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Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Titel: Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Alben. Lucas fand das Foto schnell. Er zog es aus der Plastikhülle und starrte Wolffs gerötetes Gesicht und den leicht geöffneten Mund an. Seine Pupillen … Mann, was für ein Idiot. Jeder mit ein bisschen Erfahrung in dem Bereich – ein Polizist beispielsweise – konnte sofort erkennen, dass Wolff high war.
    Der Pharmareferent mit einem gedopten Arzt … Da waren unbequeme Fragen quasi vorprogrammiert. Lucas zerknüllte das Foto.
    Dieser Blödmann! Dieser Oberidiot. Wie konnte er nur so dumm sein und sich an Benedicte ranmachen !
    Er raste vor Zorn. Die Vorstellung, dass seine Tochter mit einem erwachsenen Mann Sex hatte, fand er so abstoßend, dass es ihn körperlich schmerzte. Niemanden auf der Welt liebte Lucas mehr als Benedicte, und er hätte alles getan, um sie von Männern wie Wolff fernzuhalten.
    Zum anderen war da das Risiko! Unfassbar. So kurz nach Trines Tod!
    Lucas konnte es einfach nicht begreifen. Er selbst war unglaublich penibel, wenn es um Details und Sicherheit ging. Verdammt – er wäre wirklich nie im Traum darauf gekommen, dass Wolff so etwas tun könnte. Wenn das ganze Dorf vor Polizei wimmelte! Wie dumm musste man sein? Das grenzte ja schon ans Debile!
    Lucas steckte ein anderes Foto ins Album, dann verbrannte er das Bild von sich und Wolff im Waschbecken. Schließlich setzte er sich an den Küchentisch und schrieb eine Liste von Dingen, die er zur Sicherheit überprüfen musste.
    Wenn Wolff im Verhör sang, durfte keinesfalls auch nur die Spur eines Beweises existieren, die seine Aussage belegte.

Dienstag/Vilde
    Hush little baby, don’t you cry
You know your mama was born to die
All my trials, Lord, will soon be over
    All My Trials , altes amerikanisches Wiegenlied

1
    Es klingelte, als sie durchs Tor kamen.
    Nora guckte Nick an und lachte. „Gerade noch rechtzeitig!“
    â€žMmm“, sagte Nick.
    Benedicte wandte den Blick ab und schnitt eine Grimasse.
    Vilde sah es und grinste, sagte aber nichts. Sie waren ihr alle egal – Benedicte genauso wie Nora und Nick.
    Sie war zwar in der großen Pause mit ihnen losgezogen, aber hauptsächlich, weil es einfacher war, Ja zu sagen und mit dem Strom zu schwimmen, als Nein zu sagen und sich die Blicke und Bemerkungen reinzuziehen, die dann garantiert gekommen wären. Sie ging zusammen mit Benedicte die Treppe hoch. Nora und Nick blieben draußen stehen. Durch den Stoff des alten Collegepullis kratzte sich Vilde am Unterarm. Es juckte höllisch. Die Wunden verheilten langsam und der langärmelige Pulli war ein bisschen zu warm.
    Außerdem dachte sie die ganze Zeit daran, dass sie so etwas Krankes getan hatte! Was hatte sie sich dabei bloß gedacht? Wie hatte sie glauben können, es würde alles besser machen?
    Nicht alles, korrigierte sie sich, nur den Schmerz. Und nicht für immer, aber für eine Weile. Eine Weile hatte ich die Kontrolle. Da habe ich bestimmt .
    Sie gingen den Flur entlang Richtung Klassenraum und Vilde fühlte sich kalt und fremd. Sie war diesen Weg schon so oft gegangen und sie kannte Benedicte ihr ganzes Leben, aber in diesem Moment hätte sie genauso gut eine Straße mit hohen glatten Häuserfassaden in einem fremden Land entlanggehen können. Umgeben von einer fremden Sprache und fremden Menschen.
    Sie betraten die Klasse. Aus dem Augenwinkel sah Vilde, dass Benedicte im Stillen den Kopf schüttelte. Vilde bemerkte es, ohne weiter darüber nachzudenken. Nur irgendwo im Hinterkopf regte sich ein kleines: „Was ist?“
    Der Lehrer kam unmittelbar nach ihnen. Er sagte etwas, doch seine Worte erreichten Vilde nicht. Die anderen holten ihre Bücher raus und knallten sie auf die Tische.
    Vilde setzte sich. Der Stuhl war hart, sie spürte den Druck am Rücken. Holz auf Knochen. Der Junge hinter ihr hustete und ein Spuckeregen flog an ihr vorbei. Irgendwo flüsterten zwei Mädchen mit aufgeregten Stimmchen. Der Lehrer schrieb etwas an die Tafel. Er trug eine Cordhose, die am Gesäß schon ganz durchgescheuert war.
    Vilde beugte sich vor und legte sich auf ihr Pult, die Arme über Kopf und Nacken. So geht das nicht , dachte sie. So konnte sie nicht leben, nicht einen einzigen Tag länger.
    Nach der Schule verabschiedete sie sich eilig von Nora und Benedicte. „Ich muss noch in die Stadt“, sagte sie und war schon auf dem Weg in die andere Richtung.
    â€žOkay, tschüss!“, rief

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