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Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
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schwarz vor Augen.
    Als es vorbei war, stand er noch immer an der Spüle und Quincy — bleich und erschrocken — war noch am Leben.
    Â»Sehen Sie, ich weiß überhaupt nichts«, sagte Quincy und wich zurück. »Die beiden schulden mir sechshundert Mäuse, mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Â»Sind sie in den vergangenen achtundvierzig Stunden hier gewesen?
    Â»Hab sie tagelang nicht gesehen.«
    Raymond dachte nach. »Ich möchte, dass Sie mich zum Wrack bringen.«
    Quincy legte den Kopf auf die Seite. »Das wird Sie aber was kosten.«
    Mit einer Miene, die gleichermaßen Geringschätzung und Genugtuung ausdrückte, reichte Raymond Quincy die rote Thomas-Cook-Reisetasche. »Werfen Sie mal ’nen Blick rein.«
    Quincy tat es und stieß einen Pfiff aus.
    Â»Wo das herkommt, da gibt’s noch jede Menge mehr«, sagte Raymond. »Bringen Sie mich heute raus, und zwar gleich, und der Inhalt der Tasche gehört Ihnen.«
    Â»Das ist ein Wort.«
    Â»Geben Sie mir die Tasche«, sagte Raymond. »Sie bekommen sie später.«
    Sie gingen hinaus in das helle Sonnenlicht, wo Kinder Fahrrad fuhren, Jugendliche an Autos herumbastelten und Frauen vom Supermarkt nach Hause gingen. Es war heiß im Jaguar. Raymond ließ das Fenster an seiner Seite herunter, damit frische Luft hereinströmte, Luft, die nicht mit Quincys stechendem Säuferschweiß gesättigt war.
    Unter einem wolkenlosen Himmel lag der Yachthafen verlassen da. Raymond glaubte, dass niemand beobachtete, wie Quincy seinen Rosteimer für die offene See klarmachte, bis eine Stimme mit autoritärer Wucht »Stehen bleiben!« sagte.

    VIERUNDDREIßIG

    Alles hatte mit einem anonymen Anruf beim CIB begonnen. Der Anrufer war sehr ins Detail gegangen, das CIB hatte vor dem Casino eine Razzia gemacht und das zahlte sich jetzt aus. Kaum waren Vallance und seine Freundin — und Christou, das arme Schwein, dem sie hart zugesetzt hatten — im Polizeipräsidium eingetroffen, wurden sie von Gosse getrennt. Als Erstes befragte Gosse Christou.
    Anschließend nahm er sich Vallance vor und kam gleich zum Punkt: »Mr. Christou hat gesagt, Sie hätten ihm angeboten, ihm ein Schiffswrack zu zeigen.«
    Â»Kann sein. Was geht Sie das an? Das ist rein geschäftlich, privat, eine Angelegenheit zwischen ihm und mir.«
    Gosse starrte Vallance an. Der Mann war der reinste Kleiderständer: dunkler Anzug, teures Rasierwasser und schwarze, auf Hochglanz polierte Schuhe.
    Â»Er hat ferner ausgesagt, Sie wollten eine Gesellschaft gründen und hätten ihn gefragt, ob er investieren wolle.«
    Â»So? Das ist nicht verboten.«
    Â»Finden Sie Ihre Trottel dort? An den Spieltischen?«
    Gosse schloss sich voll und ganz der Meinung der Opposition an, dass das Casino Gift sei für die Gesellschaft. Nur wegen des Casinos waren bestimmte Verbrechensraten sprunghaft angestiegen. Anständige Leute — einschließlich Polizisten — setzten alles, was sie hatten, auf einen Würfelwurf oder auf die vermeintlich gute Hand. Es machte aus einer Menge Leute einen Haufen Narren und zog andere Narren an, wie diesen Christou zum Beispiel, dem eine ganze Reihe von Gartenbauunternehmen gehörte und der mehr Geld als Verstand besaß.
    Â»Mr. Christou hat eine Erklärung abgegeben. Darin sagt er, dass Sie ihm Teile eines Schatzes aus einem Wrack gezeigt haben. Stimmt das?«
    Vallance’ Finger machten tock, tock auf dem Vernehmungstisch. Er zuckte mit den Achseln.
    Â»Mr. Vallance, um des Mikrofons willen, antworten Sie bitte mit ja oder nein.«
    Â»Ja.«
    Â»Münzen, um genau zu sein. Sind das die Münzen, die Sie ihm gezeigt haben?«
    Gosse schob Vallance eine Schuhcremedose hin. Der Deckel fehlte. Darin, zwischen Seidenpapier, lagen zwei Florins und eine Bronzemünze. »Könnte sein«, sagte Vallance.
    Â»Nein, nicht ›könnte sein‹. Wir haben die Dose bei Ihnen sichergestellt. Also, wo haben Sie die Münzen her?«
    Â»Von einem Schiffswrack. Das verstößt doch gegen kein Gesetz.«
    Â»Mir fielen da eine Menge Dinge ein, die gegen ein Gesetz verstoßen. Zuallererst sind Sie verpflichtet, die Behörden zu informieren. Haben Sie das getan?«
    Â»Papierkram, Bürokraten«, sagte Vallance. »Das braucht doch seine Zeit.«
    Gosse blieb beharrlich. »Es ist ebenfalls ein Problem, wenn die Münzen aus einem

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