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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Faerûn gefährden. Die Zwerge wehrten sich. Einer erklärte, das hätten sie alles schon besprochen, bevor der Clan Delzoun bei der Errichtung des Hauptturms in dem fernen Dorf geholfen hatte.
    Dorf … nicht Stadt.
    Bruenor fühlte die Anspannung seines Wirts, des Zwergenkönigs auf dem Thron von Gauntlgrym. Er spürte die verspannten Muskeln des Königs, als wären es seine eigenen, und er fragte sich ernstlich, ob seine Freunde, die in ferner Zukunft auf seinen eigenen Körper blickten, wohl sahen, wie er die Thronlehnen mit wachsendem Zorn umklammerte.
    Eine Elfe trat vor, die Bruenor stark an Lady Alustriel aus Silbrigmond erinnerte. Sie redete in einem Dialekt, den Bruenor kaum verstehen konnte, Altzwergisch mit elfischem Akzent, aber er hörte doch heraus, dass sie dem König zusagte, dass ihr Volk sich an die Abmachung halten würde.
    »Doch ir sült wizzen unser vorhte, daz diu beest kan komen frî«, radebrechte sie gerade. »Und de Drow viure legen an dera hôhe werlte.«
    »Kein Drow tart stên in mîn rîch« , beharrte der Zwerg.
    »Des enlíezet ir niht«, stimmte sie zu.
    »Alsô sol ez niht sin!«
    Bruenor schwirrte der Kopf, als sie die Diskussion fortsetzten. Ihm wurde klar, dass er den wichtigsten Moment des Delzoun-Clans miterlebte. Dies war der Moment ihres Abkommens mit den Zauberern, deren Hauptturm des Arkanums ihnen zum Lohn die Kraft verliehen hatte, die legendären Waffen und Rüstungen von einst zu schmieden. Dieser Handel hatte den Delzoun-Clan über alle anderen Sippen im Norden erhoben und die Königreiche begründet, die bis in Bruenors Zeit existierten.
    Er wurde gerade Zeuge des größten Moments in der Geschichte seines Clans und vielleicht des größten in der Geschichte aller Zwerge von Faerûn.
    »Iuwer viure sült ir hân!«, endete die würdevolle Elfe und verbeugte sich.
    Wieder verschwamm der Raum, und die Bilder waberten wie heiße Luft über heißem Fels an einem glühend heißen Tag.
    Einen Augenblick nahmen Drizzt und die anderen wieder vor ihm Gestalt an, aber der Zwerg wehrte sich dagegen. Nicht jetzt! Er konnte noch nicht zu ihnen zurück. Er musste noch so viel in Erfahrung bringen.
    »Bruenor!«, hörte er Drizzt sagen, aber der Zwergenkönig ließ die Stimme des Drow an sich abperlen und im Nichts verklingen, während er sich wieder durch die Jahrhunderte zurückzog.
    Das Bild verblasste und wurde von einem anderen ersetzt. Er befand sich nicht mehr im Thronsaal, sondern sah zwei Elfen Hand in Hand vor einer geöffneten Nische in der Wand stehen, in der eine Wasserschale stand. Die Schale glich denen, die Jarlaxle bei sich hatte. Das Wasser in dieser Schale drehte sich im Kreis, während die Elfen es mit einem Gesang beschworen. Es erhob sich zu einem Nebel, der zu einem Lebewesen wurde und annähernd einem Zweibeiner glich.
    Erst wirkte es in dem Alkoven winzig, doch das Wasser in der Schale enthielt nicht das ganze Wesen, sondern diente nur als Tor, um es einzulassen. Und so wuchs es, bis es bald die ganze Nische ausfüllte und den Eindruck erweckte, gleich wie eine gewaltige Woge aus seinem Loch zu brechen.
    Aber etwas hielt es auf und zog es von der Wand aus nach oben. Bruenor wurde Zeuge, wie der Elementar sich aufwärtsstreckte und durch einen Kamin im Alkoven emporstieg. Da begriff er, dass sich an der Spitze dieses Kamins eine Ranke des Hauptturms befand, durch die der Elementar als lebender Riegel für den Käfig des Urelementar an Ort und Stelle gesogen wurde.
    Und so ging es weiter. Nacheinander aktivierten die Elfen die magischen Schalen.
    Bruenor verlor jedes Zeitgefühl, als die Gänge von Gauntlgrym an ihm vorbeizogen. Sein Geist blickte durch die Augen des Königs – dessen Namen er noch immer nicht kannte – auf die große, sagenumwobene Schmiede von Gauntlgrym, die so greifbar nah schien, als wäre er leibhaftig dort.
    Das ganze Höhlensystem prägte sich seinem Inneren so ein, als ob sein Delzoun-Blut die Erinnerungen des unbekannten Königs in sich aufsaugte. Er verstand, welche Rolle die Zwerge bei der Errichtung des Hauptturms des Arkanums gespielt und welches Geschenk die Elfen Gauntlgrym im Gegenzug gemacht hatten.
    Er sah die Schmiede, die legendäre Schmiede von Gauntlgrym, und er war begeistert.
    Doch er sah auch den Urelementar, den sie aus tiefster Tiefe befreit und in der Esse unter der Schmiede eingesperrt hatten, und er bekam Angst.
    Dies war kein Ork-König, kein Riese, nicht einmal ein Drache. Es war eine gottgleiche Macht aus

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