Niemand kennt mich so wie du
geht nur, indem man die amtierende Regierung abwählt», hielt Tracey dagegen.
«Wenn man einen Kopf abschlägt, wächst der nächste nach», sagte er.
«Eine einzige Bande korrupter Arschlöcher!», sagte Declan. «Die französischen Revolutionäre hatten die richtige Idee. Runter mit den Köpfen!» Er stieß mit der Hand sein Weinglas um.
Alice sprang auf und machte sich sofort daran, alles aufzuwischen.
Declan bat unzählige Male um Entschuldigung, während Rodney sich über seinen Kopf hinweg Gehör verschaffte. Der endlose Abend nahm weiter seinen Lauf.
Adam traf Lily in der Küche.
«Ist es spät genug, um gehen zu können?», fragte er.
«Ja, zieh Leine», sagte sie.
«Und du?»
«Ich stecke hier fest, bis Declan nicht mehr stehen kann», sagte sie mit einem Blick auf die Uhr. Es war elf.
«Noch einen Whiskey, und du hast es geschafft», sagte er, schenkte ein großzügiges Glas ein und ging zu den anderen ins Wohnzimmer hinüber. Er reichte Declan das Glas.
«Oh, oh, du willst mich doch wohl nicht betrunken machen und es dann bei mir probieren, oder?», fragte Declan.
Rodney lachte, doch Alice fand das gar nicht komisch.
«Mach dich nicht lächerlich, Declan», sagte sie mit einem Blick auf Tracey. «Dazu besteht überhaupt kein Grund.»
«Ich bitte um Verzeihung, Adam», sagte Declan. «Ich weiß ja, dass du heimlich auf Rodney stehst.»
Rodney lachte wieder. Adam nickte und schwor sich insgeheim, nie wieder eine Abendeinladung bei einem seiner Arbeitskollegen anzunehmen.
«Ich glaube, es wird Zeit, mich zu verabschieden», sagte er. «Gute Nacht zusammen. Tracey, es war nett, Sie kennenzulernen.»
«Es tut mir leid, Adam», sagte Alice an der Tür. «Wenn du möchtest, könnte ich Tracey für dich um ihre Telefonnummer bitten.»
«Ich kann mir meine Telefonnummern selbst besorgen, Alice», sagte er. «Trotzdem danke.» Er winkte Lily zu, die in diesem Augenblick aus der Gästetoilette kam. «Gute Nacht, Lily.»
«Bis morgen, Adam», sagte sie.
Alice schloss die Tür sorgfältig und drehte sich zu Lily um. «Vielleicht hätte Tracey ja eine Chance bei ihm gehabt, wenn du Adam nicht die ganze Zeit mit Beschlag belegt hättest.»
«Entschuldige bitte?»
«Nein, ich entschuldige nichts. Du hältst dich wirklich für was Besseres.»
«Und das ausgerechnet aus deinem Munde, Alice.»
«Ich sehe doch, wie du mit Adam flirtest. Mag ja sein, dass dein Ehemann blind ist, aber ich bin es nicht.»
«Du bist ein überhebliches, boshaftes, arrogantes Miststück, Alice», sagte Lily, ging ins Wohnzimmer zurück und packte ihren betrunkenen Ehemann am Arm. Wo zum Teufel kam das denn her? Oh Gott, Declan wird mich umbringen. «Wir gehen.»
«Was?», fragte Declan verwirrt.
«Sofort», sagte sie.
«Mir ist ein bisschen schlecht», jammerte er, als sie ihn in den Wagen beförderte. Auf der Rückfahrt schlief er tief und fest.
Lily kochte. Wie kann diese Alice Gibson es wagen! Wer zum Teufel glaubt sie zu sein? Soll sie sich doch um ihren eigenen Dreck kümmern! Lily hatte schon immer gewusst, dass Adam nicht schwul war, und zwar aus einem einzigen Grund. Es war der Blick, mit dem Adam sie ansah. Sie hatte ihn nie wirklich ermutigt. Sie hatte nie so getan, als wäre sie zu haben. Sie benahm sich in seiner Gegenwart niemals aufreizend. Er war ihr Freund, und sie genoss seine Schulter zum Anlehnen, wenn es mit Declan wieder mal schwierig war. Doch in letzter Zeit wurde immer offensichtlicher, dass Adam Gefühle für sie hegte. Sie konnte im Gegensatz zu anderen zwar so tun, als würde sie es nicht merken, aber da Alice es nun laut ausgesprochen hatte, konnte sie das Versteckspiel mit sich selbst nicht länger fortführen. Verdammt. Wieso musst du mich auch so ansehen, Adam? Ich brauche einfach einen Freund.
Declan war so betrunken, dass Scott ihr helfen musste, ihn aus dem Auto ins Haus zu schaffen. Sie zog ihn binnen weniger Minuten aus, und er lag laut schnarchend im Bett, ehe noch das Licht ausgeschaltet war.
Scott saß vor dem Fernseher. Es war ein Uhr morgens. Lily war nüchtern und startklar. Aber sie konnte unmöglich das Haus verlassen, ohne dass Scott etwas merkte. Er würde den Wagen hören, und außerdem konnte sie seine Hilfe gebrauchen. Sie ging ins Wohnzimmer und erinnerte ihn daran, dass sie seinem Vater die Erlaubnis abgerungen hatte, ab Montag bei seinem Großvater zu arbeiten.
«Weiß ich. Danke.» Er zuckte die Achseln.
«Ich brauche deine Hilfe», sagte sie.
«Wobei?»
«Ich
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