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Niedertracht. Alpenkrimi

Niedertracht. Alpenkrimi

Titel: Niedertracht. Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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sonst. Wir sammeln die nächsten Jahre solche delikaten Informationen über die Spieler aller Teams, die sich für die Weltmeisterschaften 2014 in Brasilien qualifizieren. Wenn die Spiele bei der WM ausgelost sind, lernt unser Mann die Informationen auswendig und legt los.«
    »Muss man nicht fürchten, dass die Angesprochenen petzen?«
    »Kannst du dir vorstellen, dass einer im Aktuellen Sportstudio bestätigt, dass er Daumen lutscht, Bettnässer ist, Schmiergelder annimmt oder die Miete für seine Villa auf Mallorca nicht mehr zahlen kann? Das glaubst du doch selber nicht.«
    »Ist es nicht schwierig, einen italienischen Spieler zu finden, der das macht? Er muss ja eingeweiht werden, er muss ja mit euch zusammenarbeiten.«
    »Einen italienischen Spieler? Im italienischen Sportverband?«
    Swoboda musste kurz durchatmen, er schnappte nach Luft und schüttelte sich, er begann zu zittern, hielt die Hand vor den Mund, dann konnte er sich nicht mehr beherrschen. Er platzte los, bekam einen Lachkrampf, hielt sich den Bauch und die Seiten, er musste schließlich aufstehen, sich mit einem Tüchlein die Tränen abtrocknen.
    »Verstehe«, sagte Schratzenstaller, als sich Swoboda wieder gefangen hatte. »Und unser Job ist es jetzt, die Spieler zu lokalisieren, auf hochemotionale Verhaltensweisen zu warten und dadurch den Königsweg zu ihren Geheimnissen zu finden.«
    »Das ist richtig. Das geht mit deiner wunderbaren Ortungstechnik wesentlich leichter als mit meiner herkömmlichen.«
    »Du hast also schon angefangen?«
    »Aber ich bitte dich! Seit Jahren stelle ich eine Datenbank von Prominenten zusammen. Spezielle Informationen über diese Leute sind genau das Handwerkszeug, das ich für meinen Beruf als Problemlöser brauche. Sie sind auch, nebenbei gesagt, meine Lebensversicherung. Ich sammle Daten von allen, die du vorher genannt hast: Wirtschaftsbosse, Bundesrichter, Spitzenpolitiker, Kurienkardinäle – am Ende vielleicht sogar vom Papst selbst.«
    »Über den Papst hast du auch Daten?«
    »Du musst nicht alles wissen. Sportler hatte ich bisher wenige. Aber in letzter Zeit habe ich auch damit angefangen. Bei den Fußballern. Mit der Nation, die uns am nächsten steht. Und die wir gleichzeitig am inbrünstigsten hassen.«
    Swoboda nahm ein Blatt Papier und schrieb ein paar Namen darauf, in der Art der Mannschaftsaufstellungen, wie man sie im Sportteil der Zeitungen liest.
    »Das ist das aktuelle Nationalteam der Piefkes.«
    Swoboda schrieb unter jeden Namen einen hässlichen Ausdruck, einen unschönen Satz, ein paar ausgesprochen böse Worte. Er fing mit dem deutschen Torwart an, kam über die Verteidigung und das Mittelfeld in den Sturm, und Schratzenstaller sah ihm dabei stumm und mit wachsender Spannung über die Schulter. Er traute seinen Augen nicht. Er war entsetzt. Er bedeckte den Mund mit beiden Händen.
    »Was?«, rief er. »Der ▇▇▇▇▇? Das glaube ich nicht!«
    »So, das glaubst du nicht? Du kannst es ganz leicht nachprüfen. Der ▇▇ ▇▇▇▇▇ kommt regelmäßig hierher in den Ort. Er hat in ein paar Wochen eine Suite hier im Hotel Restaurant Pfanndl gebucht. Inkognito natürlich.«
    »Der ▇▇▇▇▇! Das hätte jetzt niemand gedacht.«
    »Das ist ja der Witz dabei.«
    »Sag einmal, Swoboda: Du bist doch Österreicher. Hast du nicht das Bedürfnis, das alles an die österreichische Fußballnationalmannschaft zu verraten?«
    »Ich glaube nicht, dass die so viel zahlen wie die Italiener. Und stell dir einmal vor, wenn die Rotweißroten Weltmeister werden. Da kommt doch jeder drauf, dass das nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Außerdem halte ich mich an Absprachen. Auch deshalb habe ich bisher in dem Geschäft überlebt.«
    Swoboda nahm das Blatt, zündete es an und warf es in den Ofen.
    »Soweit zu den deutschen Spielern. Ihre jeweiligen Schwachpunkte werden ständig aktualisiert. Aber wir brauchen Listen von insgesamt einunddreißig Ländern. Die Zeit drängt, denn die Sponsoren, die auf den Sieg Italiens setzen, wollen wissen, ob sie sich voll und ganz auf uns verlassen können.«
    »Wie bitte? Ihr arbeitet mit legalen Firmen zusammen?«
    »Na, das ist aber eine Überraschung, Schratzenstaller!«, sagte Swoboda mit gespieltem Erstaunen. »Um die Listen der in Frage kommenden Länder zu vervollständigen, sind wir hier im Kurort genau richtig. Da wimmelt es von prominenten Sportlern. Auf der Zugspitze halten sie ihre Meetings ab, beim Neujahrsspringen drängen sie sich in der

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