Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
haben da unten in der Halle ein paar Reisetaschen abgestellt, nachdem wir die Schleuse passierten«, erklärte Åke Stålhandske schnell. Er fuhr ebenso schnell fort, um das Problem sofort loszuwerden: »Die Taschen enthalten militärische Ausrüstung, wie sie in den meisten Ländern illegal ist. Es wäre absolut überflüssig, falls man uns auf dem Heimweg nach Schweden damit erwischt. Jetzt mußt du das Zeug übernehmen und das Eigentum des schwedischen Staates auf einem Weg nach Hause schicken, den du geeignet findest, jedenfalls so, daß niemand neugierig wird und herumschnüffelt. Das ist alles, worum wir dich bitten wollen, dann verschwinden wir.«
    »Das läßt sich wohl nicht so ohne weiteres machen. Ich muß zunächst einmal wissen, was für eine Art Ausrüstung… ihr wollt doch nicht etwa sagen, ihr hättet hier Waffen reingeschleppt und… Sprengstoff? Hierher, in die Botschaft?« sagte Ola Ullsten aggressiver, als er beabsichtigte.
    »Nur keine Unruhe jetzt, Botschafter«, lächelte Åke Stålhandske. »Teufel, es sind doch keine Sachen dabei, die explodieren könnten. Dieses Zeug haben wir draußen auf See versenkt. Die Taschen enthalten keine Waffen und keinen Sprengstoff. Es handelt sich um elektronische und optische Ausrüstung, die aber recht kostbar ist und in den falschen Händen recht gefährlich werden kann.«
    »Solches Frachtgut können wir kaum mit unserer Diplomatenpost transportieren, das sollten die Herren doch verstehen«, wandte Ola Ullsten ein.
    »Nun, dann müßt ihr die Klamotten bis ans Ende der Zeit hier in irgendeinem Kabuff aufbewahren. Wir können das Zeug jedenfalls nicht auf Flughäfen oder Bahnhöfen herumschleppen. Das könnte leicht zu Streit und Mißverständnissen führen, und dann mußt du uns aus dem Knast rausholen. Und das wäre doch schlimmer?« stellte Åke Stålhandske mit einem amüsierten Glitzern in den Augen fest.
    »Nun ja«, ließ sich Ola Ullsten vernehmen. Er begann zu erkennen, daß das Problem zwar unkonventionell, bei näherem Überlegen jedoch keineswegs unlösbar war. »Können wir nicht damit anfangen, daß wir uns die Sachen mal ansehen? Ich meine, wenn wir unsere diplomatischen Verbindungen eventuell belasten müssen, kann ich es nicht verantworten, Dinge loszuschicken, die mir unbekannt sind.«
    »Du möchtest also eine kleine Vorführung?« fragte Åke Stålhandske verblüfft und biß sich auf die Lippe, um nicht laut loszulachen.
    »Ja bitte, das halte ich im Hinblick auf die Umstände für wünschenswert«, entgegnete der Botschafter.
    Åke Stålhandske erhob sich und breitete die Arme aus.
    »Ich gehe runter und hole die Sachen«, sagte er und war schon auf dem Weg aus dem Raum.
    »Wir können jemanden schicken…«, wandte der Botschafter ein.
    »Das glaube ich nicht, die Sachen sind ziemlich schwer«, grinste Åke Stålhandske in der Tür und war verschwunden.
    »Aha… das wäre das… und die Reise von Palermo hierher ist problemlos verlaufen?« fragte Ola Ullsten den anscheinend etwas zivilisierteren Nachrichtenoffizier.
    »O danke, es gab keine Probleme«, antwortete Luigi gemessen. »Wir sind mit einem Segelboot von Palermo nach Neapel gefahren und haben uns draußen auf See aller gefährlichen Dinge entledigt.«
    »Ihr habt all das nur zu dritt unternommen? Ich meine, nach den Berichten in der Presse und im Fernsehen zu urteilen, hat es auf Sizilien ja einen kleinen Krieg gegeben«, sagte der Botschafter mit absolut aufrichtigem Interesse. In seinem Gedächtnis flimmerten Bilder von gesprengten Häusern und verbrannten, verzerrten Leichen vorbei. Es war ein unwirklicher Gedanke, daß drei Mann all das zustande gebracht haben sollten.
    »Es ist vielleicht nicht ganz passend, operative Details in einem Botschaftsgebäude zu besprechen«, entgegnete Luigi zögernd und vorsichtig, während er sich eine möglichst höfliche Fortsetzung zurechtlegte. »Es dürfte aber inzwischen klar geworden sein, daß wir mit Genehmigung der entsprechenden italienischen Behörden Ausrüstungsgegenstände verwenden durften, die eine erhebliche Wirkung haben.«
    Ola Ullsten fiel keine Erwiderung ein. Der Gegensatz zwischen den beiden Männern und der Berichterstattung in den Massenmedien ließ ihn verstummen; die beiden Männer hingegen waren durchaus wirklich.
    Die Tür wurde von Åke Stålhandske aufgetreten, der mit zwei grünen Militärtaschen hereinkam, die unter ihrem Gewicht fast zu bersten schienen.
    »Hier«, sagte er und stellte sie vorsichtig auf

Weitere Kostenlose Bücher