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Niemand ist eine Insel (German Edition)

Niemand ist eine Insel (German Edition)

Titel: Niemand ist eine Insel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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las und nickte. Rod nahm den Mithörer und den Hörer des zweiten Apparates auf, einen an jedes Ohr.
    Unterdessen war der Dialog weitergegangen.
    »›Rauswerfen lassen‹!« Weinerlich. »Das war gemein von dir. Du im Glück … Ich im Dreck … Aber ich bin ja auch nie mehr gekommen … Nur jetzt …«
    »Was ist jetzt?«
    »Sylvia, ich bin alt geworden. Ich bin allein. So allein. Du weißt nicht, du wirst niemals wissen, du wirst niemals ahnen, wie sehr ich dich geliebt habe …«
    »Hör bloß auf damit, du Schwein!«
    »Nein, ich höre nicht auf, laß mich reden, Sylvia, süße Sylvia …«
    LASS IHN UM GOTTES WILLEN REDEN! schrieb Rod auf den Block.
    Sylvia nickte. Sie trank wieder.
    »Also was ist nun?«
    »… wie sehr ich dich immer geliebt habe … und wie ich mich nach unserem Kind gesehnt habe … jahrelang … so viele Jahre lang nun schon …«
    »Es ist nicht dein Kind, und du weißt es!«
    »Es ist mein Kind, und das weiß ich!«
    »Ich habe ärztliche Atteste!«
    »Gefälschte!«
    »Echte!«
    »Gefälschte, sage ich … Das ist also der Dank … Der Dank dafür, daß ich dich nach Hollywood gebracht habe … Daß du deine erste große Rolle neben mir spielen durftest … Daß ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt habe, damit sie dir bei SEVEN STARS eine zweite Chance geben … Du hast sie genützt, weiß Gott …« Wieder der weinerliche Ton. »Ich hatte Unglück … Unglück über Unglück … Da war für dich die Zeit gekommen, mich nicht mehr zu kennen, was?«
    WEITER! WEITER! schmierte Bracken auf den Block.
    »So war das nicht!« Sylvia las und nickte. »Du weißt genau, wie es war. Ich hätte immer zu dir gehalten, wenn das nicht passiert wäre …«
    »Das war doch nur Spaß … ein harmloser Spaß …«
    »Spaß nennst du das?«
    »… und so viele Jahre her … Jetzt hör mal zu, Sylvia. Ich liebe dich, und ich liebe mein Kind. Werde euch immer lieben. Du bist die Größte. Dein Film wird eine Weltsensation werden. Kann mir vorstellen, daß du da nichts mit einem Wrack wie mir zu tun haben willst …« Eben noch jammernd, schlug Rettlands Stimme nun um, wurde bösartig: »Aber so geht das nicht! So geht das nicht, Darling! Entweder – mein Herz blutet, daß ich das so sagen muß, doch du läßt mir keine andere Wahl –, entweder du heiratest mich, und wir leben zu dritt – ja, zu dritt , denn Babs ist mein Kind, mein Kind, ich bin der Vater, ich bin der Vater, hast du verstanden? Oder …«
    »Oder?«
    »Oder es gibt einen Riesenskandal, der dir den Hals bricht, darauf kannst du dich verlassen!«
    »Was heißt das, Skandal? Was willst du damit sagen?«
    »Damit will ich sagen … ach so.«
    »Ach so, was?«
    »Du ziehst dieses Gespräch in die Länge. Damit die Cops rauskriegen, von wo ich spreche. Kapiert. Das ist schmutzig von dir, Sylvia.«
    »Ich ziehe überhaupt nichts in die Länge … Da sind … Da sind keine Cops …«
    »Natürlich nicht. Du hörst von mir. Sehr bald.«
    Klick.
    Rettland hatte aufgelegt.
    Bracken fluchte.
    »Ich kann doch nichts dafür … Ich habe doch alles getan … Wie sollte ich ihn denn noch weiter …«
    »Ruhig!« sagte Bracken.
    Im Hörer des zweiten Apparates meldete sich der Polizist, mit dem Rod zuvor gesprochen hatte.
    »Die für den Sektor Mandeville Canyon zuständige Relais-Station sagt eben, das Gespräch ist unterbrochen worden. Warum hat Mrs. Moran nicht weitergesprochen?«
    »Weil Rettland aufgehängt hat, darum!«
    »Das ist schade.«
    »War die Zeit zu kurz?«
    »Ja. Die Telefonleute konnten noch nicht herauskriegen, von wo er gesprochen hat.«
    Bracken fluchte wüst und schrie dann: »Und verhaften? Können Sie den Kerl nicht verhaften?«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Er lügt! Er behauptet, er ist der Vater von Babs!«
    »Sir! Sir, ich bitte Sie! Das hat er schon behauptet – und zwar in aller Öffentlichkeit! –, als Babs geboren wurde. Da konnte man es doch überall lesen! Dafür bekomme ich keinen Haftbefehl.«
    »Die Erpressung … Er hat gesagt, wenn Sylvia ihn nicht heiratet, macht er einen Skandal, der ihr den Hals bricht!« brüllte Bracken.
    »Ich verstehe Sie auch sehr gut, wenn Sie normal sprechen, Mister Bracken. Falls er das wirklich gesagt hat …«
    »Zweifeln Sie an meinen Worten?«
    »… dann sind Sie bei mir an der falschen Stelle. Dann müssen Sie eine Anzeige bei der Kripo erstatten. Dann wird die Kripo Ihnen sagen, was Mrs. Moran tun kann. Wenn Sie wollen, verbinde ich

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