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Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
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Raymond.
    Wie ernüchtert erwiderte Vallance: »Sehe ich genauso. Ich will aber nicht verhehlen, dass Zeit auch ein Faktor ist. Das Wrack liegt in zwanzig Meter Tiefe auf der anderen Seite des Riffs. Ein paar Wochen später wird unser Vorhaben nicht mehr möglich sein. Stürmische Winde, aufgewühlte See und all das.«
    Â»Mit anderen Worten, wenn ich finanziell einsteigen will, muss ich mich ranhalten.«
    Vallance räusperte sich verlegen. »Nun, ja ... deshalb wird das heute nur ein kurzer Ausflug. Wir bringen Sie an Ort und Stelle, damit Sie das Gebiet mal selbstständig mit dem Metalldetektor erkunden können, vielleicht dabei die eine oder andere Münze ausbuddeln und dann geht’s zurück nach Westernport. Junge, Wir wollen Ihnen zeigen, dass es sich lohnt.«
    Raymond hatte noch jede Menge Fragen. Sein Blick löste sich von der Insel vor ihm und wanderte hinüber zu den anderen Inseln der Inselgruppe, allesamt kleine nackte Buckel im Meer. »Da draußen liegen ein paar Boote vor Anker«, sagte er.
    Â»Fischer.«
    Â»Sind Sie schon mal auf andere Schatzsucher gestoßen?«
    Â»Nein.«
    Â»Irgendwelche Erkundungen von offizieller Seite? Ich denke da an Inspektoren der Truppe, für die Sie gearbeitet haben, die Maritime Heritage Unit.«
    Â»Nein.«
    Raymond fixierte Vallance eine ganze Weile. Über dem Trawler kreisten Möwen, die Luft war frisch, scharf, sie einzuatmen wirkte belebend. Doch Raymond durfte sich nicht von der Luft ablenken lassen, durfte sich nicht von seinen natürlichen Eigenschaften — Misstrauen und Skepsis — abbringen lassen. »Sind da noch andere Wracks?«
    Â»Etwa zwanzig. Sie sind bereits alle gelistet.«
    Â»Auch geborgen?«
    Â»Die von Relevanz, ja. Ein großes Sträflingsschiff zum Beispiel, das 1813 gesunken ist. Das hat die Historiker interessiert. Die meisten anderen Schiffe waren kleine Handelsschiffe, die Vieh, Bauholz, solche Sachen eben geladen hatten.«
    Â»Also weiß niemand, dass die Eliza Dean hier liegt?«
    Â»Momentan nicht, aber das wird sich ändern. Früher oder später wird einer über ihre Havarie stolpern. Deshalb ist es ja so dringend, dass wir uns jetzt darum kümmern.«
    Â»Warum hat man sie bisher nicht gefunden?«
    Vallance wurde ungeduldig. »Gehen Sie mit mir runter, dann werden Sie sehen, warum. Nachdem sie auf das Riff gelaufen war, sank sie rapide. Der ganze Ballast, Kisten voller Münzen, all das schwere Zeug haben sie in die Tiefe gezogen. Inzwischen wird das alles unter ein paar Metern Sand liegen. Die Takelage, die Masten, das Oberdeck, Anker und Aufbauten wurden von der Strömung und von Stürmen über eine große Fläche verstreut. Wir sprechen schließlich von einhundertundsiebzig Jahren. Nach allem, was ich über die Gezeiten hier weiß, müssen die kleineren Gegenstände, auch lose Münzen, auf eine bestimmte Weise verstreut worden sein.«
    Er hockte sich hin, befeuchtete einen Finger und skizzierte etwas auf die Planken — zwei Riffe und einen Kegel, der eines der beiden berührte. Er tippte gegen den weitesten Bogen des Kegels und sagte: »Das ist schätzungsweise die Stelle, wo ich die Münzen gefunden habe und einen Zinnteller, ein paar Knöpfe und Löffel. Wir müssen also dieses gesamte Gebiet kreuz und quer absuchen.«
    Er zeigte auf das spitze Ende des Kegels.
    Â»An dieser Stelle liegt das Wrack selbst.«
    Â»Die Hauptader, wenn man so will.«
    Â»Genau.«
    Â»Als Sie mir das erste Mal davon erzählt haben, sind Sie weniger präzise gewesen.«
    Â»Sie sind weniger interessiert gewesen.«
    Raymond sah auf das Meer hinaus, dann zurück auf das schnell trocknende Diagramm.
    Â»Sie sagen, das Wrack liegt zwischen diesen zwei Riffen?«
    Â»Ja. Das hier außen liegt tiefer. Die Eliza Dean segelte direkt darüber hinweg, dann rammte sie das zweite Riff. Deswegen wurde sie bisher auch von niemandem gefunden.«
    Â»Was, wenn wir unerwartet Gesellschaft bekommen, entweder jetzt oder wenn wir unsere Expedition starten? Es wird sich herumsprechen, dass da was vor sich geht.«
    Â»Ich bin zuversichtlich, dass wir keine Gesellschaft bekommen werden, nicht jetzt, am Ende der Saison. Außerdem kann ich jederzeit nachts tauchen oder in einiger Entfernung vor Anker gehen und von dort aus zum Wrack schwimmen. Sie denken an verräterische Blasen im Wasser? Ganz

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