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Niedertracht. Alpenkrimi

Niedertracht. Alpenkrimi

Titel: Niedertracht. Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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sagte Toni Harrigl.
    »Ja, ich schon wieder«, entgegnete Jennerwein. »Bei uns sagt man übrigens
Grüß Gott

    »Immer wenn Sie auftauchen, gibt es Ärger.«
    »Lieber Herr Harrigl, da verwechseln Sie aber jetzt Ursache und Wirkung. Erst kommt der Ärger, dann kommt der Jennerwein. Nicht umgekehrt.«
    »Sie immer mit Ihrem siebeng’scheiten Dahergered’!«
     
    Es waren nur noch wenige Minuten zur nachmittäglichen Teambesprechung, das Polizeirevier lag schon in Sichtweite, und Gemeinderat Harrigl musste Jennerwein ausgerechnet jetzt noch über den Weg laufen. Gemeinderat Harrigl war nicht gut auf den Kommissar zu sprechen. Was heißt
Gemeinderat
Harrigl – es gab kaum einen Verein, Verband oder Interessenszusammenschluss weit und breit, in dem er nicht Vorstand, Kassier, Schriftführer, Zeugwart oder wenigstens Ehrenmitglied war. Jetzt stand er aber bloß in seiner Eigenschaft als Bürger vor ihm: Mein Name ist Bürger. Besorgter Bürger.
     
    »Also, was wollen Sie?«, sagte Jennerwein mit einem Anflug von Ungeduld. »Ich habe gleich eine Besprechung.«
    »Ich wollte es ja bloß einmal gesagt haben. Wie schaut denn das aus, an einem Ort wie dem unseren, der so im Blickpunkt der weltweiten Öffentlichkeit steht! An einem solchen von internationalem Publikum frequentierten Ort, da hängt wochenlang eine Leiche in der Bergwand, und nebendran gehen die Touristen vorbei.«
    »Ich habe sie da nicht hingehängt, das können Sie mir glauben. Wenden Sie sich an den Mörder. Ich bin gerade dabei, seine Adresse zu eruieren.«
    »Vorsicht, gell! Sie wissen genau, was ich meine. Sie haben doch teure Computer, wo Sie die Vermisstenfälle sammeln. Da müsste doch schnell festgestellt werden können, wer das da droben auf dem Schneeferner war. Immer die teuerste Software, dazu noch einen Haufen Personal. Es wird von Jahr zu Jahr mehr. Und alles von unseren Steuergeldern bezahlt!«
    »Wir haben leider noch keine Hinweise, dass jemand vermisst wird, der mit unserem Opfer übereinstimmt, Herr Harrigl. Sie können gerne jetzt gleich mit mir mitgehen, wir haben eine Teambesprechung, da können Sie sich vor Ort ein Bild machen, wo Ihre Steuergelder hingehen.«
    »So lange, wie Sie gebraucht haben, die letzten beiden Fälle zu lösen, ist es ja kein Wunder.«
    »Was ist kein Wunder?«
    »Dass sich kriminelle Elemente hier sammeln. Wenn ich Verbrecher wäre, würde ich auch hierher in den Kurort gehen und meine schmutzigen Geschäfte da erledigen. Zwischen Bergen und Gehölz sozusagen. Weil ich weiß, dass da ein Kommissar ist, der alles Mögliche aufdeckt, bloß nicht das Verbrechen, mit dem er angefangen hat.«
    Da hatte der Harrigl sogar ein klein bisschen recht, dachte Jennerwein.
    »Wenn ich meine Küche nicht sauber mache«, setzte Harrigl noch einen drauf, »dann spricht sich das auch herum unter den Silberfischchen.«
    »So habe ich das noch nicht gesehen«, spottete Jennerwein.
    »Ihre Ermittlungsmethoden locken doch die zwielichtigen Elemente geradezu an!«
    »Jetzt hören Sie aber auf!«
    »Haben Sie nicht im Gästehaus Edelweiß gewohnt während des letzten Falles?«
    »Ja, warum? Hat das mit dem jetzigen Fall zu tun?«
    »Ich habe einmal ausgerechnet, was das den Steuerzahler gekostet hat. Die ganzen Monate.«
    »Dann rechnen Sie mal weiter. Ich wohne auch dieses Mal im Edelweiß.«
    »Drunter gehts wohl nicht?«
    Jennerwein verlor langsam die Geduld. Musste er sich das bieten lassen? Er musste wohl, er durfte sich von einem Volksvertreter nicht provozieren lassen.
    »Ich habe einen alten Wohnwagen auf einem Campingplatz in Grado, da könnte ich übernachten. Und jeden Tag mit dem Polizeihubschrauber hin- und herfliegen.«
    »Wollen Sie jetzt unverschämt werden? Ich bin zweiter Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes. Seit den letzten Vorfällen haben wir einen Buchungsrückgang im zweistelligen Bereich. Und jetzt ist schon wieder was passiert. Immer pünktlich zur Hochsaison. Und wir haben so intensiv an unserem familienfreundlichen Image gearbeitet.«
    Vielleicht lockt ja das die Unterwelt an, dachte Jennerwein. Laut sagte er: »Wir tun unser Möglichstes, den Fall schnell aufzuklären.«
    »Wissen Sie denn schon was Genaueres? Hängen noch weitere Tote in der Wand?«
    »Dafür gibt es keine Hinweise.«
    »Aber die Gerüchte! Irgendwo habe ich schon gelesen:
Sterben, wo andere Urlaub machen.
Bei solchen Sprüchen kommt doch kein Mensch mehr hierher.«
    »Meine Besprechung beginnt. Kommen Sie mit rein,

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