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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Erster Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Erster Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Erster Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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schadhaft, aber noch kann der Fuchs nicht
     da hindurch, und hier wohnt niemand als eine alte Frau, die wahrhaftig keine Kräfte hat, um jemand gefangen zu nehmen. Aber
     wer seid ihr denn?« fuhr sie fort, indem sie sich in ihrem Stand umdrehte, um die Neuangekommenen zu sehen. – »Ich bin Niels
     Holgersen aus West-Bemmenhög; ich bin in einen Kobold verwandelt,« erwiderte der erste der Eintretenden. »Und ich habe eine
     zahme Gans bei mir, auf der ich zu reiten pflege, und eine Graugans.« – »So seltener Besuch ist noch nie über meine Schwelle
     gekommen,« sagte die Kuh, »und ihr sollt willkommen sein, wenn ich auch lieber gesehen hätte, daß es meine Herrin gewesen
     wäre, die käme, um mir mein Abendbrot zu geben.«
    Der Junge half nun den Gänsen in den Kuhstall hinein, der ziemlich groß war und stellte sie in einen leeren Stand, wo sie
     augenblicklich einschliefen. Sich selbst machte er ein kleines Bett aus Stroh und hoffte, daß er bald ihrem Beispiel folgen
     würde.
    Aber daraus wurde nun nichts, denn die arme Kuh, die ihr Abendbrot nicht bekommen hatte, konnte keinenAugenblick ruhig sein. Sie rüttelte an der Halskette, bewegte sich in dem Stand hin und her und klagte, daß sie so hungrig
     sei. Der Junge vermochte kein Auge zu schließen, er lag da und nahm in Gedanken alles durch, was ihm in den letzten Tagen
     begegnet war.
    Er dachte an das Gänsemädchen Aase und an den kleinen Mads, denen er so unverhofft begegnet war, und er ward sich klar darüber,
     daß das kleine Haus, das er unversehens in Brand gesteckt hatte, ihr altes Heim in Smaaland sein müßte.
    Er konnte sich ja auch entsinnen, daß sie ihm von genau so einem Hause und von der großen Heide rings umher erzählt hatten.
     Nun waren sie daher gewandert, um ihr Heim wiederzusehen, und als sie es erreicht hatten, stand es in hellen Flammen! Es war
     ja ein großer Kummer, den er ihnen bereitet hatte, und es tat ihm sehr leid. Wenn er jemals wieder ein Mensch wurde, mußte
     er versuchen, ihnen das Leid und den Schmerz zu vergüten.
    Dann wanderten seine Gedanken zu den Krähen, und als er an Fumle-Drumle dachte, der ihm das Leben gerettet hatte und der so
     bald, nachdem er zum Häuptling gewählt war, den Tod erleiden mußte, wurde er so traurig, daß ihm Tränen in die Augen traten.
    Die letzten Tage waren hart für ihn gewesen, aber ein großes Glück war es doch, daß der Gänserich und Daunenfein ihn aufgespürt
     hatten.
    Der Gänserich erzählte, daß, sobald die wilden Gänse sein Verschwinden bemerkt hatten, sie alle die kleinen Tiere im Walde
     nach ihm ausfragten. So erfuhren siedenn bald, daß er von einer Schar wilder Krähen aus Smaaland entführt worden war. Aber die Krähen waren schon außer Sicht,
     und niemand konnte sagen, welchen Kurs sie genommen hatten. Um den Jungen so schnell wie möglich zu finden, hatte Akka alsdann
     den wilden Gänsen befohlen, immer zu zweien nach verschiedenen Seiten auszufliegen, um nach ihm zu suchen. Aber, sie mochten
     ihn nun gefunden haben oder nicht, nachdem sie zwei Tage gesucht, sollten sie alle im nordwestlichen Smaaland auf einem hohen
     Berggipfel zusammentreffen, der einem stumpfen Turm glich, und der Taberg hieß. Und nachdem Akka sie die besten Wegezeichen
     gelehrt und ihnen genau beschrieben hatte, wie sie den Taberg finden würden, trennten sie sich.
    Der weiße Gänserich hatte Daunenfein zur Reisegefährtin erwählt, und sie flogen in großer Angst um Däumling von einem Ort
     zum andern. Wählend sie so umherstreiften, hörten sie eine Drossel, die in einem Baumwipfel saß, schelten und schmähen, daß
     einer, der Krähenraub hieß, sich über sie lustig gemacht hatte. Sie hatten sich mit der Drossel in eine Unterhaltung eingelassen, und sie hatte
     ihnen gezeigt, nach welcher Seite dieser Krähenraub geflogen war. Nach einer Weile trafen sie einen Täuberich, einen Star
     und eine Stockente, die sich alle über einen boshaften Wicht beklagten, der sie in ihrem Gesang gestört hatte, und der Krähenraub,
     Krähengestohlen und Krähendiebstahl hieß. Auf die Weise konnten sie Däumlings Spur bis hinab nach der Heide in der Sunnerboer
     Harde verfolgen.
    Sobald der Gänserich und Daunenfein Däumling gefunden hatten, zogen sie gen Norden weiter, um nach dem Taberge zu kommen.
     Aber es war ein langer Weg, und die Dunkelheit überraschte sie, ehe der Berggipfel in Sicht kam. »Wenn wir nur morgen dahingelangen,
     hat alle Sorge ein Ende,« dachte der Junge und

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