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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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der geschossen worden ist.«
    »Hm. Und wir haben nicht feststellen
können, auf wen sie registriert ist.« Kristen Lark schaute nachdenklich und
fügte hinzu: »Eine durchschlagskräftige Waffe — verdammt zu
durchschlagskräftig, als daß sie für etwas anderes gebraucht werden könnte, als
Menschen umzubringen. Es gibt viele davon hier in der Gegend. Eine ganze Menge
von Macho-Ärschen bildet sich ein, sie zu benötigen, aber es ist einfach nur
blöd, so eine Kanone mit sich herumzuschleppen. Sie haben ja gesehen, was dabei
herauskommt.« Sie bewegte den Kopf in Richtung Hütte.
    Ich nickte zustimmend. »Ich nehme an,
das schließt die Hütte als Tatort für den Mord an Erickson aus.«
    »Ja. Was wir hier haben, ist ein
zweites Opfer. Und ich hatte gerade gedacht, meine Arbeit könnte vielleicht
etwas leichter werden.« Kristen Lark schaute finster auf den Beutel mit der
Kugel. »Also«, setzte sie hinzu, »kann ich jetzt nur noch nach Bridgeport
zurückfahren und den Leuten vom Labor im Nacken sitzen, bis ich zumindest schon
mal einen inoffiziellen Bericht bekomme — Wochenende hin oder her. Wo kann ich
Sie erreichen?«
    »Im Willow Grow Lodge, wenigstens bis
einschließlich Sonntag.«
    Sie machte mir ein Zeichen mit
erhobenem Daumen und ging zurück in die Hütte.
     
    Ich befuhr, was einmal die Hauptstraße
dieser Stadt gewesen war, als ich Ripinskys Morgan am anderen Ende stehen sah.
Es sah so aus, als warte er auf mich. Als ich auf gleicher Höhe war, beugte er
sich aus dem Fenster und sagte: »Habe Sie kommen gesehen und beschlossen, meine
Stoßdämpfer zu schonen.«
    »Ich bin überrascht, daß Sie in diesem
Wagen herkommen.«
    »Er hält mehr aus, als man meint.
Außerdem ist ein Wagen ja zum Fahren da, nicht? Warum hat man ihn sonst? Was
ist mit den Leuten vom Sheriff? Ich sah sie hierherfahren, als ich in die Stadt
fuhr. Neue Probleme?«
    »Keine wirklich neuen.« Bei der
Leistungsfähigkeit des örtlichen Nachrichten- und Gerüchtesystems würde er so
oder so von der Spurensicherung in der Hütte erfahren. »Sie untersuchen
Hopwoods Haus. Im Wohnzimmer sind ein paar Blutflecke, und es scheint, daß da
jemandem übel mitgespielt wurde.«
    Ripinsky runzelte die Stirn. »Großer
Gott, ich hoffe, nicht. Ich bin in den alten Kerl zwar nicht vernarrt, aber ich
habe immer so etwas wie verwandtschaftliche Gefühle für ihn gehegt.«
    »Wie das?«
    Er machte eine kurze abwehrende Geste.
»Das kann ich nicht so leicht erklären. Wohin soll es jetzt gehen?«
    »Ich denke, zurück in die Stadt.«
    »Darf ich Ihnen bei mir zu Hause einen
Lunch servieren? Dann können Sie mir erzählen, was Sie noch in San Francisco
ermittelt haben. Denn es sieht nicht so aus, als gelänge es uns mal, uns alle
zusammen an einen Tisch zu setzen.«
    »Wieso nicht?«
    »Anne-Marie muß jede Minute nach
Humboldt County aufbrechen. Als ich in der Stadt war, saß sie mit Ned im
Coalition-Wohnwagen bei einer abschließenden Besprechung. Es herrschte eine
spürbar frostige Atmosphäre, darum habe ich mich verzogen. Was gibt es denn?
Bin ich plötzlich Persona non grata?«
    »Die Frostigkeit herrschte zwischen
Anne-Marie und Ned, glaube ich. Sie ist nicht glücklich, daß er meint, hier
ohne sie auszukommen.«
    Ripinsky nickte, wirkte aber nicht
überzeugt. Ich verstand, warum. Wahrscheinlich hatte Anne-Marie meinen Verdacht
gegen Hy Sanderman weitererzählt, und wie erwartet hatten beide nicht richtig
dichtgehalten.
    »Wie ist es?« fragte Hy. »Reden wir
miteinander?«
    Ich konnte ihn nicht weiter hinhalten.
Aber ich brauchte noch etwas Zeit, um mir zu überlegen, welche Fakten ich ihm
nannte. Bei sorgfältiger Auswahl könnte ich ihm damit einiges Brauchbare
entlocken, ohne selbst viel preiszugeben. Ich suchte nach einer
Verzögerungstaktik.
    »Okay«, sagte ich, »aber zuerst müssen
Sie mir einen Gefallen tun. Zeigen Sie mir wohl einmal Hopwoods kleines
Museum?«
    »Sicher. Wäre gar nicht schlecht, wenn
ich selbst einen Blick hineinwürfe. Stellen wir die Wagen drüben im Mietstall
ab. Dann müssen wir hinterher nicht in einen Backofen steigen.«
    Ich folgte dem Morgan die Staubstraße
hinunter zu einem Gebäude mit offenstehendem Tor. Zwischen dem Durcheinander
von verrosteten Wagenrädern, Müll und einem alten Lieferwagen war gerade noch
genug Platz für unsere beiden Wagen. Dann ging es weiter über den löcherigen
Holzgehsteig. Ripinsky ging voraus. Um ihn von Fragen nach meinen Ermittlungen
abzuhalten, fragte ich ihn nach

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