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Niemand, Den Du Kennst

Titel: Niemand, Den Du Kennst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Richmond
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mit Matthew, unserem Ältesten, bei einer Dame draußen in Pinole, um einen Rollstuhl zu kaufen, den er im Computer gefunden hat. Für Jimmy, wissen Sie. Die Dame hat uns nicht mal ein Glas Wasser angeboten.«
    Erst als wir uns an den Tisch setzten, mit dem auf einem hübschen Porzellanteller angerichteten Kuchen zwischen uns, kam Delia Wheeler auf den Zweck meines Besuches zu sprechen.
    »Dieser Peter McConnell hat’s getan«, sagte sie und sah mich mit Überzeugung im Blick direkt an. »Ich hab das Buch gelesen, es ist doch sonnenklar. Es war eine furchtbare Sache. Ich bedaure Ihre Eltern so sehr, Liebes. Sie natürlich auch, aber vor allem Ihre Eltern. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das wäre, wenn jemand so was einem meiner Jungs antun würde. Es bricht mir heute noch das Herz, daran zu denken.«

    Ich nickte. »Es ist lange her, aber es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an meine Schwester denke.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, ist dieser McConnell einfach von der Bildfläche verschwunden. Haben die ihn je verhaftet?«
    »Nein.«
    »Das ist ein Jammer. Nichts kann das Mädchen zurückbringen, das weiß ich, aber wenn es mein Kind wäre, dann würde ich wollen, dass jemand zur Rechenschaft gezogen wird.«
    Sie nippte an ihrem Tee und kaute nachdenklich. »Ehrlich, Liebes, ich bin mir nicht ganz sicher, was Sie bei uns wollen. Mir ist nicht klar, was wir für Sie tun können.«
    »Ich hörte, dass Ihr Mann am Abend vor dem Tod meiner Schwester noch mit ihr gesprochen hat. Ich dachte, er könnte mir vielleicht noch etwas erzählen, was ich nicht weiß.«
    »Ich wünschte, er könnte«, sagte Mrs. Wheeler. »Aber Jimmy hatte vor drei Jahren einen Gehirnschlag. Seitdem kann er nicht mehr sprechen. Am Anfang hat er sich noch schriftlich mitgeteilt, aber selbst das kann er jetzt nicht mehr.« Sie streckte ihre Finger und nestelte an ihrem Ehering. »Jimmy kam im Buch nicht vor. Das weiß ich noch. Ich habe es mir in der Bücherei ausgeliehen, sobald es erschienen war, und es von vorne bis hinten gelesen. Ich hatte wahnsinnige Angst, dass er mit Namen erwähnt würde. Ich machte mir solche Sorgen, dass er damit nicht zurechtkommen würde, nach allem, was passiert war. Was ich mich nur frage, Liebes, ist, woher Sie von ihm wissen?«
    »Ich habe mit einem Kommissar gesprochen, der an dem Fall gearbeitet hat«, sagte ich. Die Wahrheit war viel zu kompliziert.
    Sie runzelte die Stirn. »Dann wissen Sie ja sicher, was hinterher mit Jimmy passiert ist.«

    Ich schüttelte den Kopf.
    »Die Polizei hat ihn zur Befragung aufs Präsidium mitgenommen. Es war furchtbar. Eines Abends, als wir gerade die Kinder ins Bett brachten, standen sie vor der Tür und haben ihn weggeschleppt wie einen Kriminellen. Ich war die ganze Nacht wach und habe gebetet und geweint. Die Kinder waren auch völlig verängstigt. Als er am nächsten Tag zurückkam, sah er schrecklich aus. Sie hatten ihn nicht schlafen lassen, ihm nichts zu essen gegeben. Sie wollten ihn dazu bringen, zu gestehen. Immer wieder sagten sie: ›Sie sind der Hausmeister. Warum unterhält sich der Hausmeister mit einer hübschen jungen Studentin?‹
    Aber so war er einfach, müssen Sie wissen. Er sprach mit jedem, der zuhörte. Und ich wäre die Erste, die zugibt, dass er viel zu viel redete. Wenn er einen am Wickel hatte, dann ließ er nicht mehr locker. Hat mich verrückt gemacht, aber jetzt, wo er nicht mehr sprechen kann, vermisse ich es furchtbar. Ihre Schwester war so ein liebes Mädchen, sie hat ihn immer auf dem Flur gegrüßt. Er mochte sie sehr, aber nicht auf die Art, wie die Polizei gern glauben wollte. Wir hatten zwei Jungs, und Jimmy hatte sich immer ein Mädchen gewünscht. Einmal sagte er zu mir, bevor all das passierte, wenn wir eine Tochter hätten, dann sollte sie sein wie Lila. Sie wäre ein gutes Mädchen, sagte er, benahm sich immer anständig, redete nie laut oder versuchte, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.«
    Ich saß still da und hörte zu. Es fiel leicht zu glauben, dass Lila freundlich zum Hausmeister gewesen war. Am wohlsten fühlte sie sich im Umgang mit Menschen, die nicht zu ihrem eigentlichen Umfeld gehörten, Menschen, die nicht mehr als wenige Minuten ihrer Zeit von ihr forderten, die sie nicht nach ihrer Telefonnummer fragten oder ins Kino einluden.

    »Hat die Polizei ihn danach noch mal befragt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ach, das war nicht nötig. Der Grund, warum sie Jimmy in der Nacht so lange auf dem Präsidium

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