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Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
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Wir konnten ihm nichts nachweisen, aber waren überzeugt, dass er Artefakte gestohlen hatte, die noch nicht klassifiziert waren.«
    Wyatt sagte lange Zeit nichts. Er angelte den Silberdollar aus der Tasche, den Raymond ihm gegeben hatte. »Artefakte wie das hier?«
    Liz ging vom Gas und fuhr an den Straßenrand. Ein Sattelschlepper mit einer Ladung Holz fegte vorbei, erzeugte Verwirbelungen, die den kleinen Mietwagen durchrüttelten.
    Â»Lass mal sehen.«
    Ihre schlanken Finger drehten die Münze, wieder und wieder. »Hast du die von Vallance bekommen?«
    Â»Er hat sie Raymond gegeben und Raymond hat sie mir gegeben.«
    Â»Weißt du, woher sie stammt?«
    Wyatt klang erschöpft, als er sagte: »Angeblich vom Wrack eines Schiffes namens Eliza Dean. Vallance hatte das Wrack gefunden. Es soll Sold für die Garnison in Hobart transportiert haben, als es irgendwann in den späten 1820ern gesunken ist. Raymond ist zusammen mit Vallance hinausgefahren zu dem Wrack und hat Münzen auf dem Meeresboden liegen sehen.«
    Liz schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich daran, wie Vallance das Wrack gefunden hat. Er hat es tatsächlich gefunden, es existiert, aber es hatte nie Sold an Bord. Es hatte Nutzholz und Schafe geladen, wenn ich mich recht erinnere. Es ist keine bedeutende Fundstelle, sie liegt ziemlich abseits und ist weder für Taucher noch für Schatzsucher attraktiv.«
    Für Wyatt bekam die Sache langsam Konturen. »Diese Münze — könnte sie von einem anderen Schiffswrack stammen?«
    Â»Ja.«
    Â»Könnte sie zu den Gegenständen gehören, die Vallance aus der Heritage Unit gestohlen hat?«
    Â»Ja.«
    Wyatt nahm Liz die Münze aus den Fingern. Ein Verkehrspolizist fuhr langsam heran, hielt neben ihnen, nickte jedoch und fuhr davon, nachdem Liz ihn angelächelt und mit einer Straßenkarte gewedelt hatte.
    Â»Wir sollten besser weiterfahren«, sagte Liz.
    Â»Das ist ein Spanischer Silberdollar, nicht wahr?«
    Â»Der allein beweist schon, dass Vallance Raymond angelogen hat, was die Eliza Dean betrifft«, sagte Liz.
    Â»Wie das?«
    Â»Im Jahre 1813 verschiffte die englische Regierung vierzigtausend Spanische Dollar nach East South Wales. Der Gouverneur wusste, sie würden nicht reichen, da Münzen knapp waren, also ließ er jeden Spanischen Dollar in der Mitte ausstechen und machte so aus einer Münze zwei. Der Holey Dollar und eine Münze mit geringerem Wert, die man Dump nannte.«
    Â»Das weiß ich alles.«
    Â»Was du vielleicht nicht weißt, ist, dass die Geldknappheit ab 1820 vorbei war und die britische Regierung im Jahre 1825 ein Gesetz erließ, wonach als Währung nur noch das englische Pfund Sterling in der Kolonie Gültigkeit hatte — zwei Jahre bevor die Eliza Dean sank. Fremdwährungen, Holey Dollar und Dump wurden aus dem Verkehr gezogen. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass die Münze, die du da hast, von der Eliza Dean stammt.«
    Â»Was hat es dann mit den Münzen auf sich, die Raymond entdeckt hat?«
    Â»Vallance muss vorausgetaucht sein und das Wrack gewürzt haben. In der Karibik ist das ein durchaus gängiges Betrugsmanöver, wenn es um spanische Handelsschiffe geht.«
    Gewürzt war für Wyatt ein unbekannter Ausdruck, aber er hatte keine Mühe, den Begriff zu entschlüsseln. An Bord der Eliza Dean hatte es nichts von Wert gegeben. Vallance hatte gestohlene Münzen in seinem Besitz und hatte sie in der Nähe des Wracks verstreut, um Investoren anzulocken, und Raymond war darauf hereingefallen.
    Er seufzte. »Verdammter Narr.«
    Â»Raymond?«
    Â»Ja.«
    Â»Was, wenn er dahinterkommt?«
    Wyatt zuckte mit den Achseln. »Momentan ist er wahrscheinlich ziemlich verzweifelt, weil er das versprochene Geld für Vallance nicht auftreiben kann und von Chaffey nichts zu holen ist. Mit Sicherheit nicht. Gut möglich, dass er glaubt, sich mit den Gemälden bei Vallance einkaufen zu können, aber wenn Vallance festgenommen wurde und Raymond ihn nicht finden kann, könnte er zu allem fähig sein.«
    Â»Du meinst, Raymond ist in Gefahr?«
    Â»Das war er vom Augenblick seiner Geburt an«, sagte Wyatt.
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Schau dir die Familie an, in die er geboren wurde.«
    Â»Du gehst zu hart mit dir ins Gericht. Er hatte die Wahl.« Wyatt dachte über Raymonds Wahlmöglichkeiten nach: Sollte er in

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