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Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Titel: Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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rüberrufen.
    Es kostete sie keine Überwindung, den Kopf abzuwenden und die Worte zu ignorieren.
    In dem großen Hohlraum im Bauch machten sich Schmerzen breit. Am liebsten hätte sie sich auf dem Boden zu einer kleinen Kugel zusammengerollt. Sie wollte nur noch in der Dunkelheit verschwinden, wo nichts hingelangte. Nicht einmal der Schmerz, den sie in sich trug.
    Aber das hätte bedeutet, dass sie aufgab. Und das kam nicht infrage. Sie wollte gewinnen. Sie wollte einen Weg finden, um dieses ganze Leid zu kontrollieren. Sie wollte selbst entscheiden, wann etwas wehtat und wie der Schmerz sich anfühlte.
    Das Licht im Bad war grell. Ihre Haut war viel blasser, als sie es je an sich gesehen hatte. Sie hatte den Collegepulli ausgezogen und auch den BH. Sie betrachtete sich und dachte: Ich bin nicht hässlich. Das ist es nicht . Vielleicht konnte sie ja eines Tages wieder fröhlich sein, vielleicht sogar glücklich.
    Sie leckte sich über die Lippen, umfasste vorsichtig das Messer und berührte mit den Fingerspitzen den Griff . Das Messer war leicht und handlich. Vilde stieg in die Badewanne und setzte sich mit den Beinen nach innen auf den Rand. Sie beugte sich vor und hielt die Hand so, dass es richtig tropfen konnte.
    Dann umfasste sie entschlossen den Griff, machte kurz die Augen zu und wieder auf.
    Sie wusste, dass sie sich beeilen musste.

6
    Benedictes Vater Lucas begann, seine Vorkehrungen noch am selben Abend zu treffen, an dem Wolff in die Falle gelockt worden war – an jenem Abend, an dem die Polizei anrief und mitteilte, dass Benedicte auf dem Revier war, und an dem seine Tochter schließlich selbst berichtete, dass man Trines Mörder gefasst hatte.
    â€žWas?“, fragte Lucas.
    â€žJa. Wenn ich es doch sage.“ Benedicte seufzte. „Es war Wolff. Der Arzt.“
    â€žWoher weißt du das?“, fragte ihr Vater.
    â€žWas ist denn eigentlich passiert?“, fragte ihre Mutter.
    â€žWolff?!“, rief ihr Vater aus.
    Und Benedicte erzählte ihnen fast alles. Die schockierten Gesichter ihrer Eltern waren ihr egal. Nur ein paar Details behielt sie für sich: wie und wann sie mit Wolff in Kontakt getreten war – die Nacktfotos im Internet – und dass sie sich fröhlich von ihm mit Pillen hatte versorgen lassen.
    Den Rest der Geschichte, dass sie sich regelmäßig getroffen und Sex miteinander gehabt hatten, servierte sie ihnen brühwarm.
    Auch von Wolffs Drohung, sich eine ihrer Freundinnen zu holen, wenn sie nicht spurte, berichtete sie, und natürlich sparte sie nicht aus, was passiert war, als sie ihn dazu brachten, vor versteckter Kamera zu gestehen.
    Immer wieder hatte ihre Mutter mit panischen Zwischenrufen ihren Bericht unterbrochen und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
    Lucas schwieg. Die meiste Zeit stand er mit vor der Brust verschränkten Armen von ihr abgewandt und starrte aus dem Fenster in die Dunkelheit.
    Benedicte konnte seine angespannten Nackenmuskeln sehen. Und als sie ihre Geschichte beendet hatte, drehte er sich herum und sagte: „Wolff also. Ja?“
    â€žJa.“
    â€ž Wolff .“ Bedächtig setzte er die Faust auf die Platte des kleinen Blumentischchens neben dem Fenster. Er drückte so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Er umarmte Benedicte nicht, wie sonst so oft . Er wirkte abwesend und kühl und ohne ihn geriet das Gespräch sofort ins Stocken.
    Ihre Mutter fiel in einen Sessel. Sie rang die Hände, vergrub ihr Gesicht, als säße sie im Kino und hielte sich die Augen zu, um die schlimmste Szene eines Horrorfilms nicht ansehen zu müssen. Ihr Vater schwieg.
    Benedicte sagte, sie sei müde. Sie wollte ins Bett.
    Ihr Vater nickte. Benedicte ging nach oben, ohne dass ihr Vater ihr nachsah und ihr eine Gute Nacht wünschte. Und dann, später am Abend, begann er, sorgfältig alles zu vernichten, was darauf hindeuten konnte, dass Wolff und ihn mehr verband als ein normales berufliches Verhältnis. Der Vertreter eines Pharmaunternehmens und Wolff, der Arzt. Sonst nichts. Nicht Tablettendepot und Multiplikator.
    Nicht Dealer und Junkie.
    Nicht …
    Verdammte Scheiße! Er bebte vor Wut. Er blätterte durch die alten Fotoalben auf der Suche nach dem einen Bild, das dort irgendwo sein musste. Wolff und er in Feierlaune auf einem Seminar vor drei oder vier Jahren. Mit Flaschen auf dem Tisch prosteten sie der Kamera zu.
    Sie hatten nicht viele

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