „Zachary", wiederholte sie gehorsam. „Und was die
dreizehn Monate betrifft, so weiß ich am besten, welch lange Zeit das ist. Es
waren die längsten Monate meines Lebens." Ihre Stimme war heiser geworden.
Lauren reichte dem Anwalt mit dem zerzausten Haar und dem abgetragenen
Sweatshirt energisch die Hand. „Ich verlasse mich auf Sie!"
    Zachary stand auf. „Ich verspreche Ihnen nichts. Ist das
klar?"
    „Natürlich." Lauren zog ihre Hand aus seiner und
öffnete die Umhängetasche, die sie bei sich trug. Sie zog einen großen Umschlag
heraus, den sie Zachary gab. „Hier sind die Berichte des Privatdetektivs und
der Rechtsanwälte."
    „Gut, ich werde mir alles anschauen und mich in ein
paar Tagen mit Ihnen in Verbindung setzen. Ich brauche aber noch Ihre Adresse
und Telefonnummer."
    „Die stehen auch in den Unterlagen."
    „Okay."
    „Mr. Win... Zachary?"
    Fragend schaute er sie an. Trotz seiner unkonventionellen
Art, sich zu kleiden, war er unglaublich attraktiv, wie sich Lauren
widerstrebend eingestand. „Ich danke Ihnen", sagte sie, drehte sich um und
ging hinaus. Endlich hatte sie einen - wenn auch nicht sehr bereitwilligen -
Mitstreiter gefunden! Unten angekommen, blieb sie noch einmal stehen und
atmete erleichtert auf.
    Zachary saß in seinem Büro und fragte sich, warum er
Laurens Fall übernommen hatte. Er ließ sich doch sonst nicht auf unangenehme
Familienstreitigkeiten ein - jedenfalls nicht seit Rosemarys Betrug.
    „Da bist du in eine ganz schön üble Sache hineingeschlittert",
schimpfte er laut mit sich und streckte seine müden Glieder. Dann ging er zu
einem der Bücherregale und griff in das unterste Fach. Früher hatte es ihm und
manchem Mandanten als Bar gedient. Die Flaschen waren angestaubt. Zachary nahm
eine heraus und betrachtete finster das vergilbte Etikett.
    Mit einem leisen Fluch holte er ein Glas aus dem Fach
und goss sich einen Whisky ein, viel zu viel, wie er sich ärgerlich selbst
eingestehen musste. Er trank einen Schluck und setzte sich an den Schreibtisch.
    „So sollte man die Arbeit nicht beginnen", murmelte
er vor sich hin und stellte das Glas beiseite. Dann öffnete er den Umschlag und
überflog den Bericht des Privatdetektivs. Bei einem Brief von Patrick Evans
verdüsterte sich sein Gesicht. Von Tyrone Robbins fand er nichts vor. Alles in
allem gab es bis jetzt nichts Greifbares.
    „Ist ja großartig", sagte er spöttisch zu sich
selbst und zog den letzten Bogen heraus, dem ein Foto beigefügt war. Plötzlich
schoss ein seltsames Gefühl durch seinen Körper. Zachary tastete nach dem Whiskyglas
und betrachtete das Foto.
    Auf ihm war die Regis-Familie zu sehen. Laurens Augen
leuchteten glücklich. Sie trug einen weiten Pullover und Jeans. Das kastanienbraune
Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Auf ihrem Schoß saß ein süßes
lockenköpfiges Baby von etwa sechs Monaten. Es hatte weiche runde Bäckchen und
zwei winzige Zähne. Fröhlich lachte das Kind in die Kamera. Neben Lauren und
dem Baby stand ein kleines Mädchen - anscheinend Alicia. Sie hatte ernste
blaue Augen und Laurens helle Haut. Das Mädchen lächelte scheu.
    Hinter der kleinen Gruppe, die Hand besitzergreifend
auf Laurens Schulter, stand der Mann, der Douglas Regis sein musste. Er war
mittelgroß, makellos gekleidet und hatte lockiges braunes Haar. Sein Lächeln
und seine Haltung waren so steif, dass er gar nicht zu den anderen zu passen
schien und wie ein Außenseiter wirkte.
    „Verdammter Mistkerl", stieß Zachary hervor. Er
warf das Foto auf den Schreibtisch und trank einen gewaltigen Schluck Whisky.
Sein Instinkt riet ihm, die Finger von diesem Fall zu lassen. Und sein messerscharfer
Verstand warnte ihn vor einem riesigen Fehler, den er vielleicht sein ganzes
Leben bereuen würde.
    Doch das Teuflische ist, sagte Zachary zu sich, dass
es weder mein erster noch mein letzter Fehler sein wird.
    Mit einem leisen Fluch stürzte er den restlichen Whisky
in sich hinein. Doch selbst der Alkohol half ihm nicht, den Aufruhr der
widerstreitenden Gefühle in seinem Inneren zu beruhigen.
    Auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle, der Northwestern
Bank, die an der Ecke der Fünften und der Taylor-Straße lag, fühlte Lauren
sich völlig erschöpft und ausgelaugt. Sie verwaltete die Treuhandkonten, und
diese Abteilung befand sich im sechsten Stockwerk des hohen Gebäudes. Die Räume
waren vornehm-elegant in konservativem Stil eingerichtet, angefangen von den
Messinglampen bis zu dem

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