Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore

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als wüsste er nicht, ob er fliehen oder kämpfen sollte.
    Die anderen rannten zu ihm, und nun entspannte sich Bruenor und wandte sich wieder dem Thron zu.
    »Was ist passiert?«, fragte Athrogate.
    Bruenor zeigte auf den Thron. »Das ist kein gewöhnlicher Platz.«
    »Sag bloß«, erwiderte Athrogate, den die Macht des Throns quer durch den Raum geschleudert hatte.
    Bruenor sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Na ja, er ist schon spektakulär«, bestätigte Athrogate nach einem Blick auf Jarlaxle.
    »Mehr als das«, flüsterte Bruenor.
    »Mit Magie belegt«, vermutete Dahlia.
    »Er strotzt vor Magie«, versicherte Jarlaxle ihr.
    »Er strotzt vor Erinnerungen «, stellte Bruenor klar.
    Drizzt trat zu Bruenor und streckte vorsichtig eine Hand nach dem Stuhl aus.
    »Tu das nicht«, warnte Bruenor. »Du nicht, und ganz besonders er nicht«, fügte er hinzu und zeigte auf Jarlaxle. »Keiner von euch. Nur ich.«
    Als Jarlaxle nickte, fragte Drizzt den Drow aus Menzoberranzan: »Was wisst Ihr darüber?«
    »Wissen?«, wiederholte Jarlaxle. »Ich weiß, was ich gehofft habe. Dieser Ort steckt voller Geister, voller Magie, voller Erinnerungen. Ich hatte gehofft, ein König von Delzoun, wie unser Freund Bruenor, könnte einen Weg finden, diese Erinnerungen anzuzapfen.« Als er geendet hatte, schaute er zu Bruenor. Auch Drizzt und die anderen sahen den Zwergenkönig an.
    Bruenor wappnete sich. »Na, dann wollen wir mal sehen«, befand er.
    Er holte tief Luft und trat mutig auf das Podest, wo er sich mit den Händen auf den Hüften vor den Thron stellte. Nachdem er ihn lange angestarrt hatte, nickte er, drehte sich um und setzte sich. Dabei griff er betont nach den Armlehnen.
    Athrogate zog keuchend den Kopf ein.
    Doch Bruenor wurde von dem alten Thron nicht zurückgewiesen. Einige Herzschläge lang starrte er seine vier Freunde noch an … dann waren sie verschwunden. Ihre Umrisse waberten, zerflossen und gingen im Nichts auf.
    Der Zwerg war nicht allein, sondern von unzähligen Zwergen seiner Sippe umgeben und vom Geflüster unzähliger Gespräche.
    Bruenor stählte sich, um nicht in Panik zu geraten. Das war die Magie des Throns, sagte er sich. Weder war er seinen Freunden entrissen noch sie ihm, doch sein Geist blickte über all die Jahrhunderte in die Zeiten von Gauntlgrym zurück.
    Vor ihm stand eine Gruppe Elfen, größtenteils in Zaubererroben, und neben diesen hatten sich wichtig aussehende Zwerge versammelt, den Herrschaftszeichen nach Sippenoberhäupter.
    Bruenor musste sich bewusst zum Atmen zwingen, als er sah, dass der Brustpanzer des einen das Wappen mit dem schäumenden Krug der Sippe Heldenhammer trug. Gandalug! War das Gandalug, der Erste und Neunte König von Mithril-Halle? War das möglich?
    In jedem Fall ähnelte der Zwerg dem Gründer von Mithril-Halle. Wahrscheinlich aber war er Gandalugs Vater oder dessen Vater. Schließlich hatte Gandalug in der kurzen Zeit, da Bruenor ihn nach seiner Flucht aus dem Zeitkerker der Drow gekannt hatte, nie von Gauntlgrym gesprochen, und soweit Bruenor wusste, war Gauntlgrym viel älter als Mithril-Halle. Es konnte also kaum Gandalug Heldenhammer sein.
    Dennoch wusste er, dass das Symbol auf dem Brustpanzer des Zwergs, der schäumende Bierkrug, kein Zufall war. Es war tatsächlich ein Urahn von Mithril-Halle, der hier vor ihm stand, vor dem König von Gauntlgrym. Bruenor wurde von Gemeinschaftsgefühl und einem Gefühl der Zeitlosigkeit überflutet, dem warmen, wohltuenden Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein.
    Er zwang sich, diese verlockende Ablenkung zu überwinden und sich auf den Moment zu konzentrieren, der vor ihm lag. Da wurde ihm bewusst, dass er durch die Augen des Königs von Gauntlgrym blickte, als ob sein Bewusstsein das Meer der Zeit durchquert hatte, um einen Platz aus ferner Vergangenheit einzunehmen. Er gab sich große Mühe, den Kopf frei zu bekommen und dann einfach in sich aufzunehmen, was er hier sah. Deuten konnte er es später.
    Allmählich setzten auch seine anderen Sinne ein, und bald wurden die Gespräche in seiner Umgebung deutlicher.
    Sie redeten über den Hauptturm des Arkanums. Die Elfen waren Besucher aus dem Turm. Sie redeten von magischen Ranken und wie sie einen Urelementar in die Falle locken würden, der die Hochöfen von Gauntlgrym antreiben sollte.
    Bruenor konnte kaum fassen, was sich dort vor ihm abspielte. Die Elfen fürchteten, ihr Geschenk an die Zwerge könnte von ihren dunkelhäutigen Vettern, den Drow, gestohlen werden und ganz