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Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
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hatte sich den Großteil seiner Haare abrasiert und sah aus wie ein Mönch, wie ein strenger Einsiedler auf einem alten Gemälde.
    Liz beobachtete sie eine Stunde lang. Man könnte die beiden für ältere Studenten halten, dachte sie, die sich für eine Pause kurz von ihren Bücherstapeln wegbewegt haben. Einer von ihnen holte Kaffee aus einem Automaten. Sie unterhielten sich, gingen ein paar Schritte, setzten sich wieder. Als ein Nachtwächter vorbeikam, fiel ihr auf, dass beide ihre Rücken anspannten, und kurz darauf dämmerte ihr, dass Wyatt und sein Neffe ein ganz bestimmtes Gebäude beobachteten. Sie musste herausfinden, warum. Das Gebäude sah aus, als würde es nicht genutzt, an einer Wand, umschlossen von einem Schutzzaun gegen Wirbelstürme, befand sich ein Areal voll mit Baumaterialien.
    Sie fragte sich, welche Rolle Vallance dabei spiele. Zweimal hatte sie Vallance und eine junge Frau in Raymonds Apartmenthaus gehen sehen. Sie hatte auch beobachtet, dass die Frau Raymond allein in dem Motel in Parkville aufgesucht hatte. Liz hatte mit Vallance bereits zu tun gehabt und konnte nicht nachvollziehen, dass jemand wie Wyatt sich auf ihn einließ. Gut möglich, dass Raymond eigene Ziele verfolgte. Vielleicht sollte sie ihren Freunden beim CIB einen Tipp geben. Die konnten Vallance und der Frau mal auf den Zahn fühlen. Wenn auch nichts dabei herauskommen sollte, verschreckte es Raymond und Wyatt unter Umständen nachhaltig, so dass sie von ihrem Vorhaben abließen, was immer es auch sein mochte. Sie hasste es, sich Wyatt im Gefängnis vorzustellen. Sie hatte eine Grenze überschritten und ging nun den gleichen Weg wie er.
    Um neun, als die letzten Vorlesungen und Seminare beendet waren, verabschiedete sich Wyatt von seinem Neffen. Liz wusste, wo Raymond wohnte. Es war an der Zeit herauszufinden, wo Wyatt seinen Schlupfwinkel hatte.

SECHSUNDZWANZIG

    Â»Okay, Raymond«, sagte Vallance, »nur damit Sie wissen, dass ich in der Zwischenzeit nicht Däumchen gedreht habe.«
    Für dieses Treffen war Raymond in sein Apartment gegangen. Scheiß auf Wyatt. Er verfolgte, wie Vallance auf dem Couchtisch Platz machte für einen Stapel Prospekte und Preislisten. »Ich kann diese Sachen in Geelong, Williamstown, Devonport oder Port Melbourne kaufen.«
    Er verteilte das Material auf dem Tisch und tippte mit seinem knochigen Finger auf einen Prospekt. »Das hier ist eine erstklassige Tauchausrüstung samt Druckluftflaschen. Sehr robust, mit einer anständigen Luftkapazität. Und das hier ist ein Unterwasser-Scooter.«
    Die Broschüre zeigte eine klobige Maschine, an der ein Taucher schwamm. Raymond beugte sich über den Tisch, um besser sehen zu können. Allie saß neben ihm auf der Couch. Das war gut, er spürte die Hitze ihres schlanken Schenkels.
    Â»Ich weiß, es sieht aus wie ein Haufen zusammengeschweißter Eimer und Röhren«, sagte Vallance, »aber man kann damit in kurzer Zeit ordentliche Strecken oberhalb des Meeresbodens zurücklegen. Und er ist mit einem Metalldetektor ausgestattet. Ein Scooter unterstützt die Suche in klarem Wasser von weniger als fünfzehn Metern Tiefe, was auf einen Teil unseres Gebietes zutrifft.«
    Vallance schob einen anderen Prospekt über den Tisch. »Hier haben wir ein Protonenmagnetometer.«
    Raymond sah einen Taucher in trübem Wasser, der das Mittelteil einer Querstange hielt, an der zwei Sensorenköpfe angebracht waren, die die Form kleiner Torpedos hatten. »Wie funktioniert das?«
    Â»Sehen Sie dieses Kabel? Es ist mit einem Monitor im Schiff verbunden. Das Schiff zieht Sie nach einem vorgegebenen Suchmuster über den Meeresboden. Die Sensoren spüren alles auf, was aus Eisen oder Stahl ist, wie Kanonen oder Anker, selbst wenn sich das Zeug in hundertundfünfzig Meter Tiefe befindet. Ein Einziges dieser Babys kann einen großen Pott aus Stahl auf eine Entfernung von vierhundert Metern orten.«
    Raymond beugte sich vor und zeigte auf eine andere Broschüre.
    Â»Und das da? Sieht aus wie ein Staubsauger.«
    Â»Nicht schlecht«, sagte Vallance. »Im Grunde ist es genau das. Je nachdem, woher man kommt, bezeichnet man es als Bagger oder Airlift. Wird von einem Kompressor an der Wasseroberfläche angetrieben. Wir haben eine Menge Sand und Ablagerungen wegzuräumen.«
    Von Vallance unbemerkt, strich Allie mit ihren nackten Zehen über Raymonds

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